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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 729 -
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729 Kulturvereine, slowenische in Kärnten/Koroška KS, 26. 2. 1935 Kärntner Slowenen behinderte. Man darf nicht über- sehen, dass sich die Kärntner Slowenen in gleichem Maße für eine Bildung der Jugend eingesetzt hatten, wie es im deutschsprachigen Landesteil der Fall war. Die städtische Bevölkerung war seit jeher in Bezug auf Bildungsmöglichkeiten privilegiert, und zwar un- abhängig von ihrer ethnischen Herkunft. Nur in den Städten war eine höhere Ausbildung möglich. Die oftmals vorgebrachte Behauptung, wonach es in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s keine slowenische kulturelle Intelligenzija gegeben hätte, kann nicht aufrechterhal- ten werden. Bis heute gibt es nämlich keine Analyse der Berufskarrieren jener »geborenen Slowenen«, die in Kärntner Gymnasien und Realschulen den verpflich- tenden Slowenischunterricht besucht und in diesem Fach auch maturiert hatten. Lang ist nämlich die Liste jener, die nach ihrem Universitätsstudium als Anwälte, Tierärzte oder Ärzte in anderen Teilen der Monarchie Beschäftigung gefunden hatten (→  Binnenwanderun- gen, →  Emigration). Wenn sie in Kärnten/Koroška blieben, mussten sie als »Slowenen« ihre Identität unter dem Mantel des Schweigens hüten (→  Assimilations- zwang). Beispielhaft seien der Arzt Treiber in Kla- genfurt/Celovec und dessen Bruder Franc →  Treiber jun., der kämpferische Priester und Leiter der Schule in St.  Ruprecht bei Völkermarkt/Šentrupert pri Velikovcu (→  Schulwesen unter jugoslawischer Verwaltung in der Zone A), angeführt. Ebenso findet sich der Eberndor- fer Richter Ehrlich aus der angesehenen gleichnami- gen Kanaltaler Familie der Ehrlichs in Camporosso/ Saifnitz/Žabnice nicht in den Annalen des sloweni- schen Kulturlebens, noch weniger als ethnopolitisch engagierter slowenische Politiker. Als in Klagenfurt/ Celovec der slowenische Priester Martin →  Ehrlich am Friedhof von St.  Ruprecht/Šentrupert zu Grabe getragen wurde, wagte es nicht einmal sein Bruder, Lambert →  Ehrlich, slowenische Worte zu sprechen. Bereits diese zwei Beispiele zeigen, welchem Druck die Slowenen ausgesetzt waren. Aus den Kronländern mit slowenischer Bevölkerung (→  Innerösterreich) kamen einige Intellektuelle nach Kärnten/Koroška. Doch nur wenige partizipierten am kulturellen Leben der Slo- wenen im Land. Bekannt sind vor allem die Beispiele des Historikers Josip →  Apih und des Anwalts Janko →  Brejc. Doch bereits der Sohn Apihs, August, folgte nicht mehr dem Beispiel seines Vaters. Zahlreiche Autoren stimmen darin überein, dass die Anfänge des organisierten Kulturlebens unter den Kärntner Slowenen bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s zurückreichen und in den 20er-Jahren des 19. Jh.s an Intensität gewinnen. Diese Aktivitäten sind verbun- den mit den Namen Urban →  Jarnik, Anton Martin →  Slomšek, Matija →  Ahacel und Matija →  Ma- jar-Ziljski. Im Zeitalter der Romantik kommt es auch zu einigen durchaus vielversprechenden Formen der slowenisch-deutschen Zusammenarbeit im Kultur- bereich (→  Carinthia). Doch diese versiegen sehr rasch und an ihrer statt trat die Idee einer Überlegenheit von allem Deutschen im gesamten gesellschaftlichen Le- ben. Ausdruck dieser vermeintlichen Überlegenheit ist der Brief der Villacher Bürger aus der Zeit der Märzre- volution (→  Revolutionsjahr 1848), der von der Sonne der deutschen Kultur und des Fortschritts spricht, unter der allein sich die Kärntner Slowenen einzig und allein wärmen könnten, um so zu Bildung und Wohlstand zu
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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