Seite - 892 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Mežiška dolina
Poskartenansicht von Pevalje,
KOK Ravne na Koroškem
in Poljana statt. Anlässlich des staatlichen Unabhängig-
keitsprozesses Sloweniens kam es 1991 zu bewaffneten
Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der slo-
wenischen Territorialverteidigung und Miliz einerseits
und der jugoslawischen Armee andererseits.
Der bedeutendste Wirtschaftszweig war bis ins 19.
Jh. die Landwirtschaft, daneben entwickelte sich noch
das Handwerk. In Guštanj wurde 1749 die Zunft der
Schneider gegründet, die in ihren Reihen bald danach
auch andere Handwerker aus dem Markt und seiner
Umgebung aufnahm. Der Handel wurde auf Jahrmärk-
ten betrieben. Wegen der starken industriellen Ent-
wicklung zählte die M. d. bereits Mitte des 19. Jh.s zu
den am stärksten entwickelten Gebieten Kärntens und
der slowenischen Länder. Die Landwirtschaft blieb bis
heute ein bedeutender Wirtschaftszweig in entlegenen
Teilen des Gebietes.
Der Bergbau und die Eisenverhüttung waren jene
Industriezweige, die die M. d. am stärksten prägten.
Im Petzen-Massiv gab es bedeutende Blei und Zink-
vorkommen, wobei Blei bereits seit dem Mittelalter
abgebaut wurde. Die ersten erhaltenen schriftlichen
→ Quellen bezeugen den Abbau von Blei in Bleiburg/
Pliberk und in Črna im 12. Jh. (1170). 1424 ist in ei-
nem Eintrag im Rechnungsbuch des Herzogs Ernst
der Eiserne der Abbau von Blei auf der Petzen/Peca
erwähnt (→
Herzöge von Kärnten/Koroška). Dieser
Zweig gewann im 17. Jh., nach 1665, an Bedeutung.
Nach der Schaffung der → Illyrischen Provinzen ge-
wann das Blei von der Petzen/Peca noch an Bedeutung.
Mit dessen Gewinnung befassten sich zahlreiche Per- sonen, darunter auch die Grafen Thurn-Valsassina.
Diese überließen 1827 die Gewinnung vertraglich der
Brunner-Komposch-Gesellschaft und wendeten sich
der Eisenverhüttung und der Kohlegewinnung zu.
In der zweiten Hälfte des 19. Jh.s wurde der Streu-
besitz im Bergbau schrittweise gebündelt. Die 1868 ge-
gründete Bleiberger-Bergwerks-Union (BBU) erwarb
bis zum Ende des Jh.s sämtliche Bleibergwerke in der
M.
d. Bereits nach dem Ersten Weltkrieg galt das Berg-
werk Rudnik svinca in cinka Mežica [Blei- und Zink-
Bergwerk Mießdorf] als einer der größten Exporteure
dieser Metalle aus Jugoslawien. Die Bergbautätigkeit
wurde Anfang der 20er-Jahre des 20. Jh.s eingestellt.
Die Entdeckung von Braunkohle im Jahr 1818 in
Leše pri Prevaljah (dt. hist. Liescha), wo das größte
Vorkommen war, führte zur Gründung einer Zinkhütte
im nahen Prevalje, aus der später eine Eisenhütte ent-
stand. Die Eigentümer waren die Brüder Rosthorn,
die große Mengen Braunkohle für das Eisenwerk be-
nötigten. Im Bergwerk wurde 1839 78 % der gesam-
ten slowenischen Produktion gewonnen. Mitte des
Jahrhunderts waren dort rund 1.000 Bergarbeiter be-
schäftigt. Der Verfall des Eisenwerkes in Prevalje Ende
des 19. Jh.s schwächte auch das Braunkohlebergwerk
in Leše. Der Abbau wurde schrittweise verringert und
noch vor dem Zweiten Weltkrieg gänzlich eingestellt.
In der M. d. bauten auch die Grafen Thurn-
Valsassina Braunkohle für ihren Eigenbedarf bei
der Eisenverhüttung ab, und zwar von 1802–1885 im
Braunkohlewerk Stržovo pri Mežici und ab 1858 mit
Unterbrechungen bis 1943 im Braunkohlewerk in Hol-
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur