Seite - 720 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Kuchling, Ivan
Kufenstechen unter der
Linde, Achomitz/Zahomec,
1956, Archiv Paul Miroslav
Schnabl
Kufenstechen, gailtal-
erinnern.at
Servus Österreich, 2014
Am 6. April 1941 wurde K. erstmals von der Ge-
stapo verhaftet und schließlich am 10. Mai 1941 nach
St.
Lorenzen im Lesachtal versetzt. Am 1. August 1945
übernahm K. wiederum die Pfarre Feistritz/Bistrica.
Neben seiner Funktion als Pfarrer von Feistritz/Bistrica
war er 1949–1950 und 1952–1953 Provisor von Saak/
Čače und 1953–1969 Provisor von Göriach/Gorje. Mit
1. Juli 1977 trat K. in den Ruhestand und zog sich nach
St. Ruprecht/Šentrupert bei Völkermarkt/Velikovec
zurück.
1973 erschien im Verlag → Mohorjeva sein Lyrik-
band Drava, povej, kje dom je moj [Drau, sag, wo ist mein
Heim], der eine Auslese seines literarischen Schaffens
aus fünf Jahrzehnten enthält.
Der Verbleib seines künstlerischen Nachlasses ist
unbekannt. Einen guten Überblick über seine Tätigkeit
als Geistlicher bietet der von K. angelegte und durch
mehr als vier Jahrzehnte detailliert geführte zweite
Band der Pfarrchronik der Pfarre Feistritz an der Gail/
Bistrica na Zilji.
Quellen : Pfarrarchiv Feistritz a. d. Gail/Bistrica na Zilji, Liber me-
morabilium II (1936–1977).
Werke : Drava, povej, kje dom je moj. Klagenfurt/Celovec 1973.
Lit.: A. Malle : Koroški Slovenci in katoliška cerkev v času nacizma. In :
A. Malle, V. Sima (Red.) : Narodu in državi sovražni. Pregon koroških
Slovencev 1942 – Volks- und staatsfeindlich. Die Vertreibung von
Kärntner Slowenen 1942. Celovec/Klagenfurt 1992, 85–130 (deut-
sche Zusammenfassung : Die Kärntner Slowenen und die katholi-
sche Kirche, S. 131 f., zu Kuchling S. 106) ; J. Zerzer : Dobrij pastirji.
Naši rajni duhovniki 1968–2005. Klagenfurt/Celovec 2006, 153–158.
P. Wiesflecker : Feistritz an der Gail. Ein Dorf im Schnittpunkt dreier
Kulturen. Klagenfurt 2003, 141–142.
Peter Wiesflecker
Kuchling, Ivan (Vereinssekretär, Kulturaktivist), → Srce.
Slovensko katoliško izobraževalno društvo za Dobrlo vas
in okolico [Srce. Slowenischer katholischer Bildungsver-
ein für Eberndorf und Umgebung].
Kufenstechen, slow. štehvanje, ein Reiterbrauch im
slowenischen Teil des → Gailtals/Zilja, der alljähr-
lich zum → Kirchtag von der sog. konta, der dörfli-
chen Burschenvereinigung, abgehalten wird. Es gilt als
bäuerliche Form des römischen bzw. später mittelal-
terlichen Turnierspiels Quintana. Dabei reiten junge
Burschen, die štehvovci (Einzahl štehvovec), in slowe-
nischer Gailtaler Tracht schwere, ungesattelte und
festlich geschmückte Gailtaler Norikerstuten, bekannt
unter dem Namen moáre. Im Ritt schlagen sie mit Ei-
senkeulen (dem kovleč oder štehvan) auf ein Holzfass (die bariglca), das auf einem hölzernen Pfosten, dem
štebeh, aufgesetzt ist. Das Holzfass wird in drei Streifen
durch neun Haselnussringe (slow. obranč) zusammen-
gehalten. Die ersten Ritte zielen auf das Fass, wobei der
Mann, der neben dem hölzernen Pfosten steht, nach
jedem Vorbeiritt das Fass dreht, bis dieses zerborsten
ist. Danach folgen die Ritte um die Fassringe, wobei
wiederum dieser Mann diese Ringe einzeln hochhält,
damit sie die Reiter im Ritt mit der Eisenkeule aufset-
zen. Die in slowenischer → Gailtaler Tracht gekleide-
ten jungen unverheirateten Frauen (štehvovska dekleta,
dialektal dečle) stehen etwas abseits vom Pfosten und
haben für den Gewinner einen Kranz (slow. kranclč)
vorbereitet. Den Gewinner bestimmen sie nach drei
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur