Seite - 185 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Naturgeschichtlicher Teil, Band 2

Osterreich-Ungarns Pflanzenwelt. o weit Österreich-Ungarns Grenzen reichen, vom Gestade des Boden- sees weithin über Berg nnd Thal zu den podolischen Steppen und von der Küste der Adria bis hinauf zur Ortlerspitze, schmückt die Pflanzen- welt den Boden mit ihren Erzeugnissen aus. Ja, nicht nnr über das starre Gestein und über das Erdreich, auch im flüssigen Elemente webt ie ihr buntfarbiges Kleid in unerschöpflicher Mannigfaltigkeit nnd in den Tiefen des Meeres, im Grunde der Seen und Teiche, in dem warmen Wasser der Thermen, im rauschenden kalten Gebirgsbach, selbst in den Schmelzwässern auf den Firnfeldern der Gletscherregion waltet reges, sich immer erneuerndes Pflanzenleben. Sind die einzelnen Landstriche des weiten Gebietes auch noch lange nicht so eingehend durchforscht, um die ganze Mannigfaltigkeit der Pflanzengestalten ziffermäßig auf das genaueste zum Ausdrucke bringen zu könueu, so ist doch eine annähernde Schätzung derselben bereits gestattet uud es mag für die bisher iu Österreich-Ungarn bekannt gewordenen Arten die runde Zahl 15.000 augesetzt werden. Hievou entfallen etwa zwei Drittel auf Pilze, Algen, Moose, überhaupt auf Sporenpflanzen, ein Drittel dagegen auf Samenpflanzen. Von diesen vielen Arten ist aber kaum die Hälfte durch ganz Österreich- Uugaru verbreitet, die andere Hälfte vertheilt sich auf verschiedene Galle dies- und -jenseits der Alpen, dies- und jenseits der Karpathen und in jedem Gane wieder auf die verschiedenen Regionen der Niederung und der einzelnen Gebirgsgrnppen. Aber auch von den auf ein engeres Gebiet beschränkten Pflanzenarten tritt nur ein verhältnißmäßig geringer Theil