Seite - 1025 - in Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška - Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
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Pfarrarchiv
moresken Liedern, Volksaufklärer und Volksbildner,
Kinderfreund.
P.s Primizfeier in Rosegg/Rožek dauerte drei Tage
und war ein echtes Volksfest. Zunächst als Kaplan
tätig, übernahm er als Pfarrer die Pfarre St. Veit i. J./
Šentvid v Podjuni. Seine Eintragungen in die Pfarr-
chronik machen diese zum schönsten Exemplar die-
ses Genres. Eines seiner (Volks-)Lieder, Piskrar, hatte
Johann →
Scheinigg in seine Sammlung Narodne
pesmi koroških Slovencev [→ Volkslieder der Kärntner
Slowenen] aufgenommen. Im Jahre 1889 übernahm
P. die Pfarre Maria Wörth/Otok (→ Sattnitz/Gure),
wo er 35 Jahre verbrachte. P. war ein sorgsamer See-
lenhirte, der sich auch um die geistige und kulturelle
Entwicklung seiner Pfarrkinder kümmerte. P. verlieh
slowenische Bücher an seine Pfarrkinder und vermit-
telte Wissen, das sie in der Schule nicht erhalten hatten
(→ Schulwesen, dort utraquistische Schule). 1919 fei-
erte P. in Maria Wörth/Otok sein goldenes Priesterju-
biläum. Sein Begräbnis am 11. April 1924 zelebrierten
30 Priester.
Quellen : ADG, Liber memorabilium der Pfarre Maria Wörth/Otok.
Werke : Piskrar In : J. Scheinigg, Narodne pesme koroških Slovencev. In :
D.i.D. 1 (1967.
Lit.: Župnik Jožef Peterman. In : Naši rajni duhovniki. Kratki orisi nji-
hovega trudapolnega dela in življenja. Hg. Krščanska kulturna zveza
v Celovcu. Celovec 1968, 224–226.
Katja Sturm-Schnabl
Petjak, Franz, Musikschaffender, → Leder, Franc,
Beiname Lesičjak.
Petjak, Janez, Komponist, → Liederbuch.
Petrič, Janez (Petritsch, Johann, * 18. Mai 1889 in
Sternberg/Strmec [Velden am Wörther See/Vrba], † 2.
November 1963). Priester, KZ-Häftling in Dachau.
P. war Pfarrer in St. Egyden/Šentilj bei Velden/Vrba,
wo er steigendem deutschnationalem Druck ausgesetzt
war. Ein besonderer Dorn im Auge der Deutschnati-
onalen war der slowenische Religionsunterricht und
die enge Bindung der Jugend an die Kirche. Deshalb
wurden vermehrt NS-Parteiaktivitäten zu jenen Zeiten
gesetzt, in denen solch ein Unterricht stattfand. Laut
Malle wurde P. bereits im Zuge der ersten Verhaf-
tungswelle nach dem Überfall auf Jugoslawien verhaf-
tet und zunächst ins Gefängnis nach Rosegg/Rožek
verbracht und danach in jenes in → Villach/Beljak.
Nach seiner Freilassung am 1. Mai 1941 durfte P. un- ter strengen Auflagen für zehn Tage in seine Pfarre
zurückkehren, doch keine Kontakte mit den Gemein-
demitgliedern haben. Am 10. Mai wurde er in die
deutschsprachige Pfarre St. Josef am Ossiacher See
zwangsversetzt. Laut Tropper war P. von Juni 1944 bis
Mai 1945 in KZ-Haft, vermutlich wegen Erteilung des
Religionsunterrichtes in slowenischer Sprache. Nach
Malle kam er nach Dachau, wo er schweres Leid er-
tragen musste (siehe → Verfolgung slowenischer Pries-
ter ab 1938 in Kärnten/Koroška).
Lit.: J. Fried : Nationalsozialismus und katholische Kirche in Österreich.
Wien 1947, 130 ; Župnik Janez Petrič. In : Naši rajni duhovniki. Kratki
orisi njihovega trudapolnega dela in življenja. Hg. Krščanska kulturna
zveza v Celovcu. Celovec 1968, 226–232 ; A. Malle : Koroški Slovenci
in katoliška cerkev v času nacizma. In : A. Malle, V. Sima (Red.) : Na-
rodu in državi sovražni. Pregon koroških Slovencev 1942 – Volks-
und staatsfeindlich. Die Vertreibung von Kärntner Slowenen 1942.
Celovec/Klagenfurt 1992, 85–130 (deutsche Zusammenfassung : Die
Kärntner Slowenen und die katholische Kirche, S. 131 f., zu Petrič S.
112 mit weiterführender Lit. und Quellen) ; P. G. Tropper : Kärntner
Priester im Konzentrationslager. In : M. Liebmann, H. Paarhammer,
A. Rinnerthaler (Hg.) : Staat und Kirche in der »Ostmark«. Frank-
furt am Main [e. a.] 1998 (mit weiterführender Literatur), 411–449
(Priesterschicksale : 414–416).
Bojan-Ilija Schnabl
Petrič, Martin, vulgo Kovač (Egg/Brdo), Kulturaktivist,
→ Brdo, Katoliško slovensko izobraževalno društvo [Ka-
tholischer slowenischer Bildungsverein Egg].
Petritsch, Mathias, Reichsratsabgeordneter in der V.
Wahlperiode, → Abgeordnete.
Petschnitzen/Pečnica (Gemeinde Finkenstein/Be-
kštanj), → Jepa. Izobraževalno društvo »Jepa« [Bildungs-
verein »Jepa«].
Pfarrarchiv. Entsprechend dem Kirchenrecht verfügt
jede römisch-katholische Pfarre über ein eigenes Archiv.
Diese Bestimmung erfolgte nicht, um die historische
Forschung zu erleichtern, sondern um einerseits einen
klaren Überblick über die Spendung der Sakramente
zu gewinnen ; andererseits sollten die wichtigsten Do-
kumente der Pfarre zur Sicherung der Rechtstitel und
zur Erleichterung der Verwaltung leicht zugänglich
sein. Nahezu alle P. der Diözese → Gurk/Krška škofija
wurden im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte in das
Archiv der Diözese Gurk in →
Klagenfurt/Celovec
(ADG) überstellt, gesäubert, verzeichnet und der Be-
nützung zugänglich gemacht. Es handelt sich dabei in
Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
Von den Anfängen bis 1942, Band 2 : J – Pl
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška
- Untertitel
- Von den Anfängen bis 1942
- Band
- 2 : J – Pl
- Autoren
- Katja Sturm-Schnabl
- Bojan-Ilija Schnabl
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79673-2
- Abmessungen
- 24.0 x 28.0 cm
- Seiten
- 502
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Kunst und Kultur