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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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855 Maierhofer, Janez Plattform mit der Bezeichnung Jugoslovanski klub [Südslawischer Klub], um in der neuen Sitzungspe- riode effektiver auftreten zu können. Bereits in dieser Gründungssitzung wurde nach tschechischem Vorbild eine staatsrechtliche Erklärung beschlossen, die am nächsten Tag im Plenum von Anton →  Korošec als Klubobmann in kroatischer, slowenischer und deut- scher Sprache verlesen wurde. Protokolliert wurde da- mals nur der deutschsprachige Wortlaut : »Die gefertigten, im Südslawischen Klub vereinigten Abgeordneten erklären, dass sie auf Grund des natio- nalen Prinzips und des kroatischen Staatsrechtes die Vereinigung aller von Slowenen, Kroaten und Serben bewohnten Gebiete der Monarchie zu einem selbstän- digen, von jeder nationalen Fremdherrschaft freien, auf demokratischer Grundlage aufgebauten Staatskörper unter dem Zepter der Habsburgisch-Lothringischen Dynastie fordern (lebhafter Beifall u. Händeklatschen) und dass sie für die Verwirklichung dieser Forderung ihrer einheitlichen Nation mit allen Kräften einstehen werden. (Beifall) Mit diesem Vorbehalte werden die Ge- fertigten an den Arbeiten des Parlaments teilnehmen.« Diese M. (Majniška deklaracija), fallweise auch Du- najska deklaracija [Wiener Deklaration] genannt, wurde letztlich von 33 südslawischen Abgeordneten Cisleitha- niens unterzeichnet. Seit den letzten Reichsratswahlen sind nämlich zwei Mandatare gestorben, einer befand sich in der Emigration und der Kärntner slowenische →  Abgeordnete Franz →  Grafenauer saß im Ge- fängnis. Die Deklaration war die radikale Fortführung des trialistischen Konzepts von Franz Ferdinand unter Einbeziehung der Serben und ohne Rücksicht- nahme auf das bei den Slawen verhasste dualistische System der Monarchie (vgl. auch Ivan →  Žolger). Sie sprengte den bestehenden Verfassungsrahmen und bil- dete so gesehen einen radikalen Akt. Die Loyalitätsfor- mel mit dem Szepter wurde verschieden interpretiert und in der Praxis bald fallen gelassen. Bereits im Som- mer 1917 trafen die ersten Sympathiebekundungen ein, zuerst aus Bosnien-Herzegowina. Den entscheiden- den Impuls gab jedoch die Unterstützungserklärung des Fürstbischofs von Ljubljana Anton Bonaventura Jeglič am 15. September 1917, dem es gelang, alle slo- wenischen Parteienvertreter zur Mitunterzeichnung zu bewegen (außer den Sozialdemokraten), womit in der Bevölkerung eine breite Basis geschaffen wurde. Die Hauptträgerinnen der nun folgenden organisierten De- klarationsbewegung waren nicht nur in →  Krain/Kran- jska und in der Steiermark/Štajerska, sondern auch in den anderen Kronländern die slowenischen Frauen und Mädchen, die allein am 24. März 1918 in Ljubljana Korošec etwa 200.000 Unterschriften überreichten. Dazu kamen die Solidaritätserklärungen von Vereinen und Institutionen sowie von den Gemeinden : 215 aus der Steiermark/Štajerska, 189 aus Krain/Kranjska, 28 aus →  Gorizia/Gorica/Görz und Gradisca/Gradišče/ Gradiska sowie beachtliche 10 aus Kärnten/Koroška. Zusammen waren es weit über 300.000 Unterschriften und damit eine beeindruckende plebiszitäre Willens- erklärung und Zustimmung für die volksverbundene Politik der Parlamentarier in Wien. Die M. bedeutete tatsächlich die »Einleitung zur stillen Liquidierung der Habsburgermonarchie im Laufe der letzten zwei Kriegsjahre« (Vasa Čubrilović). Lit.: V. Čubrilović : Istorija političke misli u Srbiji XIX. veka. Beograd 1958 ; S. Kranjec : Koroščevo predavanje o postanku Jugoslavije. In : ZČ 16 (1962) 218–229 ; L. Ude : Deklaracijsko gibanje pri Slovencih. In : ZČ 24 (1970) 191–207 ; F. J. Bister : »Majestät, es ist zu spät …« Anton Korošec und die slovenische Politik im Wiener Reichsrat bis 1918. Wien [e. a.] 1995. Feliks J. Bister Maierhofer, Janez (Janko, Johann Baptist, * 12. März 1876 Ober-/Unter- (?) Fischern/Zgornje/Spodnje (?) Ribiče [Grafenstein/Grabštanj], † 21. September 1948 St.  Niklas an der Drau/Drava), Priester, Kulturaktivist und Publizist. Nachdem sein Vater Karel in die Nähe von Velden/ Vrba gezogen war, besuchte M. die Volksschule in St.  Egyden/Šentilj ob Dravi. Mit Unterstützung des Oberlehrers Vinko Zagode, gebürtig aus der Savinj- ska dolina (Tal der Savinja), besuchte er ab 1888 das Gymnasium in Klagenfurt/Celovec, wo er 1896 matu- rierte. Sein theologisches Studium absolvierte M. am →  Priesterseminar in Klagenfurt/Celovec, wo er im vierten Jahr Vorsitzender der →  Akademija slovens- kih bogoslovcev v Celovcu [Akademie der slowenischen Priesterseminaristen] war. Im Juni 1899 erhielt er laut ADG-Akte das Subdiakonat und das Diakonat sowie am 2. Juli 1899 das Presbytariat. Seine Primiz feierte er am 6. August 1899. Die im ADG-Personalakt geson- dert ausgewiesenen Sprachkenntnisse sind (neben dem Deutschen) Slowenisch, Serbokroatisch und Italienisch. M. war zunächst Kaplan in →  Ferlach/Borovlje (Juli bis September 1900) und danach in Prevalje (Prävali) in der →  Mežiška dolina (Mießtal) von Oktober 1900 bis Juli 1902. Dort engagierte er sich im Katholiško de- lavsko društvo [Katholischer Arbeiterverein] politisch
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Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Untertitel
Von den Anfängen bis 1942
Band
2 : J – Pl
Autoren
Katja Sturm-Schnabl
Bojan-Ilija Schnabl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79673-2
Abmessungen
24.0 x 28.0 cm
Seiten
502
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Kunst und Kultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Alphabetische Liste der AutorenInnen/BeiträgerInnen im vorliegenden Band 547
  2. Lemmata Band 2 J – Pl 549
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