Seite - 87 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2

Geologische Übersicht. rst die Auffassung der Stellung, die der Mensch, wenn auch auf höchster Stufe, doch innerhalb und uicht außerhalb der unendlichen Reihe von Lebewesen einnimmt, die seit unvordenklichen Zeiten unseren Planeten bewohnen, hat zur vollen Erkenntniß der Abhängigkeit geführt, in welcher wir, ungeachtet unserer geistigen Überlegenheit, von der natür- lichen Beschaffenheit unserer Wohnsitze sowohl, als auch von der Einwirkung unserer Zeit- genossen aus dem Thier- und Pflanzenreiche stehen. Die Oberflächengestaltung des Landes, die Art und Weise seiner Bewässerung, seine klimatischen Verhältnisse, die Beschaffenheit und Lagerung der Bodenarten und Gesteine, welche seinen Untergrund zusammensetzen, endlich selbst auch die Thiere und Pflanzen, welche demselben eigenthümlich sind, beeinflussen, ja bedingen vielfach nicht allein die physische Constitution, sondern theilweise auch die iutellectuelleu und moralischen Eigen- schaften der Völkerracen, welche dasselbe bewohnen. Schon in der vorangegangenen orographischen und hydrographischen Übersicht wurde auf diese Einwirkung hingewiesen; sie ist es aber auch, welche uns den Rahmen vorzeichnet, innerhalb dessen sich die folgenden Ausführungen über die geologische Beschaffenheit unserer Monarchie bewegen sollen. Die geologische Landesdnrchforschnng, ja das Studium der geologischen Wissen- schaften überhaupt hat in neuerer Zeit bei uus außerordentliche Fortschritte gemacht. Den kräftigsten Impuls dazu gab die im Jahre 1849 erfolgte Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, deren Mitglieder nnd Schüler nicht nur ihrer nächsten Aufgabe, der systematischen Durchforschung des Kaiserreiches, mit hingebendem Eifer nachkamen.