Seite - 819 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Liedersammlung, handschriftliche
Deutschman, Jernej Lach, Manhart Hinkel, Ema/
Leni Deutschmann, Mitzi Kohlweis. Charak-
teristische Lieder sind die Totenlieder O kak pesem
moja danes milo (7), Zbudi človek serce svoje (47) und
Te bandrovčič bandra, da sam kne ve kam (54) oder das
Weihnachtslied Veselimo se, te den je svet (64). Auch das
Neujahrsansingelied Včakali smo novega leta den (69) ist
hier bezeugt. Die österreichische Bundeshymne in slo-
wenischer Sprache beginnt mit : Slava naj deželi klije
(119).
Die Liedersammlung, die Foltej Kapus aus Lud-
mannsdorf/Bilčovs vom Organisten Sobej erworben
hat (rkp 15), trägt innen den Namen J. Virtnik, orglar
[J. Virtnik, Orgelbauer/Organist] und im 2. Teil der
Handschrift die Datierung : »v Belihvodah dne 10 Ja-
nuvarja 1879« (nahe Šoštanj/SLO). Sie enthält 30 Lie-
dertexte, einige sind doppelt, darunter fünf Lichtmess-
lieder (!) und das bekannte Wallfahrerlied Ah zapojmo
danes vsi Kristjani mi mit Melodie (48). Insgesamt sind
21 Melodien vorhanden.
Bei einigen h. L. bereitet die Datierung Schwie-
rigkeiten, weil kaum zeitlich bestimmbare Elemente
vorliegen. Dazu gehören die um 1900 angelegten
Sammlungen von Josip Cetina, Johann Kurasch aus
Greutschach/Krčanje, P. M. (vermutlich Marija Pin-
kitz aus Rakollach/Rakole) und eine weitere anonyme
Kirchenliedersammlung mit 37 Liedern auf 71 Seiten.
Die Cetina-Handschrift (rkp 3a und rkp 3b) ist im
Format 15,5 x 10,5 cm und enthält auf handschriftli-
chen Notenlinien 13 einstimmige Melodien. Sie be-
steht aus zwei Teilen, wobei der 1. Teil die Lieder des
österlichen, der 2. Teil jene des weihnachtlichen Jahres-
kreises enthält. Man findet das Lichtmesslied und drei
Pfingstlieder (z. B. Lube duše kar ne spite), sowie einige
Marienlieder (z. B. Cveti cvetica ena in večno zeleni) mit
Melodie, weiters im 2. Heft 8 Weihnachtslieder (z. B.
Kaj se godi opolnoči, Prikrasna svitloba še zari nevo [sic !]),
danach Lieder zur Fastenzeit und für Bitttage, das
letzte Lied ist das vom Hl. Georg (Bod počešen sveti Juri,
mit Melodie).
Die handschriftliche Kirchenliedersammlung aus
dem Besitz von Josef Kuraš aus Greutschach/Krčanje,
angelegt von Johann Kuraš (rkp 7) um 1900, ist un-
vollständig. Denn in einem Verzeichnis sind 241 Lied-
Incipits alphabetisch aufgelistet (9,5 x 16 cm), tat-
sächlich sind aber nur 36 Liedtexte vorhanden. Die
Sammlung beginnt mit dem Lied Z ustmi, sercam prav
veselam (Fronleichnam), dann folgen 10 Lieder zur
Fastenzeit, 6 Osterlieder, 6 Marienlieder, 2 Adventlie- der, das Johanneslied (Te gud se nam perbližuje), jenes
von der Magdalena (Naš gospod Jezus usmilani Kristus),
dann Eucharistie- und 2 Messlieder sowie das Grablied
Zahvalim vas perjateli znanci.
Die Kuraš-Handschrift ist mit der fast gleichzeitig
entstandenen, zwischen 1903 und 1906 datierten Kir-
chenliedersammlung von Andrej Blažič aus Greut-
schach/Krčanje (rkp 44) zu vergleichen, welche dessen
Nichte Ivanka Blažič, vulgo Navadnik, am 4. Februar
1969 an France Czigan übergab, um die Tonbandauf-
nahme am 2. März 1969 vorzubereiten. Sie hat das For-
mat von 10,5 x 16,5
cm und enthält 139 Liedertexte auf
402 Seiten ; 12 weitere Text-Incipits sind im Verzeich-
nis genannt, jedoch nicht vorhanden (S. 255–292, die
Osterlieder fehlen). Die Blažič-Sammlung enthält
im Vergleich zur Kuraš-Handschrift, was die Lieder
des Kirchenjahres betrifft, tendenziell Lieder jüngeren
Entstehungsdatums. Herausgehoben sollen hier das
Stephanilied (Gori gori grešniki 84), Neujahrsansinge-
lied (Čakali smo noviga leta 89), Dreikönigsansingelied
(V juterni deželi ena 92), Floriani-Ansingelied (Rožice
cvito prežlahtno dišo 96), Hl.-Markus-Lied (Poslušajte o
kristjani 103), weiters das Grablied (Bandrovc pobandra
da 86), volkstümliche Marienlied (Lepa si lepa si roža
Marija 238), Lied von der Himmelshochzeit (Kaj za en
trošt noj veselje 221), Johanneslied (Le pojte noj poglejte
378) sowie das volkstümliche Wallfahrerlied (Bodite
pozdravljeni farmani 288) werden, die insgesamt ty-
pische Beispiele geistlicher volkstümlicher Singpraxis
sind.
Ein zweiter Vergleich drängt sich mit der anonymen
und undatierten Liederhandschrift (rkp 43) mit den
Initialen M. M. (S. 440 innen) auf, in welcher von 208
Liedtexten auf 440 Seiten gleich 51 mit obiger Blažič-
Sammlung ident sind. Man wird daher wohl nicht allzu
daneben liegen, sie zeitlich um 1910 einzuordnen. Was
die örtliche Zuordnung betrifft, liefern die möglichen
Patroziniumslieder hier keinen wirklichen Anhalts-
punkt, es sei denn, es würde sich um das Marienpatro-
zinium handeln ; es sind hier 78 Marienlieder enthalten.
Das jeweils »kirchliche« Florianilied (O sveti Florjan
z čednostnami obdan 403), Josefilied (Lej svetga Jožefa
kristjan 402) und Neujahrslied (To leto je že minilo Bog
356) steht den zahlreichen volkstümlichen Marienlie-
dern entgegen. Etliche dazugehörige Melodien haben
Ana und Lena Tischler durch Tonaufnahmen in den
1960er-Jahren der Nachwelt bewahrt (Logar, VVG
III–IV). Enthalten sind weiters 57 Lieder zur Messe
(Messteile) bzw. Messlieder, 15 Fronleichnamslieder, 16
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur