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Kajžnik, Janez
KK
2012Lagerhaus]
in Kühnsdorf/Sinča vas. Nicht allein auf
den eigentlichen bäuerlichen Lebensbereich zielten die
Äußerungen des Bischofs zur Sonntagsruhe und Sonn-
tagsheiligung, zur Trunksucht und zur Arbeiterfrage.
Als Virilmitglied des Kärntner Landtages widersetzte
er sich 1898 der Forderung deutschnationaler Kreise
zur Aufhebung der Badeni’schen Sprachenverordnung.
Eine Frucht dieser Bestrebungen war die Bildung ka-
tholischer Arbeitervereine. Als slowenische, nicht po-
litische katholische Vereine in Kärnten/Koroška nennt
der Schematismus für das Jahr 1910 die → Slovenska
krščansko socialna zveza za Koroško [Slowenischer
christlich-sozialer Verband für Kärnten] in Klagenfurt/
Celovec, die Arbeitervereine in Klagenfurt/Celovec,
Unterloibl/Podljubelj und Prevalje, den Gesangs-Ar-
beiterverein in Hundsdorf/Podsinja vas, die Gewerk-
schaft in Feistritz im → Rosental/Bistrica v Rožu, den
Bauernverein in Ruden/Ruda, endlich die Gewerk-
schaft der Metallarbeiter in Unterloibl/Podljubelj. Mit
der Ansiedlung mehrerer Ordensgemeinschaften in
Kärnten/Koroška konnten unter Bischof K. der Kirche
des Landes neue spirituelle Impulse vermittelt wer-
den. Darüber hinaus wurde unter seiner Regierung die
Errichtung der Marianischen Kongregation für alle
Stände eifrig betrieben. Auch die Gründung und För-
derung der Standesbündnisse, religiöser Vereine für die
Stände der Väter, Mütter, Jünglinge und Jungfrauen, in
den einzelnen Pfarren lag ihm am Herzen. Die »Los
von Rom«-Bewegung hat auch vor Kärnten/Koroška
nicht haltgemacht, insgesamt aber blieb die Austritts-
bewegung zahlenmäßig eher bescheiden. Untrennbar
mit dem Namen K. verbunden sind die Gründung
des Knabenseminars → Marianum und des St. Josef-
Vereines mit dem Druck- und Verlagsunternehmen
»Carinthia«. Zu erwähnen bleibt die Affäre Kayser-
Palese, bei der der Bischof, damals nach einem Sturz
aus dem Wagen und durch Schlaganfälle gesundheit-
lich schon schwer gezeichnet, als Bürge des »Waisen-
vaters« Monsignore Paul Anton Kayser in finanzielle
Transaktionen zum Erwerb verschiedener Wirtschafts-
betriebe hineingezogen wurde. Die Folge war nicht nur
der Bankrott des Bischofs, sondern auch der Rücktritt
K.s vom Bischofsamt. Der Bischof musste im Oktober
1910 resignieren und zog sich in die Olivetanerabtei
→ Tanzenberg (Plešivec) bei Klagenfurt/Celovec zu-
rück, wo er am 15. Februar 1915 starb.
Quellen : ADG [Hirtenbriefe deutsch und slowenisch] ; Stenogra-
phische Protokolle der II. Session der VIII. Wahlperiode des kärnt- nerischen Landtages, Klagenfurt vom 10. Jänner 1898 bis 1. März
1898. Klagenfurt 1898, 367
f.
Lit.: ÖBL. – J. Unterluggauer : Bischof »Deo gratias«. Kahns Leben
und Werk. Klagenfurt 1952 ; J. Obersteiner : Die Bischöfe von Gurk
1824–1979. Klagenfurt 1980, 125–151 ; E. Gatz (Hg.) : Die Bischöfe
der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945. Ein biografisches Le-
xikon. Berlin 1983, 354–355 ; P. G. Tropper : Bischof in bewegter Zeit.
Kärntens Oberhirten an den Wenden des 20. Jahrhunderts. In : C. Fräss-
Ehrfeld : Lebenschancen in Kärnten 1900–2000. Ein Vergleich. Kla-
genfurt 1999, 135–164.
Web : http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Kahn (13. 11. 2008).
Peter G. Tropper
Kajžnik, Janez, vulgo Mlinarčev Hajnža (* 24. De-
zember 1837 St. Jakob im Rosental/Šentjakob v Rožu,
† 15. Jänner 1914 Frießnitz/Breznica), Volkspoet/Bu-
kovnik aus dem Rosental/Rož, Autor von Stanzeln und
Liedern, vgl. Sachlemmata : → Bukovništvo ; → Kot,
Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Katholi-
scher slowenischer Bildungsverein Winkl] ; → Lied ;
→ Volkslied.
Lit.: Slovensko prosvetno društvo »Rož« (Hg.) : Šentjakobski vižarji in
skladatelji. Šentjakob v Rožu 1984, ohne Seitenangabe.
Kalan, Jakob (Publizist, Kulturaktivist), → Mir [Der
Friede].
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur