Seite - 820 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Bild der Seite - 820 -
Text der Seite - 820 -
820
Liedersammlung, handschriftliche
Weihnachtslieder, 8 Lieder zur Fastenzeit, 8 Osterlieder,
9 Totenlieder und div. Gelegenheitslieder, z. B. das Ro-
senkranzlied, wie es in (Rihar 1866, 45 ff.) zu finden
ist.
In der vermutlich von P.[inkitz] M.[arija], geb.
Tischler, († 1968) stammenden Liederhandschrift (rkp
10) im Format 9,5 x 16
cm ist das letzte Lied am 4. Ok-
tober 1930 vollendet worden, wurde jedoch von einem
anderen Schreiber als die vorhergehenden verfasst. Die
76 Kirchenlieder dieser Sammlung bestehen zunächst
aus 11 Segenliedern, dem slowenischen Tedeum, aber
lateinischen Pange lingua und Tantum ergo ; danach
folgen 5 Messlieder, 9 Fronleichnamslieder, 2 Pfingst-
lieder, danach kommen 10 Lieder zur Fastenzeit, das
kirchliche und das volkstümliche Florianilied (O sveti
Florjan čednostimi obdan und Rožice cveto, žlahtno dišo),
10 Osterlieder, darunter Kristus je že od smerti ustav od
svoje bridke matre und Kaj zano veselje vživlamo mi se-
daj, 13 Marienlieder, darunter Prej da se je govorivo od
te tiga sveta und Oh ti prežvahten stan Marija imenvan,
dann das Johanneslied und schließlich vier Totenlie-
der, darunter Al ni glih kakor an senj, se krajša to živlenje
und Oh kak pesem moja danes milo se glasi, welches Josip
Tomaževic zugeschrieben wird.
Die anonyme handschriftliche Kirchenliedersamm-
lung (rkp 31) im Format 10 x 16 cm enthält auf den 71
Seiten keinen direkten Datierungshinweis. Sie beginnt
mit dem Messlied Pred Bogam pokleknimo (1), danach
folgen 6 Marienlieder und in bunter Mischung Ad-
vent-, Fasten-, Toten-, Oster-, Weihnachtslieder und
Messteile (Eucharistie). Es gibt einzig ein Stephanilied
(Spomni, spomni se kristjan 61) am Ende der 37 Texte
umfassenden Sammlung. Auffallend ist, dass das Ad-
ventlied Vi oblaki ga rosite (24) zusammen mit einer
ähnlichen Textvariante desselben Liedes Vi nebesa ga
rosite (26) vorkommt. Bei dem Fastenlied Izveličar daj
zapeti (Salve regina, wie im Deutschen Geh hinaus, du
kannst nicht weilen 31) ist aber nicht die neuere Or-
thografie (Daj mi Jezus da žalujem) hinzugefügt. Unter
den Marienliedern erscheint das Lied Češčena devica k
se tukaj častiš (13) auf die Marienverehrung besonders
hinzuweisen.
Im Jahre 1914 wurde Johann Jesch Direktor der
Volksschule in Diex/Djekše. Der aus → Maribor ge-
bürtige Lehrer war offenbar zugleich Organist in der
Kirche, denn von ihm stammen mehrere (zumindest
3) slowenische Kirchenliedersammlungen (rkp 22),
welche er im Jahre 1920 optografisch im Format 10
x 17 cm mit zweistimmigen Noten (Sopran und Alt) sogar herausgab. Er ehelichte Marija Aichwalder
vulgo Sapotnik, deren Vater Jörg einst Bürgermeister
von Haimburg/Vovbre gewesen war. Die Kirchenlieder
der Jesch-Sammlung gliedern sich im ersten Heft in
10 Messlieder, wobei das Heft mit dem Lied Jezus male
k sebi kliče beginnt. Es folgen 11 Kommunionsgesänge
und 8 Segenslieder, zuletzt das O hvalimo in molimo
(40). Das 2. Heft enthält zunächst Adventslieder (Kedaj
Zveličar prišel boš), gefolgt von Weihnachtsliedern (Pas-
tirci ne spite, zaslišal sem glas [17, 20] in 2 Varianten und
O jaslice svete, preljubi mi kraj [21]). Darauf folgen 10
Marienlieder, das Neujahrslied Nocoj dvanajsta ura mine
(33) und das Totenlied O naglo, naglo čas beži (34). Das
dritte Heft, welches wohl Fasten-, Pfingst- und Oster-
lieder enthielt, konnte bisher nicht gefunden werden.
Eine anonyme Kirchenliedersammlung, bestehend
aus 6 Adventliedern, auf kariertem Papier im Format
16,5 x 20,5
cm dürfte um 1925 entstanden sein, worauf
die Lied-Incipits hindeuten : Po vesolstvu se svetli čolnič,
V strahu in trepetu pred teboj, V revi zdihuje celo stvarjenje,
Presrečno mesto Nazaret, Te god se nam približuje rojstva
našega Zveličarja und Marija bod češčena danica.
Eine fragmentarische h. L. stammt von Josef
Wertschnig (* 1904, † um 1988) aus Waisenberg/
Važenberk bei Völkermarkt/Velikovec (rkp 49). Von
den mehrstimmigen Melodiesätzen sind selten alle
Stimmen vorhanden. Die Sammlung wurde im Jahre
1925 angelegt (Datierung innen). Sie beinhaltet 75 slo-
wenische, 10 deutschsprachige und 5 lateinische Kir-
chenliedertexte, 4 slowenische weltliche Kunstlieder
(Luna sije, Tam za goro, Ako zate rod slovenski, Ljubiti
dom to je sveto) und ein deutschsprachiges Koschatlied
(Mei Diandle is sauber). Wie Maria Wertschnig, die
Besitzerin der Handschrift, mitteilte, war Josef Wert-
schnig 50 Jahre lang Organist in St. Georgen am
Weinberg/Šentjurij na Vinogradih gewesen. Eines der
fehlenden Stimmenhefte hätte sie bei einem Treffen ei-
nem Sammler geliehen, es jedoch nicht zurückbekom-
men. Einige Melodien und Sätze sind mit jenen in der
Kirchenliederpartitur CP von 1948 ident (Zveličar gre
iz groba 10, Skalovje groba 28, Marija skoz življenje 63,
Bog oče ki v nebesih 85, Sveta noč 181). Die geistlichen
volkstümlichen Lieder der Sammlung geben ein Bild
vom Liedgebrauch der heute kaum noch slowenisch-
sprachigen Gegend (→ Assimilation, → Germanisie-
rung) mit ansprechenden Totenliedern : En bandrovčič
bandra (136), Nad zvezdami že blaga duša biva (132)
oder O kak grenek tožen je ločitve britki čas (120), Ma-
rienliedern : Lepa si Marija (74), Tebe Marijo srca sla-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur