Seite - 883 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Mencin, Rudolf
Melviče. Nach dem Krieg gelang es nicht mehr, die Tä-
tigkeit des Vereins wiederaufzunehmen.
Lit.: J. Felaher : Prosveta na Brdu in v Melvičah. In : KSK 1959. Ce-
lovec [1958], 112–128 ; H. Janschitz : Vereinsleben in der Gemeinde
Egg. In : Dulški zvon, februar 1983, 4–5 ; A. Malle : Koroški Slovenci in
katoliška cerkev v času nacizma. In : A. Malle, V. Sima (Red.) : Narodu
in državi sovražni. Pregon koroških Slovencev 1942 – Volks- und
staatsfeindlich. Die Vertreibung von Kärntner Slowenen 1942. Ce-
lovec/Klagenfurt 1992, 85–130 (deutsche Zusammenfassung : Die
Kärntner Slowenen und die katholische Kirche, S. 131
f., zu Mikula S.
109) ; I. Destovnik : Slovenska kulturna društva. In : KK 2000. Celovec
1999, 48–201.
Uši Sereinig ; Üb.: Bojan-Ilija Schnabl
Mencin, Rudolf (* 17. April 1879 Libeliče [Leifling]
[Dravograd, Koroška], † 26. August 1968 Ljubljana),
Schulmann, Publizist, Mitglied der Grenzziehungs-
kommission und des KSS.
M. besuchte die Volksschule in Libeliče (Leifling),
wo sein Vater Schulleiter war. Seine Ausbildung setzte
er in der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt/Celovec
fort, die er 1899 abschloss. Seine erste Anstellung er-
hielt er in St. Kanzian/Škocjan v Podjuni (bis 1903),
wo er den Schriftsteller Fran Ksaver →
Meško ken-
nenlernte. Mit Franc → Aichholzer förderten sie
die Kontakte zwischen den slowenischen Lehrern in
Kärnten/Koroška im Rahmen eines besonderen Zir-
kels des Društvo slovenskih koroških akademikov Gorotan
[Verein der slowenischen Kärntner Akademiker Go-
rotan] (→ Korotan). Aktiv war M. auch im Rahmen
der → Družba sv. Cirila in Metoda (CMD) [Kyrill und
Method-Verein]. Wegen der Verfolgungen zog er sich
in die Untersteiermark/Spodnja Štajerska und schließ-
lich nach Št.
Peter bei →
Maribor (1905–1918) zurück.
Stets unterhielt er Kontakte mit slowenischen Lehrern
in Kärnten/Koroška. Nach dem Zusammenbruch Ös-
terreich-Ungarns kehrte M. nach Kärnten/Koroška zu-
rück, wirkte bei den Grenzkämpfen für die Nordgrenze
mit, war Mitglied der Grenzziehungskommission
(→ Grenzfrage) und nahm aktiv an der → Volksab-
stimmungspropaganda teil. Er war Mitglied des →
Na-
rodni svet [Nationalrat] in → Völkermarkt/Velikovec,
arbeitete an der Redaktion verschiedener Zeitschriften
mit (z. B. des →
Korošec, der →
Koroška zora und des
Jugendblatts → Mlada Jugoslavija) (→
Publizistik). M.
übernahm die Leitung des slowenischen Schulbezirkes
im Bezirk Klagenfurt/Celovec mit Sitz in Ferlach/Bo-
rovlje. 1919 zog er sich nach Völkermartkt/Velikovec
zurück, wo er mit Pavel → Košir zusammenarbeitete. Nach der → Volksabstimmung musste er sich nach
→ Jugoslawien zurückziehen (→ Vertreibung 1920),
wo er Bezirksschulinspektor für den Bezirk Prevalje
war. 1922 setzte er sich mit der Erläuterung der ethni-
schen, wirtschaftlichen und geografischen Verhältnisse
bei der interalliierten Volksabstimmungskommission
für die Zugehörigkeit von Libeliče (Leifling) zu Jugo-
slawien ein. 1924 nahmen die Lehrer der → Mežiška
dolina (Mießtal) auf seine Initiative hin eine Dekla-
ration bzw. den Entwurf für die Statuten einer unab-
hängigen Fachorganisation an, die die Lehrerschaft
über alle politischen Grenzen hinweg vereinen sollte.
Nach seiner krankheitsbedingten Pensionierung 1926
zog er nach Ljubljana, wo er aktiv im → Klub koroških
Slovencev (KKS) [Klub der Kärntner Slowenen] sowie
auch in anderen Vereinen mitwirkte. Mithilfe einiger
angesehener Intellektueller gründete er das Slovensko
društvo [Slowenischer Verein] und war dessen Vor-
sitzender. Der Svet za prosveto in kulturo LR Slovenije
[Rat für Kultur der Volksrepublik Slowenien] verlieh
ihm 1958 den Jubiläumspreis für sein Lebenswerk. M.s
Hauptaugenmerk galt der Entwicklung des Schulwe-
sens in Kärnten/Koroška. Darüber schrieb er mehrere
Abhandlungen in den slowenischen (Fach-)Zeitschrif-
ten Sodobna pedagogika, Popotnik, Pedagoški zbornik
sowie in deutschsprachigen Fachzeitschriften. 1952
hatte er neben Franc Aichholzer die größten Ver-
dienste für die Herausgabe der Kinder- und Jugend-
zeitschrift Mladi rod. Im Rahmen des KKS unterhielt
er Kontakte mit slowenischen Lehrern aus Kärnten/
Koroška, organisierte Fachexkursionen nach Slowenien
bzw. Jugoslawien und gewährleistete den Nachschub an
Fachliteratur aus Slowenien und Jugoslawien. Im KKS
hatte er verschiedene Funktionen und Aufgaben. Nach
dem Zweiten Weltkrieg wirkte er von Anfang an an der
Erneuerung des Klubs mit, der sich um die Eingliede-
rung des slowenischen ethnischen Gebietes in Kärnten/
Koroška an Jugoslawien einsetzte. Er wirkte auch an
verschiedenen Aktivitäten des KKS zur Unterstützung
der Kärntner Slowenen mit. Besonders erwähnenswert
ist, dass er mit Beiträgen die slowenischen Zeitungen
unterstützte.
Archive : AS 1384, Felaherjev arhiv, škatla 12, mapa 37, Julij Fela-
her, Rudolf Mencin – osemdesetletnik, Niederschrift, 7 Seiten, undatiert,
wahrscheinlich April 1959 ; AS, Lebenslauf von Rudolf Mencin, zu-
sammengestellt von Janko Černut, undatiert, 2 Seiten ; AS 653, škatla
2, mapa 7, Information zur Wahl und Einladung die erste Sitzung des
erweiterten Vorstands KSS am 7. 11. 1936, Nr. 19/37 vom 3. 11. 1936,
S. 2, und Mitteilung über die Wahl und Einladung auf die erste Sit-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur