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Narodna šola
Narodna šola in St. Peter/
Šentpeter, 1910/1913, KOK
na Koroškem
Narodna šola in St. Ruprecht
bei Völkermarkt/Šentrupert
pri Velikovcu, Archiv KKZ Volksschule. Der Bau der Schule wurde u. a. durch die
Unterstützung zahlreicher Pfarrmitglieder der Pfarre
St. Ruprecht/Šentrupert ermöglicht, die Baumaterial
und Holz zu Verfügung stellten und sich an den Bau-
arbeiten aktiv beteiligten. Für die Finanzierung kam
neben anderen die Hermagoras-Bruderschaft (→ Mo-
horjeva) auf. Der Bau wurde 1896 fertiggestellt, der
Landesschulrat in Klagenfurt/Celovec erteilte am 9.
Oktober 1896 die Genehmigung zur Eröffnung, welche
am 25. Oktober 1896 stattfand. Mit der Leitung wa-
ren die Šolske sestre iz Maribora (→ Schulschwestern in
Maribor) betraut. Die N. š. war eine gemischte Schule,
die nach wenigen Jahren auf 200 Schüler verweisen
konnte. Ende des Schuljahres 1900/1901 wurde Franc
→
Treiber zum Schulleiter ernannt. Die Schule wurde in den folgenden Jahren auch zum kulturellen Zent-
rum, in dem Kulturorganisationen wie die Zweigstelle
der → Družba sv. Cirila in Metoda, die Marijina družba
[Mariengesellschaft] und der katholische slowenische
Bildungsverein → Lipa ihre Veranstaltungen durch-
führten (→ Vereinswesen, → Kulturvereine, → Völ-
kermarkter Hügelland/Velikovško podgorje). Auch die
N. š. selbst organisierte jährlich mehrere Veranstaltun-
gen. Ermöglicht wurde dies durch den Bau eines Turn-
saales 1904, der als Veranstaltungsraum genutzt werden
konnte. Die Erhaltung der Schule gewährleisteten wei-
terhin private Spender, die Družba sv. Cirila in Metoda
und die → Slovenska straža [Slowenische Wacht]. Zu
Beginn des 20. Jh.s kam eine Haushaltsschule für Mäd-
chen hinzu, 1910 wurde ein weiteres Grundstück an-
gekauft, das den geordneten Betrieb einer Haushalts-
schule ermöglichte. Der erste Haushaltskurs konnte
1913 durchgeführt werden. Hier unterrichtete neben
Treiber auch der Landtagsabgeordnete Franc → Pe-
tek. Der Erste Weltkrieg und v. a. die Zeit der Grenz-
kämpfe (→ Grenzfrage) und vor der → Volksabstim-
mung brachten die N. š. an den Rand ihrer Existenz.
Sie wurde vollkommen ausgeräumt und stark beschä-
digt, die Schulbibliothek wurde vernichtet. Den Schul-
schwestern wurde ihre Arbeit äußerst erschwert. Nach
der Volksabstimmung untersagten die Schulbehörden
den Unterricht in der slowenischen Volksschule. Mit
Unterstützung von Bischof Adam → Hefter, Pre-
lat Valentin → Podgorc, Vinko → Poljanec sowie
der Družba sv. Cirila in Metoda und der Kongrega-
tion der Schulschwestern in → Maribor (Šolske sestre
iz Maribora) konzentrierten sich die in St. Ruprecht/
Šentrupert verbliebenen Schulschwestern auf die Wei-
terführung und den Ausbau der Haushaltsschule. Nach
dem Angriff Hitlerdeutschlands auf → Jugoslawien
im April 1941 schlossen die Nationalsozialisten die
Schule, die Schulschwestern wurden vertrieben und die
slowenischen Bücher verbrannt. Das Gebäude wurde
durch die Gemeinde in Besitz genommen. Nach dem
Zweiten Weltkrieg konnte die Haushaltsschule wieder-
eröffnet werden. Zum Lehrkörper gehörte u. a. Milka
→ Hartman. 1955 wurde der Schule vom Bundesmi-
nisterium für Land- und Forstwirtschaft der Charakter
einer öffentlichen Lehranstalt zugesprochen. 1962 ging
sie in das Eigentum der Schulschwestern über. 1999
wurde sie geschlossen.
Die N. š. in St. Peter/Šentpeter bei St. Jakob im
Rosental/Šentjakob v Rožu wurde 1908 eröffnet und
war die zweite slowenische Privatschule in Kärnten/
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur