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Karantanien
Otto Kronsteiner: Verbreitung
der slawischen (karantaner
slowenischen) Personenna
men vom 8.–14. Jh.
das Samo-Reich aus der Geschichte. Etwa 100 Jahre
ist nichts bekannt. 743 wendet sich Borut dux Caran-
tanorum (→
Carantani) zunächst an den dux Baivari-
orum Odilo/Otilo um Hilfe gegen die → Awaren,
während es noch 725 aus dem Salzburger Pongau heißt :
ut a vicinis Sclavis illi fratres qui ad Pongov de Salzbur-
gensi sede ibidem destinati erant, inde expellebantur et ita
multis temporibus erat devastata eadem cella propter in-
minentes Sclavos et crudeles paganos (es sind die Fratres,
die im Pongau vom Salzburger Bischofstuhl bestimmt
waren, von den benachbarten Slawen/Slowenen von
dort vertrieben worden, und so war lange Zeit diese
Zelle wegen der bedrängenden Slawen/Slowenen und
der grausamen Heiden verwüstet). Dann um 750 bit-
tet derselbe Borut den Salzburger Bischof → Virgil
um Priester, sein Land zu christianisieren, eigentlich im
Christentum zu festigen (in fide fortiter confimare), d. h.,
es gab schon/noch ladinische und slowenische Christen.
Durch die Hilfe der Baivaren gerät die Carantania in
administrative und religiöse Abhängigkeit vom »frän-
kischen« Fürstentum Baivarien (→
Christianisierung). Die karantanischen Fürsten (→
Duces Carantanorum)
bis 976 tragen alle slawische/slowenische Namen. Zur
Zeit Methods (863–885) beim pannonischen Ko-
zel (→ Kocelj, → Methodvita) galt das baivarische
(salzburgische)/fränkische Interesse mehr den panno-
nischen Confines. Im benachbarten K. in → Karnburg/
Krnski Grad herrschte ein slowenischer Fürst und in
der Nachbarschaft, in → Maria Saal/Gospa Sveta, ein
Salzburger Bischof mit mehreren Priestern. Die Got-
tesdienste fanden auf Lateinisch und Slowenisch statt,
die Beichtgelöbnisse (→ Freisinger Denkmäler), Ge-
bete und Lieder in slowenischer Volkssprache. Davon
nimmt die →
Methodvita keine Notiz. Immerhin heißt
es in der → Conversio (Excerptum de Karentanis) über
diesen : quidam sclavus … nomine Methodius : fugatus a
Karentanis partibus intravit Moraviam ibique quiescat (er
ist dann aus dem Karantanischen geflohen und nach
Moravia gegangen, wo er begraben ist). Method war
also auch im »Karantanischen« (in Karantanien) und
müsste die dortigen Verhältnisse gekannt haben, ganz
sicher aber einige seiner Mitarbeiter (Schüler/»učenici«).
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur