Seite - 797 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Leder, Franc
a Moyse usque ad an. 1000 ist ein Gemeinschaftswerk,
das er mit dem in Cerknica geborenen Franc Obreza
und dem in Radovljica geborenen Matija Prešeren
verfasste. Seine Predigt- und Missionsarbeit unter
den Slowenen veranlasste ihn, slowenische (Kirchen-)
Liedsammlungen zu erstellen (→ Kirchenlied, → Lied,
→
Liederbuch, → Volkslied, geistliches). Nach ei-
nigen Jahren des Sammelns und Bearbeitens gab er
1752 in Klagenfurt/Celovec ein slowenisches Gesang-
buch mit dem Titel Misionske katoliš karšanske pejsme
heraus. Dieses Gesangbuch enthält 27 Lieder und 15
dazugehörige Melodien mit Notation. Um 1757/58
erschien in →
Ljubljana sein Gesang- und Gebetbuch
Misionske pesme inu molitve, das nur Texte, aber keine
Melodien enthält. Die Melodien stammen zum Groß-
teil von L. selbst. Insgesamt enthalten beide Bücher 41
slowenische Texte, von denen mehr als die Hälfte von
L. selbst stammt. Die anderen Texte übernahm er von
anderen Gesangbuch-Verfassern wie Ahacij Stržinar
(1676–1741), dessen Gesangbuch 1729 in Graz er-
schien. Es liegt nahe, dass sich L. in Text und Melodie
an deutschsprachigen Gesangbüchern orientierte. In
den Liedtexten vernachlässigte er die Sprachmelodie
des Slowenischen zugunsten von Assonanzen (Halb-
reimen) und Alliterationen (Stabreimen). Lavrenčič’
großes Verdienst ist es, den Bedarf an slowenischen
Predigt- und Liedtexten erkannt zu haben. Seine Lie-
der wurden von den → Jesuiten in Klagenfurt/Celovec
und Ljubljana über 20 Jahre immer wieder von Neuem
nachgedruckt.
Lit.: ES ; SBL. – F. Ilešič (Hg.) : Trubarjev zbornik. Ljubljana 1908 ;
E. Prunč, L. Karničar : Materialien zur Geschichte der Slawistik in der
Steiermark. Graz 1987 ; L. Karničar, V. Rajšp (Hg.) : Graz und Slo-
wenen, Gradec in Slovenci, Sammelband zum gleichnamigen Symposium
vom 20.–21. V. 2010 an der Karl-Franzens-Universität Graz. Wien
[e. a.] 2011.
Reinhold Jannach
Lavrič, Alfred, Major, slowenischer Freiwilliger, → Fer-
lach/Borovlje.
Lavsekar, Danijel, Vereinsobmann, Kulturaktivist,
→
Borovlje. Slovensko prosvetno društvo »Borovlje« [Slo-
wenischer Kulturverein »Borovlje« (Ferlach)].
Lavsekar, Valentin, Kulturaktivist, → Borovlje. Slo-
vensko prosvetno društvo »Borovlje« [Slowenischer Kul-
turverein »Borovlje« (Ferlach)]. Leban, Johann (Laban, * um 1564, Villach/Beljak,
† 16. Juli 1634 Fluorn), slowenischer protestantischer
Predikant, Exulant.
Um 1564 in → Villach/Beljak geboren, möglicher-
weise als Sohn des Gesellpriesters für die Slowenen in
Klagenfurt/Celovec Antonius Leban/Laban, ist von
Johann Leban/Laban lediglich eine Inskription an
der Universität Jena (1589) und weiters die Tätigkeit als
deutscher und slowenischer (→
»windischer«) Prediger
in St. Michael/Šmihel in Rosegg/Rožek in Kärnten/
Koroška »unter der Freifrau von Losenstein« bekannt.
Im Zuge der → Gegenreformation musste er 1602 mit
Frau und vier Kindern flüchten, richtete von Ulm aus
am 22. November 1602 ein Gesuch an den Herzog
Friedrich von Württemberg um eine Stelle, we-
nigstens für den Winter, am liebsten in Freudenstadt,
»da etliche Personen sein, so allein windisch und nit deutsch
verstehen« (zit. bei Dedic, 782). 1602 wurde ihm dort
ein Vikariat übertragen, wo er am 23. Dezember 1602
mit einer Eintragung ins Taufbuch das Kirchenbuch
eröffnete. Eine pastorale Tätigkeit ist bis 1604 nachge-
wiesen, danach wirkte er bis 1627 als Pfarrer in Aistag,
Dekanat Sulz, anschließend bis 1634 in Fluorn, wo er
am 16. Juli 1634 im Zuge des Dreißigjährigen Krieges
von Soldaten des kaiserlichen Heeres überfallen und
erschlagen wurde, er starb im 70. Lebensjahr.
Lit.: P. Dedic : Kärntner Exulanten des 17. Jahrhunderts III. In : CarI140
(1950), 768–803, 782, Nachdruck Klagenfurt 1979 ; H. Malloth : Bei-
träge zur Geschichte der Stadt Klagenfurt vom großen Brand 1514 bis
zum entscheidenden Erfolg der Gegenreformation im Jahre 1604 (Phil.
Diss.). Innsbruck 1964, 98 f.; O. Sakrausky : Die Gründung Freuden-
stadts durch Kärntner Exulanten (1970/71), Nachdruck in : CarI171
(1981) 205–225, 218
f.; C. Fräss-Ehrfeld : Geschichte Kärntens II : Die
ständische Epoche. Klagenfurt 1994.
Karl W. Schwarz
Leder, Franc, Beiname Lesičjak (Lesják, Lisičjak, Lis-
ják, * 3. Dezember 1833 Globasnitz/Globasnica, † 23.
Jänner 1908 ebd.), Volkspoet, Volkssänger.
Franc Leder Lesičjak wirkte ohne schulische
Bildung in der Bukovniki-Tradition (→ Bukovništvo)
und schuf zahlreiche originelle, humorvolle bzw. sati-
rische Lieder, die noch heute allgemein bekannt sind
und von Chören und Singgruppen gesungen werden.
L. lernte wahrscheinlich während seines 12-jährigen
Militärdienstens Lesen und Schreiben. Danach fand
er im Kohlebergwerk in Feistritz ob Bleiburg/Bistrica
pri Pliberku Arbeit. Er verdiente auch als Alleinunter-
halter auf Festen durch Vortragen seiner Lieder und
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur