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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 28 -
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28 eiue scharfe Klageschrift an den Papst, die aber gegenstandlos ward, denn das mährische Reich hörte unter den Schlägen der Ungarn um 905 oder 906 auf. Im folgenden Jahre, 907, wurde von ihnen auch die baierische Kriegsmacht vernichtet, und die Ungarn occupirten das Land bis an die Enns, die alte Grenze des Avarenreiches. Erwähnt sei, daß hinter den Ungarn die Petschenegen als Verfolger Herzogen und sich in ihrer östlichen Nachbarschaft, in dem hentigen Rumänien (Moldau nnd Walachei) niederließen, und daß den Petschenegen die Knmanen nachsolgten, die im XI. Jahrhundert Herren der Petschenegen, also neue Nachbarn der Ungarn wurden. Diese fanden in dem weiten Laude eine slavische (slovenische) Bevölkerung vor, die wohl durch den Einfluß der baierischen Bischöse nnd Klöster im westlichen Theile mit deutschen Ankömmlingen vermischt war, welche dann aber wieder verschwanden. Im Süden waren die Kroaten und Serbe» seit 634 theils uuter fränkischer, theils unter byzantinischer Botmäßigkeit ansäßig. Den unumstößlichen Beweis dasür, daß die Ungarn überall, auch in dem heutigen Siebenbürgen, nur eine slavische Bevölkerung fanden, liefert die ungarische Sprache selbst, denn soweit ihre Verbreitung reicht, überall zeigt sie dieselben zahlreichen slavischen Wörter. Diese Erscheinung spricht auch dafür, daß sich zwischen der früheren slavischen Bevölkerung nnd deu neuen Ankömmlingen, obgleich sie als Herren angesehen werden müssen, bald ein sehr friedliches Verhältniß entwickelt hat, das nicht nur eiu ruhiges Nebeneinanderwohnen, sondern auch eine Verschmelzung förderte; gewiß ist ein Theil der slavischen Bevölkerung im Ungarthum aufgegangen. Aber dieses friedliche Verhältniß und dieses Ausgehe» im Ungarthum ist uns auch dafür eiu Beweis, daß es weder im Innern des eigentlichen Ungarn, noch in Siebenbürgen irgend ein slavisches oder sonstiges Staatsgebilde gab, welches der Occupatio» einen anhaltenden Widerstand hätte leisten können. Das sogenannte Mähren- reich im Nordwesten allein wäre widerstandsfähig gewesen, wenn es mehr innere» Zusainmeiihang gehabt hätte. Aber die Mährer werden sogar in der letzten Klageschrift der baierischen Bischöfe beschuldigt, daß sie sich bereitwillig de» Raubzügen der Uugaru angeschlossen hätten. Als dann im XI. Jahrhundert die Ungarn das Christenthum annahmen, erhielt ihre Sprache für religiöse und kirchliche Gegenstände sehr viele Aus- drücke, welche dem Altslovenischen entnommen sind. Dies ist nur so erklärlich, entweder daß die Erinnerung an das sloveuische Christenthum sich bis zu dem XI. Jahrhundert erhalten hat, oder daß die ersten Religionslehrer der Ungarn aus Böhmen stammten, unter denen die slovenische Kirchensprache des Methodius erhalten blieb. Daß Religionslehrer der Ungarn auch aus Böhmen gekommen sind, ist gar nicht unwahrscheinlich; hat doch der Prager Bischof Adalbert den Großherzog Geisa und dessen Sohn Voik getauft, der in der Taufe den Namen Stefan erhielt und als Begründer des ungarischen Christen- und Königthumes nachher nnter die Heiligen gezählt wurde. Dennoch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild