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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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837 Liturgiesprache Sonntagspredigten (1814), Nachlass Lisca Watzko ebenso wie im Grenzausland. Mit diesen Begriffen werden unterschiedliche Textarten erfasst sowie die für die unterschiedlichen →  Sprachgattungen spezifischen Ausdrucksweisen (bzw. die Bezeichnungen der kirch- lichen Ordnung) und zwar von der grundlegenden Katechese, der Verkündigung, der Festigung im Glau- ben und der mystischen Inhalte bis hin zu den wissen- schaftlich fundierten theologischen Wahrheiten des Glaubens wie auch der Etablierung der verschiedenen (volkstümlichen) gottesdienstlichen Riten und Ein- richtungen in ihrer über tausendjährigen Entwicklung bei den Slowenen. Von den anderen jüngeren Textarten und Ausdrucksformen der slowenischen Schrift- oder →  Standardsprache unterscheiden sie sich durch ihre spezifische, reich ausgebildete und archaische christli- che →  Terminologie sowie durch ihre besondere stilisti- sche Syntax. Ihrem Entstehen nach sind die religiösen Texte die ältesten Texte überhaupt. Als solche bilden sie auch die Grundlage für die slowenische Schriftsprache. Es ist allgemein bekannt, dass die heidnischen Völker ihre Götter mit Ehrfurcht anbeteten, und zwar in einer besonderen, nicht alltäglichen Sprache (mit bisweilen unverständlichen Worten, die besondere Wirkungen entfalten sollten), mit Gesang, mit instrumentaler Mu- sik und mit Tanz. Ihr Kult war gekennzeichnet durch Synkretismus. Er verband zumindest drei verschiedene Formen des Kultes : sprachliche, musikalisch-mimeti- sche und darstellend-bildliche Ausdrucksformen. An ausgewählten Orten (Kultorten) wurden den Göttern Plastiken aus Holz oder Stein oder Kultbilder mit Symbolen aufgestellt. Die Entwicklung der Religionen, ihrer Ausdrucksformen, ihrer Kulte ist äußerst vielfältig. Sie reicht zurück in die Frühzeiten der Menschheit, in die Anfänge der Bewusstwerdung der Menschen über die stoffliche und geistliche Welt. Im Falle Europas reicht sie in die indoeuropäische Urgemeinschaft. Der christliche Glaube in Europa ist, nicht auto- chthon, er wurde eingeführt. Er überdeckt eine ältere heidnische Schicht, die am stärksten überliefert ist aus der griechischen und römischen Mythologie mit ih- rem »vermenschlichten« Olymp und den entwickelten und überschwänglichen Kulten. All das geriet mit der Übernahme des Christentums als Staatsreligion im 4. Jh. (315 n. Chr.) zur Zeit Kaiser Konstantins all- mählich in Vergessenheit. Einzelne Spuren finden sich noch in verdeckten ethnologischen Resten der europä- ischen Völker. Der christliche Glaube konzentriert und vertieft sich in eine schwer verständliche und schwer erfass- bare geistige Begriffswelt. Die Begriffe des christlichen Glaubens sind den europäischen Völkern nicht gemein- sames angeborenes Gut, sondern sind eine genau be- stimmte Lehre, die aus dem Osten stammt. Die Lehre geht auf das »auserwählte Volk« (der Israeliten) zurück, das als einziges der semitischen Völker die »göttliche Offenbarung« eines klar definierten Monotheismus, d. h. den Glauben an einen einzigen Schöpfergott, tra- dierte. Wie bereits Franz →  Miklosich festgestellt hatte, bewirkte das Christentum bei den Völkern eine überwältigende, mit nichts vergleichbare Revolution des Denkens, des Fühlens und einen Wandel des tägli- chen Lebens. Dass diese umfassende, den Menschen in seiner Gesamtheit erfassende Veränderung zuerst in der Sprache ihren Niederschlag finden musste, in einer spe- zifischen Lexik und in einem »neuen« überhöhten Stil, versteht sich von selbst. Das Christentum brachte den Slowenen mit der mündlichen Katechese wie mit den niedergeschriebenen Gebetsformeln auch die Grund- lage einer »neuen« nicht gesprochenen Sprache, einer Sprache mit neuen Begriffen, die an unsere Vorfahren von außen herangebracht wurden. Dies geschah parallel zu den Übersetzungen aus dem Lateinischen und dem
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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