Seite - 692 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Kramar, Franc
Luka Kramolc
Lit.: SBL ; PSBL ; ES ; OVSBL. – M. Majar-Ziljski : Volks-Sagen und
Volks-Lieder der Kärntner Slovenen von den Türken-Kriegen und dem
Könige Mathias Corvin. In : H. Hermann : Handbuch der Geschichte
des Herzogthums Kärnten 1843, I, 254–78 ; I. Grafenauer : Slovenske
pripovedke o kralju Matjažu. Ljubljana 1951 ; H. Paulitsch : Das Phä-
nomen »Bukovnoštvo« in der Kärntner-slowenischen Kultur- und Li-
teraturgeschichte. Klagenfurt/Celovec [e. a.] 1992 ; M. Stanonik (Hg.
u. Red.) : Slovenska slovstvena folklora. Ljubljana 1999 ; A. Kubinyi :
Matthias Corvinus. Die Regierung eines Königreiches in Ostmitteleuropa
1458–1490. Studien zur Geschichte Ungarns 2. Herne 1999.
Maja Francé
Kramar, Franc (Organist, Volksliedsammler), →
Volks-
lied.
Kramer/Kramar, Lovro, vulgo Janšej (Vereinsobmann,
Kulturaktivist), → Edinost Škofiče. Slovensko prosvetno
društvo »Edinost« Škofiče [Slowenischer Kulturverein
Edinost (Einheit) Schiefling], → Tamburizzamusik.
Kramer, Marija (Laiendarstellerin, Kulturaktivistin),
→ Edinost Šenttomaž. Katoliško slovensko izobraževalno
društvo Edinost Št. Tomaž pri Celovcu [Katholischer slo-
wenischer Bildungsverein St. Thomas].
Kramolc, Luka (* 14. Oktober 1892 Šentanel [Pre-
valje, Koroška], † 12. Februar 1974 Ljubljana), Musiker,
Sammler ethnomusikologischen Materials, Publizist,
Organisator des Chorwesens.
K. wurde dem Landwirt und Organisten Boštjan
Kramolc geboren, seine Mutter war Terezija, geb.
Desetnik-Domej aus Schilterndorf/Cirkovče vulgo
Humčar in der Gemeinde Blato/Moos bei →
Blei-
burg/Pliberk. Er besuchte die utraquistische Volks-
schule in Šentanel, dann von 1909 bis 1912 in →
Celje
(bei Karel Bervar) die dreijährige private Orgelschule.
1912–1914 studierte er an der Akademie für Musik und
darstellende Kunst am Institut für Kirchenmusik in
Wien und Klosterneuburg. 1914 mobilisiert, diente K.
bis zum 29. Oktober 1918 in der österreichisch-unga-
rischen Armee. Bis 28. Februar 1920 war K. in Mežica
Mitglied des → Narodni svet [Nationaler Rat] und Ge-
meindesekretär und engagierte sich in der Propaganda
der vorplebiszitären Zeit (→ Volksabstimmung 1920).
Ab März 1920 wurde er Sekretär, Gesangs- und Kla-
vierlehrer am Konservatorium der Glasbena matica [Slo-
wenische Gesellschaft für Musik] in Ljubljana. Dort
absolvierte er 1921–1923 (bei M. Hubad, S. Premrl,
J. Mantuani, J. Ravnik) auch die höhere Stufe des
Konservatoriums und legte am 28. Mai 1924 die Staats- prüfung ab. K. war als Musikpädagoge und Chorleiter
an mehreren Gymnasien und an der Lehrerbildungs-
anstalt in Ljubljana tätig. Seit 7. Juni 1940 war K. auch
wirkliches Mitglied des Ujedinjenje jugoslovenskih mu-
zičkih autora (UJMA) [Vereinigung der jugoslawischen
Musikautoren], seit 11. Juli 1940 Mitglied des Društvo
slovenskih skladateljev (DSS) [Gesellschaft der sloweni-
schen Komponisten]. Außerdem war er seit 1958 stän-
diger Mitarbeiter der Feldforschung im jugoslawischen
Teil von Kärnten/Koroška, des Glasbeno narodopisni in-
štitut v Ljubljani (GNI) [Institut für Musikethnologie
in Ljubljana]. Seit 1972 war K. als ständiger Konsulent
für Fragen der Folklore bei der Slovenska akademija zna-
nosti in umetnosti (SAZU) [Slowenische Akademie der
Wissenschaften und Künste] tätig.
K. wuchs in einer musikalisch begabten Familie
auf (Vater und Onkel waren Organisten, die Tanten
Volksliedsängerinnen) und musste nach dem frühen
Tod des Vaters selbst für sich sorgen. Das Studium in
Wien wurde ihm durch Zuwendungen von verschie-
denen Seiten, von Vereinen, u. a. auch von Franc Ks.
→ Meško, ermöglicht. K. sollte nach dem Wunsche
seiner Mäzene Organisator des slowenischen Gesangs-
wesens in Kärnten/Koroška werden (→ Chorwesen).
Nach dem ersten Studienjahr in Wien musste er we-
gen seiner Ablehnung eines deutschen Angebotes die
Studiengebühren selbst bezahlen. In Ljubljana trat er
dem → Klub koroških Slovencev [Klub der Kärntner
Slowenen] (KKS) bei, wurde dessen Musikreferent und
besorgte Ausgaben von Kärntner slowenischen → Lie-
derbüchern und organisierte Kärntner slowenische
Musikabende. Nach dem Zweiten Weltkrieg machte
er mit dem Gymnasialchor und dem Chor der Kärnt-
ner slowenischen Studenten Turneen durch Slowenien
und Kärnten/Koroška. K. war Redakteur von rund
dreißig Liederbüchern, auch für den Schulgebrauch,
und sammelte und arrangierte etwa achtzig Kärntner
slowenische Lieder. Er leitete siebzehn verschiedene
Chöre, hielt Vorträge auf Chorleiterkursen, machte
ethnomusikologische Feldforschungsaufnahmen für
das Glasbeno narodopisni inštitut v Ljubljani (GNI)
[Musikethnologisches Institut in Ljubljana], gestaltete
Radiosendungen und Vorträge in Ljubljana und Kla-
genfurt/Celovec. K. war ein engagierter Musikkritiker
und überzeugter Verfechter der Bedeutung des Volks-
liedes. Da seine Söhne zum Studium ins Ausland ge-
gangen waren, verlor er, trotz der vielfachen Opfer, die
die Familie während des Zweiten Weltkrieges erbracht
hatte, das Recht auf eine Wohnung und lebte 12 Jahre
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur