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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 51 -
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51 dieselbe verloren. Dem gegenüber traten die mächtigeren geistlichen und weltlichen Land Herren in ständische Corporationen zusammen und nahmen, sich über die streitenden Fürsten stellend, die Gewalt in ihre Hände. Dazu gesellte sich der Ehrgeiz einzelner Großen, wie jenes Emporkömmlings Eytzinger, der in Österreich eine Stellung gleich jener der Guber- natoren von Ungarn und Böhmen anstrebte. Es gelang ihm vorübergehend sogar jenen Grafen Ulrich vou Eilli zu verdrängen, der seit der Entlassung des Königs Ladislaus aus der Vormundschaft als dessen mütterlicher Oheim am Hofe den ersten Platz einnahm. Zwar erlangte der Graf bald wieder des Königs Gunst; wie früher der Cillier, so mußte jetzt Eytzinger den Hof verlassen. Aber den Versuch, auch die Stellung der Söhne des Johannes Hunyadi in Ungarn zu erschüttern, büßte Graf Ulrich von Eilli mit dem Leben. Und wenn auch der erzürnte König die blutige That durch die Hinrichtung des Ladislaus Hunyadi und durch die Gefangennehmung des Matthias Hunyadi rächte, so rief doch gerade dies die tiefste Gährung in Ungarn hervor. Nur der unerwartete Tod des frühreifen Königs zu Prag, wo er die Vorbereitungen zu seiner Hochzeit mit einer französischen Königstochter traf, beugte dem Ausbruche eines blutigen Krieges vor (1457). Mit Ladislaus Posthumus erlosch der Mannesstamm der albrechtinischen Linie des Hauses Habsburg. Zugleich löste sich mit seinem Tode die Personalunion wieder auf, welche seit mehreren Jahren zwischen Ungarn, Böhmen und Österreich bestanden hatte. Was zunächst Böhmen betrifft, so mußte der Umstand, daß man sich über die Frage, ob einst Albrecht II. dem König Sigismund auf Grund des Brünner Erbvertrages oder nur in seiner Eigenschaft als Schwiegersohn gefolgt sei, ob also der Thron den Habsburgeru oder, wie einst Sigismunds Tochter, einer der Töchter Albrechts gebühre, nicht zu einigen vermochte, jener Partei, welche schon seit langer Zeit auf ein nationales Wahlkönigthum lossteuerte, und jenem Manne, der schon seit Jahren sich im Besitze der factischen Gewalt befand, zustatten kommen. In der Wahl Georgs von Podiebrad, des Hauptes der utraquistischen Partei, gelangte die große kirchlich-nationale Bewegung, die sich bisher nicht staatlich zu constitniren vermocht hatte, nun endlich zum Siege. Utraquismus und Wahlfreiheit bildeten die Grundlagen für den neuen Thron. Kurz vor Georg bestieg Matthias Hunyadi den ungarischen Thron. Eben der Umstand, daß Matthias seine Erhebung auf den Thron nicht einem persönlichen Anrechte, sondern lediglich der freien Wahl verdankte, kam den analogen Bestrebungen Georgs von Podiebrad zustatten, der deßhalb den jungen König gern aus der Haft zu Prag entließ und durch die Verlobung seiner Tochter mit demselben sein eigenes Glück an dessen Glück zu fesseln suchte. Und doch bestand zwischen dem Königthum beider ein tiefgehender Unterschied. Wohl bildete die Wahlfreiheit die Grundlage der beiden Throne, aber die religiösen Verhältnisse lagen hier doch völlig anders als in dem Nachbarreiche, wo gerade
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild