Seite - 612 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Katoliško slovensko izobraževalno društvo v Pliberku
behielt diese beiden Mandate bei den Landtagswahlen
1923 und 1927. Die Denkschrift zur Lage des Slowe-
nischen in der Kirche und beim Religionsunterricht
wollte Bischof Adam → Hefter im September 1922
nicht entgegennehmen.
Der Verein suchte als Vertreter der Volksgruppe auch
Unterstützung in der internationalen Öffentlichkeit,
und zwar durch die Mitwirkung in der internationalen
Organisation der →
Europäischen Nationalitätenkon-
gresse sowie durch eine (zweite) Beschwerde der Kärnt-
ner Slowenen beim Völkerbund am 29. September
1934 wegen der diskriminierenden Volkszählung im
Frühjahr desselben Jahres (→ Sprachenzählung). Der
Verfasser der Beschwerde, der Vorsitzende des PGDSK
Franc Petek (1923–1934 auch Landtagsabgeordneter),
war damals de facto vier Jahre lang von der Führung
der Volksgruppe ausgeschlossen, weil streng christ-
lichsoziale jüngere Intellektuelle seinen Platz einnah-
men, wobei durch die Einführung des ständestaatlichen
Systems im Jahr 1934 die Rolle der Volksgruppenver-
tretung auf die → Slovenska prosvetna zveza [Slowe-
nischer Kulturverband] überging. Der PGDSK und
Petek vertraten die Volksgruppe zeitweise noch vor
allem bei internationalen Kontakten und blieben for-
mell die Herausgeber der Zeitung Koroški Slovenec bis
zum Verbot durch die nationalsozialistischen Macht-
haber anlässlich des Überfalls auf Jugoslawien im April
1941. Damals wurden Petek und der Sekretär Joško
Zupanc (auch Josip, Josef Suppanz) zusammen mit
weiteren Volksgruppenvertretern verhaftet.
Lit.: ES (A. Malle). – J. Pleterski (Hg.) : Koroški plebiscit. Ljubljana
1970 ; J. Lukan : Franz Grafenauer (1860–1935). Klagenfurt 21981 ;
J. Stergar : Katoliško politično in gospodarsko društvo za Slovence na
Koroškem. In : M. Drnovšek, D. Bajt (Red.) : Slovenska kronika XX.
stoletja. Bd 1. Ljubljana 1995, 110–111.
Janez Stergar ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Katoliško slovensko izobraževalno društvo v Pli-
berku →
Edinost v Pliberku.
Kattnig, Josef (Katnik, Jože[f], * 26. September 1862,
Feistritz a. d. Gail/Bistrica na Zilji, † 13. Mai 1942,
ebd.), Landwirt und Holzhändler, Volksliedkomponist.
K. entstammte einer alteingesessenen slowenischen
Bauernfamilie aus Feistritz a. d. Gail/Bistrica na Zilji,
die auch im Fuhrwerkwesen und im Holzhandel tä-
tig war. Ein Bruder seiner Mutter war von 1841–1876
Pfarrer von Feistritz an der Gail/Bistrica na Zilji, ein anderer (Lukas Kronig) wurde 1883 als k. k. Berg-
hauptmann in den Ritterstand erhoben. K. besuchte
die Volksschule in Feistritz/Bistrica, an die sich – der
Tradition der Gailtaler Fuhrleute entsprechend – eine
Ausbildungszeit in einem Kärntner und küstenländi-
schen Zentralraum anschloss. 1883 übernahm er den
väterlichen Besitz, zu dem auch eine Säge und ein Holz-
handel gehörten und heiratete 1884 die Bauern- und
Gastwirtstochter Elisabeth Millonig (1867–1926)
aus Achomitz/Zahomec, eine entfernte Verwandte von
Valentin → Brandstätter.
K. gehörte zu den Gründungsmitgliedern des 1887
in Feistritz/Bistrica gegründeten Zweigvereins des slo-
wenischen Kyrill- und Methodvereins (→
Družba sv.
Cirila in Metoda) und war 1889 dessen Obmann. Ein
Engagement in der Gemeindevertretung ist nicht be-
legt, wohl jedoch in den örtlichen Vereinen und Ge-
nossenschaften. Wie andere Kärntner Slowenen wurde
er im Frühjahr 1919 kurzzeitig interniert (→
Internie-
rungen 1919, Alois → Schaubach). Von seinen Lied-
schöpfungen ist nur das Lied »Tam kjer teče bistra Zila«
überliefert (→ Bukovništvo ; →
Volkslied). Ein künst-
lerischer Nachlass ist nicht erhalten.
Quellen : KLA, Vereinsakten ; ADG und PA Feistritz/Gail : Tauf-,
Heirats- und Sterbematriken.
Lit.: Z. Kumer : Slovenske Ljudske pesmi Koroške. 2. Ziljska dolina.
Ljubljana [e. a.] 1986, 557–560, 627, Nr. 329 ; N. Rupel : Deset spre-
hodov med Slovenci na Koroškem. 1. Celovec 1993, 66 u. 69 ; P. Wies-
flecker : »Tam kjer teče bistra Zila«. Iz zgodovine ziljske kmečke družine
od zgodnjega novega veka do 20. stoletja. In : KMD 2008 (2007) 70–78.
Peter Wiesflecker
Kazianka, Johann (Johan Kacianka, * 26. März 1897
Köttmannsdorf/Kotmara vas, † 19. Dezember 1963
Klagenfurt/Celovec), Gewerkschafter und Politiker.
K. trat 1913 als Lehrling der Sozialdemokratischen
Arbeiterjugend und der Metallarbeitergewerkschaft
bei. Seine politische und gewerkschaftliche Lauf-
bahn begann K. als Vertrauensmann der KPÖ bei
der Kärntnerischen Eisen- und Stahlwerkgesellschaft
(KESTAG) in → Ferlach/Borovlje. 1921 trat er in die
KPÖ ein. Er wurde ihr Vertreter in der Arbeiterkam-
mer. Im Namen der Landesleitung der KPÖ verlas er
in der Arbeiterkammer aus Anlass des 10. Jahrestages
der Kärntner →
Volksabstimmung eine Resolution in
slowenischer und deutscher Sprache, eine Aufforde-
rung an slowenische und deutschsprachige Arbeiter
und Bauern für einen gemeinsamen Kampf gegen na-
tionale Unterdrückung und gegen soziale Ausbeutung
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur