Seite - 817 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Liedersammlung, handschriftliche
mutlich im oberen Jauntal/Podjuna entstanden (rkp
27, Hanscho-Kopie aus Köcking/Kokje). Es enthält
zunächst etliche Adventlieder, vor allem über die un-
befleckte Empfängnis (z. B. S. 18 : Maria je saspava pod
vrieshnio salano), dazwischen ein Nikolauslied (51) und
zwei Barbaralieder (54, 68). Unter den Weihnachtslie-
dern ist das aus dem Hirtenspiel bekannte Tam zhier
je staua guta Dafidaua (77) und das volkstümliche She
nijsem saspau sem le driemou nemau (90) sowie das alte
Lied Te dan ie vſsiga vösölla deviza ie rodiva (136) zu
nennen. Weiters sind zwei Stephanilieder und ein Neu-
jahrslied (Dai Bueg da nashe pötje gre 174) enthalten.
Der Jahreskreis wird fortgesetzt mit zwei Lichtmesslie-
dern und noch zwei Varianten von Ena sapouad ie ven
shua od zasaria augusta (206, 211). Unter den Liedern
zur Fastenzeit findet man das seltsame V zherno farbo
se ozham klaidrat (219) oder Gore, gore rivni ludy (248).
Ein seltenes Mathias-Lied, drei Josefilieder und acht
Osterlieder, darunter Kristush nas ie resuesilu skues ni-
agove vstaienie (390), runden die Sammlung ab. Es feh-
len gänzlich Messlieder, Totenlieder, Herz-Jesu-Lieder,
Pfingstlieder, Himmelfahrtslieder, Fronleichnamslieder.
Eine weitere h. L. aus dem → Jauntal/Podjuna hat
den Titel To so pesſmske Bukue Le te pesſmi, se pojejo par
sueti mashi [Liederbuch der Kirchenlieder, die bei der hl.
Messe gesungen werden], HS 47, welche die Jahreszahl
1814 (S. 1) trägt. Auf der Seite 1 findet sich der Name
Lukas Ofnar, innen noch Barbara Zganz (41) und
hinten Gertraut Rebernigg. Die Handschrift enthält
128 Seiten, doch sind die Seiten 93–120 herausgeschnit-
ten. Man kann zumindest vier unterschiedliche Schrei-
ber unterscheiden. Die Handschrift enthält 34 Lieder,
darunter etliche Fronleichnamslieder, aber auch das in
Radsberg/Radiše übliche Neujahrsansingelied Oh shalost
preuelika Marie diuize (29) oder das Lied von der Him-
melshochzeit Kai ſan trosht noi ueselie uſhiule moje ſarze
(68). Es folgen Beschwörungsformeln gegen Schlangen-
biss, Verwundung, Fleckenbildung und Erblindung.
In → Eisenkappel/Železna Kapla wurde in der Ba-
rockzeit das slowenische → Eisenkappler Passionspiel
(Kapelški pasjon) mit dem Titel »Komedia od Kristuso-
viga terplinja« aufgeführt, das in einer Handschrift aus
dem Jahre 1816 erhalten ist (Zablatnik 1985a, 43).
Die Lieder dazu sind nicht überliefert, wohl aber in
→ Drabosnjaks Weihnachts- oder Hirtenspiel, er-
halten in mehreren Abschriften, die älteste aus dem
Jahre 1814 (Czigan 1968, Kramolc 1976, 45).
Die Liederhandschrift aus Latschach/Loče aus dem
Besitz von Jožef Wohinz, geschrieben 1825 vermut- lich von Simon Wiegele, hat den Titel : BUKLE Sa
zirkovne in boshie Peſmi. Katere ſe per Varrnei Zerkvi
Uozhah k’ vezhej boshjei Zheste poio. Sie enthält 40
Lieder auf 165 Seiten, darunter 2 Weihnachtslieder, 1
Dreikönigslied, 7 Lieder zur Fastenzeit, 6 Osterlieder,
ein Florianilied und ein Johanneslied (Täufer), 8 Ma-
rienlieder, 6 Fronleichnamslieder, 4 Lieder über Jesus
sowie je ein Danklied, Sünderlied und ein Lied über
die 7 Opfer des hl. Geistes (→ Latschacher Kirchen-
liedbuch/Loška cerkvena pesmarica). Aus Latschach/
Loče stammt eine weitere Kirchenliedersammlung,
die des Lehrers Joseph → Kattnigg, später ergänzt
in Kappel an der Drau/Kapla ob Dravi – Weitzelsdorf/
Svetna vas (nahe Ferlach/Borovlje). Entstanden ist
sie zwischen 1839 und 1846 in Latschach/Loče, da-
nach bis 1860 in Kappel an der Drau/Kapla ob Dravi.
Darunter befinden sich Lieder, die beim Besuch des
Kaisers Ferdinand II. (am 19. November 1839 ?)
gesungen wurden (Obeerskanje nashiga lubiga Zesarja
Ferdinanda).
Im Zablatnik-Nachlass in Klagenfurt/Celovec
befindet sich die Kirchenliedersammlung von Simon
Krautzer aus der Umgebung von St. Jakob im Ro-
sental/Šentjakob v Rožu aus dem Jahre 1830 (rkp 30).
Geschrieben hat den ersten Teil bis S. 117 (von 147)
vermutlich ein das Lateinische beherrschender Ma-
roushnig, danach sind noch 2 weitere Schreiber zu
unterscheiden. Am Beginn steht das Messlied O Bug
tabe an molite padamo pred tuoi outar, weiters findet man
ein Lied vom Hl. Stefan Spunei spunei Kristijan kir se s
riuame obdan (71), danach ein seltenes Neupriesterlied
O bode bug sahualan ke se nam spet ana dau (79) und wei-
ter hinten das Totenlied Sahualem uas perjatele snanze
inoi ßosede (118), welches Jožef → Tomažovec zuge-
schrieben wird, jedoch älter sein könnte.
Im Jahre 1839 wurde die Ledwinko-Handschrift
Tinjska rokopisna pesmarica (rkp 12), bestehend aus 89
Kirchenliedern, verfasst (→ Tainacher Handschrift,
Orožen 2005 ; Zdovc 2000).
Eine weitere anonyme Kirchenliedersammlung be-
ginnt mit einem Lichtmesslied Ah nebeshka kraliza kaj
dones storish (rkp 14), danach folgen 6 Lieder zur Fas-
tenzeit und das Fragment eines Osterliedes, am Schluss
steht das Totenlied Vse kar živi na sveti (31) eines spä-
teren Schreibers. Aufgrund der Orthografie dürfte der
erste Teil vor 1850 im Oberen Jauntal/Zgornja Podjuna
verfasst worden sein.
Ein weiteres handschriftliches Kirchenliederbuch
aus der Zeit vor 1850 mit 57 Kirchenliedern, davon 55
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur