Seite - 633 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Bild der Seite - 633 -
Text der Seite - 633 -
633
Klagenfurter Feld/Celovško polje
Klagenfurter Feld/Celovško
polje gegen Norden mit dem
Magdalensberg/Štalenska
gora und Christofberg/
Krištofova gora, Foto Bojan-
Ilija Schnabl
delt, obwohl etwa in der Vorkriegszeit die slowenische
Hranilnica in posojilnica Št. Tomaž [Spar- und Darle-
henskasse St. Thomas] sowie der örtliche slowenische
→
Kulturverein → Edinost Št. Tomaž [Einheit St. Tho-
mas] das gesamte K. F./C. p. und Maria Saal/Gospa
Sveta als Einzugsgebiet hatten (→ Zollfeld/Gospos-
vetsko polje). Zudem werden die Pfarren Poggersdorf/
Pokrče, → Tainach/Tinje und Grafenstein/Grabštanj
teilweise noch als zweisprachige katholische Pfarren
geführt, in der Pfarre St. Thomas/Šenttomaž werden
gelegentlich slowenische Messen gelesen (→ Zwei-
sprachigkeit, → Liturgiesprache, → ›Pfarrkarte der Di-
özese Gurk/Krška škofija 1924‹). Bis 1938 war außer-
dem noch eine Generation herangewachsen, die erst in
der Schule Deutsch gelernt hatte (nach 1945 wird dieses
Phänomen immer seltener, wobei während des Zweiten
Weltkrieges vielfach die osteuropäischen Zwangsarbei-
terInnen, wie im Fall der Anisja, zunächst auch noch
Slowenisch lernten). Verneinung und Selbstverneinung
der sprachlichen und kulturellen Identität konkurrieren
in der Folge miteinander und haben wohl ihren Anteil
am deutlichen →
Sprachwechsel, denn das, was keinen
Namen hat (das K.
F./C.
p.), gibt es nicht, weder in den
Augen anderer noch in der eigenen Wahrnehmung und
Identität (→ Assimilation und PTBS sowie → Assimi-
lant, → Kryptoslowenen, → Geschichtsschreibung und
kognitive Dissonanz, → Name und Identität).
Das K. F./C. p. hat für die slowenische → Kultur-
geschichte zahlreiche bedeutende Zentren, Denkmä-
ler und Persönlichkeiten hervorgebracht : Bedeutend ist zunächst aufgrund der → Inkulturation der wahr-
scheinlich karantanische/frühchristliche slowenische
kultische Dreikopfstein/Triglav vom Magdalensberg/
Štalenska gora. Letzterer ist, neben dem Christofberg/
Krištofova gora und Dolina/Dolina, auch ein bedeu-
tendes slowenisches → Wallfahrt[sziel], was auf die
→ Kontinuität in diesem Raum deutet, wie sie be-
reits von → Šašel und danach von → Zablatnik
beschrieben wurden. Bedeutend sind die zahlreichen
mittelalterlichen und frühneuzeitlichen → Edlinger/
kosezi, zu denen auch der Herzogbauer in Blasendorf/
Blažnja vas zählte, und auf die nach Wadl der erst
1848 im Zuge der Grundreform parzellierte und be-
reits erwähnte →
Edlinger-Gemeinschaftswald auf
dem Christofberg/Krištofova gora zurückzuführen war.
In St. Lorenzen/Šentlovrenc befindet sich ein Flecht-
werkstein, was die Kirche als eine → frühmittelalterli-
che Kirche aus der Zeit → Karantaniens ausweist.
Viele Edlinger waren ab dem 13. Jh. in die neu ent-
stehenden Städte gezogen, um ihre persönliche Freiheit
zu behalten (Verleihung des Stadtrechts an → Klagen-
furt/Celovec 1252) (Wadl, 60, 61, 156). Der große
slowenische und gut organisierte → Bauernaufstand
1478 hatte nach B. → Grafenauer (vgl. ES) eines
seiner Zentren im K.
F./C.
p. bzw. in und um St.
Jakob
an der Straße/Šentjakob pri Celovcu (heute Klagenfurt/
Celovec), d. h. in einer Zeit, als die Edlinger/kosezi im
K. F./C. p. durchaus noch eine reale Größe waren (die
Unterschiede zwischen den Edlingern und ihren stets
untertänigen Nachbarn verschwanden nach Wadl
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur