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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 644 -
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644 Klub koroških Slovencev slawiens als Aufgabe bestimmt, sowie jegliche Aktivi- tät für die kulturelle Einheit der Slowenen beiderseits der →  Karawanken/Karavanke. Beschlossen wurde von den Gründerpersönlichkeiten Julij →  Felaher, Anton →  Brandner, Ivan →  Hochmüller, An- ton Müller, Zvonko Janežič, France Uršič, Franc →  Štaudeker und Anton Urbanc, den Slowenen in Österreich die Organisation ihres Lebens selbst zu überlassen und sich in keiner Weise darin einzumi- schen, da diese selbst am besten wissen müssten, wie sie ihr Bestehen gewährleisten können. Der Klub sollte die ethnischen Interessen verteidigen, doch war es auch der Wunsch einiger führender Funktionäre, auf eine neue »gerechte Grenze in Kärnten/Koroška« hinzuwirken. Vorsitzender des überparteilichen Vereins war bis 1941 Dr. J. Felaher, namhafte Stellvertreter waren Dr. Janko →  Arnejc, Dr. Ángela →  Piskernik und der Senator Dr. Valentin →  Rožič. Der Vorsitzende des Vereins in Maribor war die zuvor treibende Kraft des Villacher Kreises Ivan Hochmüller (→  Beljaško omizje). Der Klub sorgte für die ständige Präsenz der »Kärnt- ner Frage« in der slowenischen Öffentlichkeit, für die kulturelle Zusammenarbeit der Minderheit mit dem Mutterland, für die finanzielle Unterstützung der slo- wenischen →  Kulturvereine usw. Während der »Ära Felaher« gab es wenige entsprechende staatliche Einrichtungen, weshalb das Wirken des KKS ganz besonders bedeutend für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Kärntner Slowenen und für die ihnen zukommende Hilfe war. Mit all seinen Kräften versuchte er die Wünsche seiner Kärntner Landsleute zu verwirklichen. Es sammelte bedeutende Mittel, die er als Stipendien Schülern, Studenten und Priesterse- minaristen zukommen ließ. Bis 1938 organisierte und finanzierte er Ferienreisen von Kärntner slowenischen Maturanten und Studenten durch Slowenien und das übrige Jugoslawien und unterstützte Ausflüge von Schülern aus Slowenien nach Kärnten/Koroška. Über 150 Kärntner slowenischen Schülern, die aus ärmeren Verhältnissen und/oder kränkelnd waren, ermöglichte der KKS einen drei bis vier Wochen dauernden Auf- enthalt in Jugendkolonien am Meer oder am Pohorje. Er unterstützte kärntnerslowenische Landwirtschafts- schüler und Haushaltsschülerinnen sowie die Schüler aus Kärnten/Koroška, die die Genossenschaftsschule in Ljubljana besuchten. Der KKS versorgte mit seinen Publikationen zahl- reiche slowenische Vereinsbibliotheken in Kärnten/ Koroška, unterstützte die Gründung von mehreren Tamburizzachören (→  Tamburizzamusik), denen er Instrumente und Notenmaterial zukommen ließ, un- terstützte über 40 Chöre (→  Chorwesen) und insbe- sondere Kirchenchöre in den am stärksten bedrohten slowenischen Pfarren (→  Pfarrkarte der Diözese Gurk/ Krška škofija 1924). Über 150 Familien besorgte er slowenische Jugend- und Kulturzeitschriften sowie Zeitungen, unterstützte materiell und finanziell pri- vate Sprachkurse und gab die illustrierten Beilagen der Zeitung →  Koroški Slovenec heraus (→  Publizis- tik). Wissenschaftler und Kulturaktivisten aus Slowe- nien ermöglichte er Reisen nach Kärnten/Koroška, die Erforschung der Klagenfurter Archive und ethnogra- fische Studien vor Ort. Der KKS organisierte sieben große Gastspiele slowenischer Chöre in Slowenien (von denen nach den Ovationen und dem Empfang die Tournee unter der Leitung von Vinko →  Poljanec im Jänner 1933 hervorsticht) sowie unzählige weitere Propagandaveranstaltungen mit Vorträgen, Gesang usw. Alle angeführten Aktivitäten finanzierte der KKS selbst aus den jährlichen Mitgliedsbeiträgen und Schenkun- gen der Freunde von Kärnten/Koroška. Dazu gehörten auch die Förderungen seitens einiger staatlicher Or- gane, die anonym bleiben wollten. Sofort nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Tätigkeit des KKS fortgesetzt, doch unter neuen Rahmenbedingungen und unter dem Vorsitz des Schriftstellers Lovro Kuhar – →  Prežihov Voranc. Das Wirken für die Minderheit, das vor dem Krieg noch vom KKS getragen wurde, übernahm in großem Maße der Staat, womit auch der Tätigkeitsbereich des KKS eingeschränkt wurde. Die Mitglieder des KKS verfolgten weiterhin mit großer Aufmerksamkeit die Lage in Kärnten/Koroška, machten auf das Unrecht aufmerksam, sorgten für regelmäßige grenzüberschrei- tende Kontakte, organisierten und besuchten Kultur- veranstaltungen beiderseits der Grenze, unterstützten materiell und finanziell die slowenischen Kulturvereine in Kärnten/Koroška, wirkten bei der Herausgabe von Fachpublikationen über und für die Kärntner Slowenen mit, veranstalteten »propagandistisch« ausgerichtete »Kärntner Abende«, organisierten Buchaktionen und Sommerferiencamps am Meer usw. Die Zusammenarbeit des KKS mit den beiden zen- tralen Kulturorganisationen der Kärntner Slowenen (Krščanska kulturna zveza, KKZ und Slovenska pros- vetna zveza, SPZ) wandelte sich in Form und Inten- sität, so dass er bereits ab 1955 die ursprünglichen po-
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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