Seite - 688 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Kraicar, Ivan
nomastischem Erbe (→ Toponomastik), an drei Seiten
umfasst von der Gurk/Krka. Aufgrund seiner Orien-
tierung zu den deutschsprachigen bzw. deutschsprachig
dominierten politischen und wirtschaftlichen Zentren
St. Veit an der Glan (Šentvid ob Glini), Eberstein (Svi-
nec) sowie Brückl/Mostič war dieser geografische Be-
reich früher dem Sprachwandel unterworfen. Die slo-
wenische Bezeichnung Hrebelja oder skupina Hrebelja
(skupina = Gruppe, also Krähwald-Gruppe) verwendet
Melik 1954 (S.
495), ebenso scheint sie bei Šašel Kos
auf (S. 200) und bezeichnet den gesamten Bereich ein-
schließlich des Magdalensberges/Štalenska gora. Die
slowenische Namensvariante Hreblje orientiert sich an
der in amtlichen Ortsverzeichnissen formell festgeleg-
ten und nunmehr harmonisierten, die lokale Tradition
berücksichtigenden Orthografie der Namensgebenden
Orte Ober- und Unter-Krähwald, slow. Zgornje in
Spodnje Hreblje.
Siehe dazu auch die einzelnen Ortsnamen unter
→ Saualpe/Svinška planina, → Gegendname (vgl. auch
→ Edlinger-Gemeinschaftswald am Christofberg/
Krištofova gora ; →
Klagenfurter Feld/Celovško polje ;
→ Landessprache ; → Ortsverzeichnisse von 1860 bis
1918 ; → Rož).
Lit.: Ante Beg : Narodni kataster Koroške. V Ljubljani, dne 2. julija
1910, S. 43 (http://www.sistory.si/SISTORY :ID :27172) ; dr. Mo-
ravski [Valentin Rožič] : Slovenski Korotan. Celovec 1919 ; A. Melik :
Slovenski alpski svet. Ljubljana 1954, 495 ; M. Šašel Kos : Kelti in Rim-
ljani v prispevkih Josipa Šašla. In : Josip Šašel : Spomini II, Zbornik s
simpozija o Josipu Šašlju, Josip Šašel in njegov pomen za kulturno
zgodovino koroških Slovencev. Hg. M. Kropej, A. Malle, M. Piko-
Rustia. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 2012, 200.
Bojan-Ilija Schnabl
Kraicar, Ivan (Kulturaktivist), →
»Dobrač«, Slovensko
tamburaško in pevsko društvo [Slowenischer Tamburizza-
und Gesangsverein »Dobrač« (Dobratsch)].
Kraiger, Ferdo (Krajger, Ferdinand, * 19. Mai 1865
St.
Stefan/Šteben [Globasnitz/Globasnica], † 20. April
1937 ebd.), Land- und Gastwirt, ethnopolitischer Akti-
vist, Bürgermeister von Globasnitz/Globasnica, Land-
tagsabgeordneter.
Als fortschrittlicher und identitätsbewusster slowe-
nischer Landwirt vulgo Žlokar hatte er in seiner Ge-
meinde Globasnitz/Globasnica in den Jahrzehnten vor
dem Ersten Weltkrieg eine führende Rolle bei der Grün-
dung der slowenischen Feuerwehr (1898 war er auch ihr
erster Vorsitzender), der slowenischen Spar- und Dar- lehenskassa (1902), des Slovensko izobraževalno društvo
→ Globasnica [Slowenischer Bildungsverein Globas-
nitz] (am 3. Mai 1903 ihr Gründungsvizevorsitzender
und 1921–24 ihr Vorsitzender) sowie der slowenischen
Genossenschaft (1911) (→
Genossenschaftswesen).
Im Kampf gegen den Großgrundbesitzer Rosen-
berg und jenen, die von ihm abhängig waren, wurde
er zum → Bürgermeister von Globasnitz/Globasnica
gewählt und der führende slowenische ethnopoliti-
sche Aktivist und Redner im → Jauntal/Podjuna. Auf
der ersten Jahreshauptversammlung des → (Katoliško)
Politično in gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem
[Katholisch-politischer und Wirtschaftsverein für die
Slowenen in Kärnten] (die Beifügung katholisch wurde
gelöscht) nach der → Volksabstimmung wurde er am
5. März 1921 zu dessen Vorsitzenden gewählt (die
Funktion hatte er bis zum 22. November 1923 inne
sowie wieder zwischen 30. April 1925 und 27. April
1933). Am 19. Juni 1921 wurde er im Völkermarkter
→ Wahlkreis mit 7.386 Stimmen zum → Abgeordne-
ten der → Koroška slovenska stranka [Kärntner slowe-
nische Partei] zusammen mit Vinko → Poljanec in
den Landtag gewählt (→
Wahlordnungen). Bei den
Wahlen am 21. Oktober 1923 kandidierte er auf dem
aussichtslosen vierten Platz. Als ethnopolitisch aktiver
slowenischer → Abgeordneter setzte er sich vor allem
für die Verwirklichung der Rechte des → Vertrags von
Saint-Germain ein sowie für die Erfüllung der vorple-
biszitären Versprechungen der provisorischen Landes-
versammlung : Berücksichtigung des Slowenischen im
→ Schulwesen, Versammlungsfreiheit sowie Nicht-
diskriminierung bei der Beschäftigung bzw. Rückkehr
der slowenischen Lehrer, Beamten und Arbeitnehmer
auf ihren angestammten Arbeitsplatz. Am 18. August
1921 übergaben beide Abgeordneten dem sozialde-
mokratischen Landeshauptmann Florian Gröger ein
diesbezügliches Memorandum, in dem auch die Auflö-
sung des Kärntner Heimatdienstes vorgeschlagen wurde
(→ deutschnationale Vereine). Als sie Mitte September
1922 dem Gurker Bischof Adam → Hefter ein Me-
morandum mit Beschwerden von slowenischen Gläu-
bigen – insbesondere mit der zwangsweisen Emigration
slowenischer Priester – übergeben wollten, wollte dieser
dieses Memorandum nicht entgegennehmen (→ Ver-
treibung 1920, → Sodaliteta). Wegen schwerer Krank-
heit begann sich K. bereits in den 20er-Jahren von
öffentlichen Funktionen zurückzuziehen, doch blieb
er bis zum 30. April 1936 Ausschussmitglied der (Slo-
venska) Zveza koroških zadrug [(Slowenischer) Kärntner
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur