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Karantanien
Otto Kronsteiner: Westgren
ze slawischer (karantaner
slowenischer) Toponyme in
Österreich.
Noch 935 nennt sich Fürst Arnulf von Baivarien Ba-
goariorum et Karantanorum dux. 976 wird Karantanien
von Baivarien getrennt und selbstständiges Fürsten-
tum, während die religiöse Abhängigkeit von → Salz-
burg bleibt. Die religiöse Tätigkeit Salzburgs in K. ist
beeindruckend. Man erkennt sie an den zahlreichen
St. Peter- und St. Lorenz-Patrozinien. St. Peter und
St. Lorenz/Laurentius kommen als Fürbitter in den
→
Freisinger Denkmälern vor (→ frühmittelalterliche
Kirchen, → Inkulturation, →
Grabelsdorf/Grabalja
vas). In K. entstehen mehrere Benediktiner-Klöster,
meist an altchristlichen Orten : 777 in →
Kremsmüns-
ter mit einer Slowenen-Dekanie (→ Rechtsinstitutio-
nen) durch Tassilo, in → Molzbichl/Molec um 780,
in → Millstatt (Milštat/Milje), in → Ossiach/Osoje,
in → St. Georgen am Längsee (Šentjurij ob Dolgem
jezeru) mit einer sclavenica institutio (→ Rechtsinstitu-
tionen), in → Arnoldstein/Podklošter, in → Viktring/
Vetrinj, in → St. Paul im Lavanttal/Šentpavel v Labot-
ski dolini. Manche duces sind dort auch begraben : der
sagenumwobene → Domitian in Millstatt (Milštat/ Milje) (Grabinschrift : hic quiescit Domicianus dux qui
Karoli imp. temporibus paganitatem devicit et populum ad
fidem convertit/hier ruht Domicianus, der zur Zeit des
Kaisers Karl das Heidentum besiegte und das Volk
zum Glauben bekehrte), Otker Radoslav (der Et-
gar der Conversio ?) in →
St.
Peter am Bichl (Št.
Peter
na Gori) (→ Archäologisches Bild, → Frühmittelalter-
liche Kirchen).
Nach der Selbstständigwerdung des großen K. ent-
stehen um die Zentrallandschaften Kärnten/Koroška
und Steiermark/Štajerska (→ Karantanische Mark)
neue administrative Einheiten/Fürstentümer und
Grafschaften. Während »Großkarantanien« Anteil an
allen heutigen österreichischen Bundesländern hatte
(ausgenommen Vorarlberg), bleibt von K. allmählich
nur das heutige Kärnten/Koroška übrig. Auch der
Name K. (Carantania, Carantani) kommt allmählich
außer Gebrauch und wird durch den kürzeren Carin-
thia/Karnten/Kärnten ersetzt. Der landesübliche Slo-
gan »1000 Jahre Kärnten« (1976) ist jedenfalls eine
wenig plausible Distanzierung von der karantanischen,
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur