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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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638 Klagenfurter Feld, die slowenische Mundart der Poljanci Zgodbe s Celovškega polja, Radio Agora Buchcover Drava Verlag Bezirk Tainach. Im Unteren Rosental insbesondere ist die Grenze zwischen beiden Dialekten die Pfarre St.  Margareten (St.  Margareten), wo die Dorfbe- wohner im ganzen Rosental als die ersten ›Štekarji‹ berühmt [sind]. Den Rosentaler Dialekt sprechen ca. 47.000 Menschen. Die Bewohner der Klagenfurter Ebene gegen Osten, d. h. zwischen Klagenfurt und Tainach, sind bei den übrigen Kärntnern als ›Poljanci‹ bekannt, die ganze Gegend aber heißt ›Pule‹ oder ›na Pulah‹. Als Rosentaler (Rožani) aber werden nur die Bewohner des Oberen Rosentales bezeichnet. Der Bergrücken, der sich von Rosegg zwischen der Drau, dem Wörthersee und dem Klagenfurter Feld bis Skar- bin (Soteska = Satnitz) erstreckt, heißt »Hure oder ›na Hurah‹, die Bewohner aber sind die ›Horjanci …« (Üb. K. Sturm-Schnabl). Mit dem Hinweis auf weitere prosodische Eigen- heiten in der Mundart der Poljanci im Klagenfurter Feld/Celovško polje kommt Scheinigg jenem Krite- rium nahe, das die prosodische Ebene bildet und das die Mundart des Klagenfurter Feldes/Celovško polje von jener des eigentlichen →  Rosentales/→  Rož abhebt. Deren Sprecher verstehen sich als zu einer Sprachein- heit gehörig bzw. werden sie von den anderen Sprechern der slowenischen Dialekte in Kärnten/Koroška als Sprecher eines eigenen Dialektes/einer eigenen Mund- art wahrgenommen. Denn wenn auch das Lautsystem identisch ist, so ist die Distribution der einzelnen Laute, bedingt durch die verschobene Akzentstelle und wegen der schlafferen Artikulierung, eine andere, wodurch es zu einer anderen Wort- und Satzintonation kommt, was das Lautbild der gesprochenen Sprache verändert. Die prosodische Ebene ist für die auditive Erfassung eines Sprachsystems wesentlich, vor allem wenn sie, wie in diesem Falle, maximal verlagert erscheint. Hinzu kommen noch lexikalische Eigenheiten wie z. B. pale (wieder), adla (Großmutter), en’ki (Großvater), tojda (selbstverständlich), pači (Eber), želm (Brauti- gam). Auf phonetischer Ebene ist interessant, dass die Nasalität des weichen  , das sich in anderen sloweni- schen Mundarten in n+j spaltet, vollkommen auf das  übertragen wird, was an den →  resianischen Dialekt (rezijanščina) erinnert, wo es auch zu einem I-Nasal kommt. z. B. qo ←  konj ), q   ←  konji [Pferd, Pferde], quh a ←  kuhinja [Küche], ho e ←  gonje (= Weg für den Viehtrieb), zna e ←  znanje [Wissen], žha e ←  žganje [Schnaps] und natürlich auch das ›akanje‹ e →  a, z. B. žana ←  žena [Ehefrau], zalan ←  zelen [grün], oder das sog. ›švapanje‹ am Wortbeginn vor a :  asa ṷes ←  Vasja vas (Lassendorf),  anča ṷes ←  Lanča vas (Lanzendorf), vor u  uža ←  luža [Lacke] (→  Dialekt-Terminologie). In seiner 2. Abhandlung Die Assimilation im Ro- sentaler Dialekt. Ein Beitrag zur Kärntner-Slovenischen Dialektforschung im XXXII. Programm des k. k. Staats- gymnasiums zu Klagenfurt 1882 teilt Scheinigg den Rosentaler Dialekt in drei Mundarten ein : »…  erstens die Mundart des Unteren Rosentales mit den Reflexen iǝ für ě (JAT) und uǝ für o (liǝp, buǝh), zweitens die Mundart des Oberen Rosentales mit den Reflexen i für ě (JAT) und u für o (lip, buh)« und »…  die dritte Unter- Mundart herrscht in der Ebene um Klagenfurt, sie hat mit der ersten die Aussprache des ě und des o gemein, unterscheidet sich aber von den beiden vorhergehenden durch die häufige Zurückziehung des Accentes, wo ihn jene auf den Endsilben haben  …« Diese Angaben Scheiniggs sind zutreffend und zeigen, dass in den Dialekten Verschiebungen vor sich gehen können, deren Ursachen und Umfang von Fak- toren abhängen, die auch allgemeine Zusammenhänge und Initiatoren (z. B. die Verschiebung der Akzentstelle
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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