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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Seite - 735 -
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Seite - 735 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl

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735 Kulturvereine, slowenische in Kärnten/Koroška gister geht hervor, dass einige Vereine keine Aktivitäten hatten, andere wiederum nur minimale. Ab 1926 unter- stützte der Verband Muttertagsveranstaltungen, im Jahr darauf wurden Haushalts- und Kochkurse veranstaltet, die untrennbar mit dem Namen Milka →  Hartman verbunden waren (vgl. Maria-Magdalena →  Knafelj- Pleiweis). Bis 1938 organisierte der Verband 48 sol- cher mehrwöchiger Kurse, die die Teilnehmerinnen mit einem Kulturprogramm und einer Ausstellung ab- schlossen. Chorwettbewerbe sollten dazu beitragen, das Niveau der Chöre zu heben. Deshalb wurde begonnen, alljährlich Wettbewerbe unter dem Titel Naša pesem [Unser Lied] zu veranstalten, und die besten Sänger rechneten damit, auf Gesangsturneen durch Slowenien zu gehen. Die Slovenska krščansko socialna zveza war gemein- sam mit dem Politično in gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem (KPGDSK) jene Institution, die Fürspre- cherin der ungestörten Beziehungen zum »Muttervolk« im Königreich Jugoslawien war. Diese Orientierung der slowenischen Volksgruppe in Kärnten/Koroška unter- stützten grundsätzlich für alle →  Minderheiten die sog. →  Europäischen Nationalitätenkongresse. Eine positive Folge dieser Ausrichtung war, dass der Orga- nisation eine inhaltliche Erneuerung der Repertoires der Gesangsvereine und Theatergruppen folgte. Den größten Nutzen zogen daraus die Vereinsbüchereien, die auch mit Unterstützung des →  Klub koroških Slo- vencev [Klub der Kärntner Slowenen] in Ljubljana und anderswo ihr Angebot stark ausbauen konnten. Nach Kärnten/Koroška kamen zahlreiche Exemplare slowe- nischer Periodika. Mit Beschluss der Amtes der Kärntner Landesre- gierung vom 8. Februar 1935, Nr. 423/Präs., wurde die Slovenska krščansko socialna zveza za Koroško in →  Slo- venska prosvetna zveza [Slowenischer Kulturverband] umbenannt. Wegen der Sistierung der Tätigkeit des Politično in gospodarsko društvo za Slovence na Koroškem (PGDSK) wurde sie die einzige zentrale Vertretungsor- ganisation der Slowenen in Kärnten/Koroška. Die Lei- tung übernahm bereits 1934 der sehr populäre Vinko →  Poljanec. In dieser Funktion blieb er bis zum 18. März 1937, als die Leitung bis zum Verbot 1941 Dr. Joško →  Tischler übernahm. Die Slovenska prosvetna zveza setzte sich in den Jahren 1935 bis 1937 stark für eine Neuorganisation des utraquistischen Schulwesens in Kärnten/Koroška ein. Doch blieben alle Bemühun- gen ohne Erfolg. Parallel zum politischen Kampf für die Neuorganisation des Schulwesens veranstaltete sie private Sonntagsschulen, in denen sie der Jugend eine bessere Ausbildung in der →  Muttersprache zu ver- mitteln versuchte. Diese Kurse wurden von den Behör- den und vor allem von den lokalen nazifizierten Leh- rern stark behindert. Im Bereich der Kultur setzte der Verband die erprobten Formen der Tätigkeit fort. Zu Zeiten des Ständestaates hatte die Slovenska prosvetna zveza 47 Mitgliedsvereine, davon waren 35 aktiv. Es waren 26 Gesangs- und 11 Tamburizzaorchester aktiv. Der Verband leitete 14 Sonntagsschulen. Mit dem →  »Anschluss« begann ein neuer Abschnitt der slowenischen Kulturarbeit in Kärnten/Koroška. Die neuen Machthaber versprachen zunächst, die Lage der Minderheit und den Umfang ihrer Rechte nicht zu verschlechtern. Die Realität war eine ganz andere. Vinko Poljanec war einige Zeit in Haft, was seinen Gesundheitszustand so sehr verschlechterte, dass er in der Folge im August 1938 verstarb und so das erste Opfer der Nazis unter den Kärntner Slowenen wurde. Einige weitere Funktionäre wurden für kürzere Zeit verhaftet oder bald danach versetzt oder erhielten den Befehl, den Gau Kärnten zu verlassen. Der Vorsitzende Joško Tischler machte bei den Slowenischen Tagen in Fürnitz/Brnca und in Globasnitz/Globasnica Mitte 1938 die neuen Machthaber darauf aufmerksam, was die Slowenen seit dem Tag des »Anschlusses« alles verloren hätten, obwohl ihnen ihre Führung empfoh- len hatte, bei der Abstimmung am 10. April 1938 den ohnehin schon vollzogenen »Anschluss« Österreichs an Deutschland formell zu bestätigen. Vor härteren Re- pressalien schützten die Kärntner Slowenen lediglich die Anstrengungen des Deutschen Reiches, das König- reich Jugoslawien für die Politik der Achsenmächte zu gewinnen. Im August 1939 genehmigten die Behörden einheitliche Statuten der slowenischen Kulturvereine. Das Vereinsziel war so definiert : »Der Verein fördert und stärkt die angeborene Volksgruppe der slowe- nischen Kärntner Familie in allen ihren Elementen, stärkt umfassend das Leben im Dorf, des Standes und des Volkes, bietet den Mitgliedern der Volksfamilie eine fachliche Ausbildung und körperliche Gesundheit, lehrt sie Sparsamkeit und Maßhaltung und vermittelt dem Volk eine anständige Unterhaltung.« Die Vereine mussten auch das »Führerprinzip« annehmen sowie Rassenbestimmungen. Alles war jedoch nur noch reine Formalität, weil der Beginn des Zweiten Weltkrieges alle kulturellen Bemühungen der Vereine zerstörte. Der Verband Slovenska prosvetna zveza hielt im Dezember 1939 noch ihre Jahresmitgliederversammlung ab, ihr
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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