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Knafelj-Pleiweis, Marija Magdalena
Buchcover, NIUJ
Kmetijske in rokodelske novice (Novice), → Blei-
weis, Janez ; → Publizistik.
Knafelj/Knaffel, Luka/Lukas (* um 1620 Doslovče
[Žirovnica, Krain/Kranjska], † 29. Juni 1671 Großruß-
bach), Mäzen, → Wien.
Knafelj-Pleiweis, Marija Magdalena (Knaffel, Plei-
veiss, Magdalena, * 1815 Maria Elend/Podgorje [St. Ja-
kob im Rosental/Šentjakob v Rožu], † 1890 Ljubljana),
Kochbuchautorin.
K.-P. ist Autorin eines Kochbuches aus dem Jahr
1868. Geboren beim vulgo Hapej in Maria Elend/Po-
dgorje im →
Rosental/Rož stammte sie aus einfachen
Verhältnissen und war angeblich des Schreibens nicht
kundig. Deshalb soll sie – der Überlieferung nach –
ihre Kocherfahrungen und Anleitungen der Freundin
Neži Lesar diktiert haben, die sprachlich von deren
Mann Anton Lesjak korrigiert wurden. Es besteht aber auch die Annahme, dass K.-P. sich in reiferen Jah-
ren als damals schon Bürgerliche bewusst für das Dik-
tieren entschieden hatte, um sich die Finger mit Tinte
nicht schmutzig zu machen. Im Jahr 1856 heiratete
Magdalena Knafelj den älteren Kaufmann Valentin
Pleiweis, den Vater des Veterinärs, Kulturschaffen-
den und Politkers Dr. Janez → Pleiweis sowie des
kunstbewussten Wiener Bankiers Valentin Pleiweis,
der die dritte Heirat des Vaters nicht guthieß. K.-P.
hatte nach der Heirat einen neuen gesellschaftlichen
Status, der ihr Kontakte mit Gebildeten und Künst-
lern ermöglichte. Dass K.-P. schreiben konnte, davon
zeugt ein eigenhändig geschriebenes Testament aus
dem Jahr 1886, in welchem sie die Heimatpfarre mit
Geld für Arme bedachte. Der familiäre Reichtum er-
leichterte die Herausgabe ihres Kochbuches Slovenska
kuharica, das im slowenischen Raum das erste origi-
nale Kochbuch ist, da die bis dahin veröffentlichten
Kochbücher – das Kochbuch von Valentin → Vodnik
(Kuharske bukve, 1799) und das Kochbuch von Andrej
Zamejic (Nove kuharske bukve, 1850) Übersetzungen
sind (→ Küchensprache). Der ersten Herausgabe, die
auf 308 Seiten 932 Rezepte und 14 Speisezettel ent-
hält, folgten vier Nachdrucke in den Jahren 1878, 1889
(mit der Jahreszahl 1890, Reprint 1994), 1897 und
1902. Der Nachdruck aus dem Jahr 1902 ist auch gra-
fisch vornehm gestaltet. Den anfangs einfachen Rezep-
ten fügte die Autorin nach und nach Rezepte aus der
bürgerlichen Wiener Küche hinzu. Die beiden letzten
Nachdrucke, die nach ihrem Tod erschienen sind, wur-
den von Marija Lavtižar ergänzt, die auf 68 Seiten
159 zeitgemäße Rezepte sowie Anleitungen für das
Tischdecken hinzufügte. Beim 6. Nachdruck im Jahr
1912 war als Hauptautorin schon S. M. (Terezija) Feli-
cita Kalinšek angeführt, die zum Markenzeichen für
alle weiteren Herausgaben des slowenischen Kochbu-
ches Slovenska kuharica wurde. Das Buch erreichte an
die 30 überarbeitete Auflagen. In ihrer letzten Ausgabe
führte Schwester Felicita erneut den Namen Magda-
lena Pleiweis als Autorin an, da sie sich ihrer Leis-
tung für das Kochbuch bewusst war.
Der Nachdruck aus dem Jahr 1902 wurde im Jahr
2004 von Verlag Državna založba Slovenije neu aufge-
legt. Die Herausgeber würdigen die Leistung von K.-P.
und weisen auf die Verwendung heimischer Dialektbe-
zeichnungen aus dem Kochbereich hin. K.-P. folgte bei
ihren Nachdrucken der Entwicklung der slowenischen
Sprache und adaptierte die Texte zeitgemäß.
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur