Seite - 716 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Krof, Andrej
→ Slawen diejenigen, »die viel Land besitzen«, be-
zeichnet haben sollen. Möglicherweise benannten sich
die Kroaten nach dem turksprachlichen Würdenamen
eines ihrer Fürsten (→ Inkulturation). Walluc der
Dicke oder der (Groß-)Fürst und Cacatius (slow.
Gorazd) könnten solche kroatische Würdenamen
→ alpenslawischer Herrscher gewesen sein (→ Karan-
tanien). Die karantanischen Kroaten bilden ein äußerst
kontroversielles und sensibles Forschungsproblem, des-
sen Lösung durch seine Verbindung mit dem → Ed-
linger-Komplex noch zusätzlich erschwert wird. Die
Annahme, dass die Vorfahren der heutigen Kroaten aus
dem karantanischen Kroatengau stammten, ist über-
holt und berücksichtigt jedenfalls nicht die Ergebnisse
der modernen ethnogenetischen Forschung.
Entwicklungsgeschichtlich bildet der Kroatengau
einen »unechten« Gau. Die Gliederung in Gaue, pagi,
blieb im Ostalpenraum auf das bairisch-alemannische
Altsiedelland beschränkt und verliert im 9. Jh. ihre tra-
ditionelle Bedeutung. Daher entstanden »echte« Gaue
hier nur bis zu dieser Zeit und nördlich des Alpen-
hauptkammes vom Bodensee bis zur Enns (Aniža).
Verhältnismäßig spät bezeugte Ausnahmen waren
dagegen Analogiebildungen, darunter der Südtiroler
Vinschgau und die beiden karantanischen Gaue, der
Kärntner Kroatengau und der Salzburger Lungau. (Vgl.
auch → Crouuati, in pago.)
Lit.: M. Kos : Slovenska naselitev na Koroškem. In : B. Grafenauer
(Hg.) : Koroški zbornik. Ljubljana 1946, 43–75 ; W. Pohl : Die Awa-
ren. München 22002 ; W. Pohl : Das Awarenreich und die »kroatischen«
Ethnogenesen. In : Die Bayern und ihre Nachbarn 1 (Hg. H. Wolfram,
A. Schwarcz). Wien 1985, 293–298 ; B. Grafenauer : Tisoč štiristo let
od naselitve slovenskih prednikov na današnjem slovenskem ozemlju. In :
Prešernov koledar (1990) 35–46 ; H. Wolfram : Salzburg, Bayern, Ös-
terreich (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichts-
forschung, Erg. Bd. 31). Wien 1995, 50
f.; D. Mihelič : Etnična podoba
Karantanije in njenih prebivalcev v spisih zgodovinopiscev od 15. do 18.
stoletja. In : R. Bratož (Hg.) : Slovenija in sosednje dežele med antiko
in karolinško dobo (= Situla 39). Ljubljana 2000, 839–961 ; H. Wolf-
ram : Grenzen und Räume (= Österreichische Geschichte 378–907).
Wien 22003, 213 und 302.
Herwig Wolfram
Krof, Andrej, vulgo Oblakov (Mitglied des Vereinsaus-
schusses, Kulturaktivist), → Radiše. Katoliško slovensko
izobraževalno društvo na Radišah [Katholischer slowe-
nischer Bildungsverein in Radsberg].
Krof, Jožef, vulgo Oserbanov (St. Margarethen/Šmar-
jeta), Vorsitzender, Kulturaktivist, → Edinost Pliberk. Katoliško slovensko izobraževalno društvo Edinost v Pli-
berku [Katholischer slowenischer Bildungsverein Edi-
nost (Einheit) in Bleiburg].
Krof, Jurij (1845–1943, Lokovica), Landwirt, Mül-
ler, Verfasser einer handschriftlichen Liedersamm-
lung um 1892, → Liedersammlung, handschriftliche ;
→ Mežiška dolina.
Kronabeth/Smolje, einst Weiler nun Ortsteil in der
Altgemeinde →
Ottmanach/Otmanje (Marktgemeinde
→
Mag
dalensberg/Štalenska gora).
Lit.: R. Vouk : Popis koroških utrakvističnih šol do leta 1918, Bestands-
aufnahme der Kärntner utraquistischen Schulen bis 1918, Klagenfurt/
Celovec 1980, 33, 74.
Kronland, slow. kronovina, Rechtsbegriff der österrei-
chischen – und slowenischen – Staatsrechts- und Ver-
fassungsgeschichte, womit ursprünglich allgemein die
Erbländer (dedne dežele) eines Fürstenhauses bezeich-
net werden (Herberger).
§ 1 der → Oktroyierten Märzverfassung nimmt aus-
drücklich auf die einzelnen, namentlich genannten K.
Bezug, ordnet diese unmittelbar dem Zentralstaat un-
ter, so dass der Begriff (→ Terminologie) »durch den
einheitsstaatlich-zentralistischen Rahmen bestimmt
[ist], in dem er steht« (Herberger, 1231). Anzufüh-
ren ist hier, dass gleichzeitig die »slowenischen« Län-
der ohne der Steiermark/Štajerska noch im »Kronland
→ Königreich Illyrien« zusammengefasst sind. Auch
das Silvesterpatent vom 31. Dezember 1851 (RGBl.
2/1852) spricht noch von K., wobei für die Verwendung
des Begriffs festgelegt wird : »Der Name ›Kronländer‹
soll in der amtlichen Sprache nur als allgemeine Be-
zeichnung gebraucht, bei besonderer Benennung eines
Landes aber stets die demselben zukommende eigene
Titelbezeichnung ausgedrückt werden.« Doch bereits
mit dem Oktoberdiplom setzen sich nach Herberger
wieder stärker föderalistische Ideen durch und es wird
»in Anknüpfung an einen früheren Sprachgebrauch die
von nun an herrschende Wendung von den ›Königrei-
chen und Ländern‹ [geprägt]«. In der Folge wurden als
K. die mit dem Hause Österreich erblich verbunde-
nen Länder verstanden, wobei der Begriff nicht mehr
den staatsrechtlichen Rahmen wie zwischen 1849 und
1860 hatte (Herberger).
In der slowenischen historiografischen Literatur wird
vielfach der unspezifische Begriff der → zgodovinske
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur