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Kogelnik, Baltasar
vativen Slovenec (1883–1891 u. a. 55 Prosagesänge in
der Manier von O. Swift, 30 »Kritische Briefe«, 45
»Sonntagsgedanken«) und sogar im Amtsblatt Ljubljan-
ski list. Nach seiner Pensionierung 1909 übersiedelte er
nach Ljubljana, wo er bei der → Slovenska Matica bis
zu Kriegsbeginn 1914 die Funktion des Kassiers inne-
hatte. In der Zeit nach seiner Pensionierung bereiste
er Deutschland, die Schweiz, Frankreich, England und
Italien.
K. hatte bereits als Schüler begonnen, Gedichte zu
schreiben, wovon er einige im Učiteljski tovariš publi-
zierte, später wurde er zum am häufigsten publizierten
Dichter in der von Anton Trstenjak in Maribor be-
gründeten Literaturzeitschrift Zora (1872–1878). Als
Prosaschriftsteller ging K. aus der Schule von Josip
→ Jurčič hervor. Den ersten Prosatext hatte K. noch
in seiner Schulzeit in den Novice publiziert (→ Blei-
weis). Danach wurden seine Prosatexte (Kurzprosa
und kurze und längere Prosatexte) in den Novice, in
der Zora und im →
Ljubljanski zvon veröffentlicht. Mit
Klagenfurt/Celovec, das in der 2. Hälfte des 19. Jh.s
zum Zentrum der gesamtslowenischen Literatur ge-
worden war, verbindet ihn nicht nur seine Mitarbeit bei
der →
Mohorjeva. Bei dieser publizierte er informative
und belletristische Texte. Allein in ihrer Reihe Slo-
venske večernice füllte er sechs Bände. Beim von Jakob
→ Sket herausgegebenen → Kres wurde er zum Autor
mit den meisten Beiträgen und hat zudem diese litera-
rische Zeitschrift auch im Hinblick auf Gattungen mit
drei Romanen bereichert (→ Gattung, literarische). Als
selbstständige Bücher gab er die idyllische Erzählung
Marjetica und die längere Erzählung V gorskem zakotju
[Im Bergrefugium] heraus. Gedichte hatte K. während
seiner ganzen Schaffensperiode geschrieben, einige wa-
ren auch im Kres erschienen. Da er die bäuerlichen und
groben Figuren in seinen Prosawerken in grober Spra-
che beschrieb, wurde er von seinen Zeitgenossen aber
auch später scharf kritisiert.
Werke : Romane : Zvezdana, Kres 1882 ; Luteranci, Kres 1883 und
Kmetski triumvirat, Kres 1884. Längere Erzählungen : Naš vsakdanji
kruh Slovenske večernice 40, Na krivem potu Slovenske večernice 42 ; Gos-
pod Anton Slovenske večernice 43 ; Škorčeva povest Slovenske večernice
44 ; Mir ljudem na zemlji Slovenske večernice 45 Brat Evstahij Slovenske
večernice 46 ; Marjetica. Izvirni roman. Ljubljana (?) 1878, 1909³ ; V
gorskem zakotju Narodna biblioteka 4 1883, 1911² ; zahlreiche kürzere
und längere Erzählungen, Kurzprosa und Sachartikel in den literari-
schen Zeitschriften, im Kres und bei der Mohorjeva, im LZ ; national
und gesellschaftspolitische Artikel in Zeitungen (s. o.).
Lit.: SBL. – K. Glaser : Zgodovina slovenskega slovstva I–IV, IV. Ljubljana 1900, 126–129 ; Šlebinger, LZ 1918, 443–4 ; L. Legiša
(Hg.), A. Slodnjak : Zgodovina slovenskega slovstva III, Realizem II.
Ljubljana 1961.
Katja Sturm-Schnabl
Kogelnik, Baltasar, vulgo Oberseher (Gundersdorf/
Gundrska vas), Rechnungsprüfer, Kulturaktivist,
→ Edinost Šenttomaž. Katoliško slovensko izobraževalno
društvo Edinost Št. Tomaž pri Celovcu [Katholischer slo-
wenischer Bildungsverein St. Thomas].
Kogelnik, Ivan (Janez, Johann, * 1879 Sv. Križ nad
Dravogradom, † (?), Priester und Kulturaktivist.
K. entstammte dem großen Klančnik-Anwesen bei
Dravograd, besuchte in Klagenfurt/Celovec das Gym-
nasium, war in der Zeit im → Marianum untergebracht
und studierte danach am → Priesterseminar der Stadt.
Zu seinen Mitschülern zählten Lambert → Ehrlich,
Janko → Arnejc und Vinko →
Poljanec. Nach
seiner Priesterweihe 1903 wurde er zum Kaplan der
Pfarre Eberndorf/Dobrla vas berufen, wo in jener Zeit
mit der Marijina družba [Mariengesellschaft] und dem
slowenischen Bildungsverein → Srce ein reges orga-
nisiertes slowenisches Vereinsleben herrschte (→ Srce.
Slovensko katoliško izobraževalno društvo za Dobrlo vas
in okolico [Slowenischer katholischer Bildungsverein für
Eberndorf und Umgebung]). K. beteiligte sich aktiv am
Kulturleben, das bereits vom nationalen Konflikt in der
Schule (→ Schulwesen) gekennzeichnet war. Danach
war er zunächst Kaplan in Monte Lussari/Luschari/
Sv. Všarji im → Val Canale/Kanaltal/Kanalska dolina,
später Provisor in Abtei/Apače bei Gallizien/Galicija
sowie in Haimburg/Vovbre. 1907 wurde er schließ-
lich zum Pfarrer von Radsberg/Radiše berufen, wo
er sich wiederum aktiv am organisierten Kulturleben
des örtlichen slowenischen Bildungsvereins → Radiše
(Radiše. Katoliško slovensko izobraževalno društvo na
Radišah [Katholischer slowenischer Bildungsverein in
Radsberg]) beteiligte. Für Veranstaltungen zu Wirt-
schaftsfragen sowie zu kulturellen Veranstaltungen lud
er nahmhafte Gäste ein, so Dr. Lambert Ehrlich, Dr.
Janko Arnejc, Dr. Franc → Cukala, Dr. Valentin
→ Rožič und Msgn. Valentin → Podgorc.
Bereits vor Weihnachten 1918 musste er vor deutsch-
nationalen Verfolgungen nach Dravograd flüchten und
sich in Sicherheit bringen. Im Frühjahr 1919 kehrte
er zwar nach Radsberg/Radiše zurück, musste jedoch
bereits im Herbst 1920 wieder nach →
Jugoslawien
emigrieren, weil der Heimatdienst (→ Deutschnatio-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur