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Klagenfurter Feld, die slowenische Mundart der Poljanci
Zgodbe s Celovškega polja,
Radio Agora
Buchcover Drava Verlag
Bezirk Tainach. Im Unteren Rosental insbesondere
ist die Grenze zwischen beiden Dialekten die Pfarre
St. Margareten (St. Margareten), wo die Dorfbe-
wohner im ganzen Rosental als die ersten ›Štekarji‹
berühmt [sind]. Den Rosentaler Dialekt sprechen ca.
47.000 Menschen. Die Bewohner der Klagenfurter
Ebene gegen Osten, d. h. zwischen Klagenfurt und
Tainach, sind bei den übrigen Kärntnern als ›Poljanci‹
bekannt, die ganze Gegend aber heißt ›Pule‹ oder ›na
Pulah‹. Als Rosentaler (Rožani) aber werden nur die
Bewohner des Oberen Rosentales bezeichnet. Der
Bergrücken, der sich von Rosegg zwischen der Drau,
dem Wörthersee und dem Klagenfurter Feld bis Skar-
bin (Soteska = Satnitz) erstreckt, heißt »Hure oder ›na
Hurah‹, die Bewohner aber sind die ›Horjanci …« (Üb.
K. Sturm-Schnabl).
Mit dem Hinweis auf weitere prosodische Eigen-
heiten in der Mundart der Poljanci im Klagenfurter
Feld/Celovško polje kommt Scheinigg jenem Krite-
rium nahe, das die prosodische Ebene bildet und das
die Mundart des Klagenfurter Feldes/Celovško polje
von jener des eigentlichen → Rosentales/→
Rož abhebt.
Deren Sprecher verstehen sich als zu einer Sprachein-
heit gehörig bzw. werden sie von den anderen Sprechern
der slowenischen Dialekte in Kärnten/Koroška als
Sprecher eines eigenen Dialektes/einer eigenen Mund-
art wahrgenommen. Denn wenn auch das Lautsystem
identisch ist, so ist die Distribution der einzelnen Laute,
bedingt durch die verschobene Akzentstelle und wegen
der schlafferen Artikulierung, eine andere, wodurch es
zu einer anderen Wort- und Satzintonation kommt, was
das Lautbild der gesprochenen Sprache verändert. Die
prosodische Ebene ist für die auditive Erfassung eines
Sprachsystems wesentlich, vor allem wenn sie, wie in
diesem Falle, maximal verlagert erscheint.
Hinzu kommen noch lexikalische Eigenheiten wie
z. B. pale (wieder), adla (Großmutter), en’ki (Großvater),
tojda (selbstverständlich), pači (Eber), želm (Brauti-
gam). Auf phonetischer Ebene ist interessant, dass die
Nasalität des weichen , das sich in anderen sloweni-
schen Mundarten in n+j spaltet, vollkommen auf das
übertragen wird, was an den → resianischen Dialekt
(rezijanščina) erinnert, wo es auch zu einem I-Nasal
kommt. z. B. qo ← konj ), q ← konji [Pferd, Pferde],
quh
a ←
kuhinja [Küche], ho
e ← gonje (= Weg für den
Viehtrieb), zna
e ← znanje [Wissen], žha
e ←
žganje
[Schnaps] und natürlich auch das ›akanje‹ e → a, z. B.
žana ← žena [Ehefrau], zalan ←
zelen [grün], oder das
sog. ›švapanje‹ am Wortbeginn vor a : asa ṷes ← Vasja vas (Lassendorf), anča ṷes ← Lanča vas (Lanzendorf),
vor u uža ← luža [Lacke] (→ Dialekt-Terminologie).
In seiner 2. Abhandlung Die Assimilation im Ro-
sentaler Dialekt. Ein Beitrag zur Kärntner-Slovenischen
Dialektforschung im XXXII. Programm des k. k. Staats-
gymnasiums zu Klagenfurt 1882 teilt Scheinigg den
Rosentaler Dialekt in drei Mundarten ein : »… erstens
die Mundart des Unteren Rosentales mit den Reflexen
iǝ für ě (JAT) und uǝ für o (liǝp, buǝh), zweitens die
Mundart des Oberen Rosentales mit den Reflexen i für
ě (JAT) und u für o (lip, buh)« und »…
die dritte Unter-
Mundart herrscht in der Ebene um Klagenfurt, sie hat
mit der ersten die Aussprache des ě und des o gemein,
unterscheidet sich aber von den beiden vorhergehenden
durch die häufige Zurückziehung des Accentes, wo ihn
jene auf den Endsilben haben …«
Diese Angaben Scheiniggs sind zutreffend und
zeigen, dass in den Dialekten Verschiebungen vor sich
gehen können, deren Ursachen und Umfang von Fak-
toren abhängen, die auch allgemeine Zusammenhänge
und Initiatoren (z. B. die Verschiebung der Akzentstelle
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur