Seite - 677 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Kos, Milko
Franc Kos
Milko Kos bewertete sie kritisch. Im Anhang befand sich ein Orts-
und Personenverzeichnis, gefolgt von einem Sachregis-
ter. Kürzere historische Abhandlungen publizierte K. in
der Klagenfurter Zeitschrift →
Kres, im →
Ljubljanski
zvon, dem → Časopis za zgodovino in narodopisje, dem
Dom in svet, dem Letopis Matice slovenske u. a. (→ Publi-
zistik). Er befasste sich außerdem mit der slowenischen
Onomastik (→ Namenkunde, →
Personennamen) und
Toponomastik (→ Ortsnamen). Besondere Aufmerk-
samkeit widmete er der Stadt Škofja Loka (Doneski k
zgodovini Škofje Loke in njenega okraja [Beiträge zur Ge-
schichte von Škofja Loka und ihres Bezirks]), aber auch
Goricia/Gorica/Görz und Umgebung, deren histori-
sche Heterogenität er 1930 im Sammelwerk Jadranski
almanah wissenschaftlich unter Beweis stellte (bereits
1920 im Glasnik Muzejskega društva), das daraufhin von
den faschistischen Machthabern konfisziert und verbo-
ten wurde. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen pu-
blizierte er nur in slowenischer Sprache und leistete auf
diese Weise seinen Beitrag zur Festigung einer slowe-
nischen Wissenschaftsterminologie (→ Terminologie).
Quellen : NUK, Arhiv Franca Kosa, Zgodovinski inštitut ZRC
SAZU.
Werke : Spomenica tisočletnice Metodove smrti. Ljubljana 1885 ; Done-
ski k zgodovini Škofje Loke in njenega okraja. Ljubljana 1894 ; Gradivo
za zgodovino Slovencev v srednjem veku I–V. Ljubljana 1902–1928 ; K
zgodovini Gorice v srednjem veku. Ljubljana 1920–1925.
Lit.: SBL ; PSBL ; ES ; OVSBL, ÖBL. – Josip Mal : Prof. dr. Franc
Kos. In : Čas 18 (1923–24), 169–176 ; D. Lončar : Prof. dr. Fran Kos.
In : GMS 4–6 (1925) 47–54 ; B. Grafenauer (Hg. u. Rd.) : Franc Kos :
Izbrano delo. Ljubljana 1982 ; B. Marušič : Zgodovinar Franc Kos. Ob
150-letnici rojstva. In : Primorska srečanja 27 (2003) 271/272, 44–48.
Maja Francé
Kos, Milko (* 12. Dezember 1892 Gorizia/Gorica/
Görz, † 25. März 1972 Ljubljana), Historiker.
Nach der Grundschule und dem Gymnasium in
→
Gorizia/Gorica/Görz studierte K. Geschichte und
Geografie an der Universität Wien, wo er 1916 zum Dok-
tor der Philosophie promovierte. Zwischen 1915–1917
war er Mitwirkender des Instituts für Österreichische
Geschichtsforschung und legte hier die Staatsprüfung
ab. K. beteiligte sich an der Lösung der Restitutionsfra-
gen zwischen Italien (Kulturerbe) und Österreich (Ar-
chivwesen) (→ Vertrag von Saint-Germain).
Ab 1919 begann er seine wissenschaftliche Karri-
ere als Mitarbeiter und Assistent an der Staatsbiblio-
thek Ljubljana, heute NUK. 1922/1923 verbrachte er
einige Monate als Stipendiat in Paris und München und unterrichtete 1925–1927 als Dozent in Belgrad
und außerordentlicher Professor in Zagreb. Zwischen
1926–1965 war K. Universitätsprofessor für spätmit-
telalterliche Geschichte und Geschichtswissenschaf-
ten in Ljubljana, bis 1946 zusätzlich für slowenische
Geschichte. Als (Pro-)Dekan und (Pro-)Rektor der
Universität Ljubljana übernahm er wichtige akade-
misch-politische Funktionen. 1947 rief er das Institut
für Geschichtswissenschaften am Forschungszentrum
ZRC der SAZU [Slowenische Akademie der Wissen-
schaft und Kunst] ins Leben, das er bis zu seinem Tod
leitete und das 1977 nach ihm benannt wurde (Zgodo-
vinski inštitut Milka Kosa). Außerdem pflegte K. zeit
seines Lebens intellektuellen Austausch mit zahlrei-
chen internationalen (Geschichts-)Wissenschaftsorga-
nisationen und konnte seine fachliche Kompetenz auch
auf dieser Ebene unter Beweis stellen.
Der Forschungsschwerpunkt des Historikers lag in
der älteren Geschichte des slowenischen Kolonisations-
raumes, wobei er besonders die Verhältnismäßigkeiten
im Agrarwesen berücksichtigte (→ Kolonisierung, mit-
telalterliche). Er führte die Arbeit seines Vaters Franc
→ Kos fort, sammelte systematisch neue Quellen, ver-
tiefte den pragmatischen Wissenschaftsansatz in der
slowenischen → Geschichtsschreibung und hob deren
Niveau nochmals an, indem er sich mit komplexen
Problemstellungen der slowenischen Geschichte aus-
einandersetzte und somit die moderne kritische Me-
thodik etablierte. Die Untersuchung des slowenischen
Mittelalters involvierte auch andere Kulturen (Balkan,
Ungarn) und ihre Einflussnahme auf das → slawische/
slowenische Siedlungsgebiet (→ Kulturgeschichte).
Seine 1933 erschienene Monografie Zgodovina Slo-
vencev od naselitve do konca petnajstega stoletja [Die Ge-
schichte der Slowenen von der Besiedlung bis zum 15.
Jh.] (1955 ; ergänzt u. überarbeitet) galt diesbezüglich
als Referenzlektüre auf höchstem Niveau. K. wirkte an
der Herausgabe kritischer Quellen zur slowenischen
Nationalgeschichte mit (Urbarji Salzburške nadškofije
[Die Urbarien des Erzbistums Salzburg] [1939], Ur-
barji slovenskega Primorja [Die Urbarien des sloweni-
schen Küstenlandes] [1948 und 1954], Studien zu den
→ Freisinger Denkmälern). Er interessierte sich für
die Anfänge des slowenischen Küstenlands/Primorje
und → Krain/Kranjska, arbeitete auf dem Gebiet der
Topografie (→ Ortsnamen) und Onomastik (→ Na-
menkunde). Einen kulturgeschichtlichen Mehrwert
weist seine erste kritische Ausgabe der → Conversio Ba-
goariorum et Carantanorum [Bekehrungsgeschichte der
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur