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Neu-Saudec u. s. w. Im ruthenischen Gebiete sind dieselben weit zahlreicher, doch werden
sie an Zahl von den polnischen Sprachinseln noch weitaus übertroffen. Das rumänische
Gebiet der Bukowina bildet den nordöstlichen Ausläufer des großen siebeubürgische»
Rumänenmassivs. Abgesehen von den größeren Städten sind sie hauptsächlich auf die
südlichen gebirgigen Theile dieses Landes beschränkt.
Wir gehen nun zur ethnographischen Schilderung der Länder der heiligen
Stefanskrone über. Nachdem die Römer das Erbe der Griechen und Macedonier auf
der Balkanhalbinsel angetreten hatten, überschritten ihre siegreichen Waffen auch die
Save, und Panuonieu wurde unter Kaiser Augustus eine römische Provinz. Hier blieb die
Donau die Grenze der römischen Eroberung. Aber im Osten zwangen die gefährlichen
Darier diese Grenze außer Acht zu lassen, und Trajan eroberte ihr Land, das heutige
Siebenbürgen und Rumänien, in den Jahren 101 und 104 u. Chr.
Dacien und Panuonien hatten ihre Bevölkerung von Süden her bekommen; die
nationalen Verwandten der Dacier waren die Thraker, die der Pauuouier waren die
Jllyrier auf der Balkauhalbiusel. Doch waren in Pannonien von Westen her auch keltische
Stämme eingedrungen, so daß die Bevölkerung Pannoniens zur Zeit der römischen
Eroberung eine illyrisch-keltische genannt werden konnte. Im Norden der Donau, an der
Waag, Gran und Eipel saßen Qnaden und deren westliche Nachbarn, Markomannen, beide
deutsche Völker. Zwischen der Donau und der Theiß hausten Jazygeu, ein sarmatischer
Bolksstamm, der von Osten, aus dem heutigen Südrußland hergezogen war.
Im II. Jahrhundert u. Chr. begauu eine neue Völkerströmung vom baltischen Meere
aus, voran die Gothen, welche die russischen Flüsse entlang schon um 200 n. Chr. das
Schwarze Meer und die südliche Donau erreicht hatten und von dorther Plünderungszüge in
das römische Reich unternahmen. Am meisten litt die dacische Provinz, deren sie sich schon
nm 260 bemächtigten, so daß die Römer um 275 ihre letzte Besatzung zurückzogen, nachdem
die römische Hauptbevölkerung schon früher über die Donan nach Mösien gegangen war.
Nach hundert Jahren ergoß sich eine nene Völkerflut, die Hunueu, von Nordoste»
aus den Uralgegenden und stürzte sich auf die Gothen. Deren östliche Abtheilung, die
Ostgothen und Gepiden mußten die Oberherrschaft der Hunnen, obwohl unter eigenen
Königen anerkennen. Die Westgothen und die Vandalen entwichen über die Donau in
das römische Reich. Das Hunueureich umfaßte bald alle Barbaren im Norden der Donau;
der gefürchtete Attila (434 bis 453) hatte seine Holzburg in der Ebene zwischen der Donan
und der Theiß. In seinem Reiche gab es außer den germanischen Völkern auch Slaven;
auch die somatischen Jazyger verschwanden nach und nach unter den Slaven. Aber während
die germanischen Völker (die Gothen, Gepiden) ihre Könige auch unter der Huuueu-
herrschaft behielten, hören wir nichts von slavische» Anführern unter derselben Herrschast.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
- Band
- 3
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.64 x 22.39 cm
- Seiten
- 278
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch