Seite - 923 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Mladoslovenci
Kulturverband] ; Druck : Ljudska Tiskarna Ant. Machát,
ab Nr. 6/1938–39 : Joh. Leon sen.; Redakteur : Joško
Hutter. M.
K. war eine Kinderzeitschrift, die sich mit
belehrenden, unterhaltsamen und religiösen Inhalten
speziell an die junge slowenische Generation in Kärn-
ten/Koroška wandte. Sie war die letzte Zeitschrift der
Kärntner Slowenen, die vor dem Zweiten Weltkrieg
herausgegeben wurde. Das erste Heft war bereits im
Herbst 1938 druckfertig, erschien aber erst 1939. Ein-
leitend wurde die Wichtigkeit und → Kontinuität der
slowenischen → Muttersprache betont, die zuerst in
→
»karantanerslowenischer« Form in den →
Freisinger
Denkmälern fixiert wurde und eine über 1000-jährige
Tradition in Kärnten/Koroška aufwies.
Die Zeitschrift umfasste Gedichte, Volkslieder oder
-erzählungen auch anderer slawischer Völker, Fabeln,
Parabeln, Kurzgeschichten, Bildergeschichten (Mihec
in Jakec), Illustrationen, Rätsel u. a. Originäre Beiträge
waren mit einem Stern gekennzeichnet, Texte, die aus
anderen slowenischen Kinderzeitschriften (aus Naš rod,
Zvonček u. a.) übernommen wurden, blieben unmarkiert.
Ein Teil war dialogisch aufgebaut, indem die Redaktion
bzw. Hutter als Stric Joža [Onkel Joža] auf Leser-
briefe und Zuschriften antwortete und an die jungen
Leser appellierte, weiterhin selbst verfasste Rätsel, Ge-
schichten, Gedichte u. Ä. einzusenden, die in der Folge
auch veröffentlicht und damit die slowenische Sprach-
kultur in Kärnten/Koroška gefördert wurden.
Mitarbeiter bzw. Ps.: Oton → Župančič (Smiljan
Smiljanič), Ivan →
Cankar (iz mojega življenja),
Dragotin Kette, Engelbert Gangl, Alojzij Merhar
(Ps. Silvin Sardenko), Anton Martin → Slomšek,
Josip Ribičič, Maksim Gaspari, Kristo → Srienc,
Josip → Šašel, Zdravko Vauti, Karel Širok, France
Metelko, Ina Slokan, Franc Kovač, Fran Ksa-
ver → Meško, France →
Bevk, Fran → Levstik,
Janez → Trdina, Fran Milčinski, Anton Medved,
Maks → Sorgo, Miroslav Vilhar, Ivan → Albreht
(koroška pravljica), Josip → Stritar, Josip Križman,
Peter Srebelj (od starih blačanov slišal in zapisal), Lu-
dovik Černej, Gregorij Rajčev, Drago Supančič,
Vida Jerajeva, Lojze Zupanc, Čika Jova-Gradnik,
Gustav Strniša, Ljudmila-Utva Prunk (Ps. Utva),
J. Jalen, M. Bidovc, Jos. Samec, Z. Lesjak, Tilka,
Ljudmila, Mirt, Mokriški, I. Č., K. Š., A. T., J, N, u. a.
m.;
Illustratoren : Simon Olip, Tone Kralj, Anton Bene-
dik, u. a. Da viele der Mitarbeiter aus Kärnten/Koroška
waren, war die Zeitschrift durch ein kärntnerisches Lo-
kalkolorit gekennzeichnet. Die Publikation des M. K. fällt in eine Zeit, in der
sich die →
Kinderliteratur allmählich von moralischen,
religiösen und pädagogischen Inhalten entfernte und
zu ästhetischem und thematisch originellem, teils sati-
risch-humoristischem Schreiben überging (Milčinski,
Ribničič). Dabei entstand einerseits realistische Prosa,
wobei unter dem Einfluss des sozialen Realismus auch
soziale Themen umgesetzt wurden (Bevk), andererseits
fantastische Prosa. Obwohl zu den Autoren der Kin-
derzeitschrift auch solche gehörten, die den moderne-
ren Ideen offen gegenüberstanden und diese allmählich
umsetzten, hatte sich der M. K. noch nicht vom tradi-
tionellen Regelkanon losgelöst. Die Zeitschrift wurde
eingestellt, als Hutter 1941 von der Gestapo arretiert
und 15 Monate später deportiert wurde (→ Deporta-
tionen 1942).
Quellen : NUK.
Lit.: SBL ; OVSBL. – I. Militarev : Mladinska književnost pri Mo-
horjevi družbi v Celovcu. In : Otrok in knjiga 39/40 (1995) 49–60 ;
I. Saksida : Mladinska književnost. In : J. Pogačnik [e. a.] : Slovenska
književnost III. Ljubljana 2001, 403–468.
Maja Francé
Mladoslovenci [Jungslowenen], Vertreter der natio-
nalliberalen politischen Bewegung in den 1860er- und
1870er-Jahren, die sich 1872 in Opposition zur nati-
onalkonservativen, klerikalen (altliberalen) politischen
Bewegung stellten (den → staroslovenci [Altslowenen]).
Ihre Einstellungen zu Fragen der slowenischen Iden-
tität innerhalb der österreichischen Gesellschaft wi-
chen in fundamentalen Punkten voneinander ab. Die
M. organisierten slowenische Kultur- und Lesever-
eine (→ Slovanske čitalnica) wollten eine slowenische
→ Amts- und Schulsprache sowie die Gleichstellung
der slowenischen Sprache in allen von Slowenen be-
wohnten Kronländern erreichen und forderten eine po-
litische Vereinigung ethnischen slowenischen Gebiets
(→ Zedinjena Slovenija), allerdings nicht im Rahmen
der dualistischen Monarchie. Ihren Höhepunkt er-
reichten die M. mit der Mobilisierung der breiten slo-
wenischen Bevölkerung in sog. → Tabor-Bewegungen,
den ersten gesamt-slowenischen Massenversammlun-
gen mit eigenem proslowenischen Manifest. Im Gegen-
satz zu den → staroslovenci waren die M. der deutschen
Vorherrschaft gegenüber weniger kompromissbereit.
Sie formulierten den Nationalgedanken schärfer aus
und galten daher eher als radikal. Sie setzten sich aus
der slowenischen Intelligenzschicht zusammen, aus
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur