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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 68 -
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68 überdies dadurch erschwert, daß er in Österreich, das nach Maximilians Tod nicht ohne Gährung in seine Hände überging, die Regierung mit einem strengen Strafgericht eröffnen mußte, daß der große deutsche Bauernkrieg auch Tirol und den nördlichen Theil der Steiermark in Flammen setzte und daß ebenso die kirchliche Reform die Gemüther bereits auf das lebhafteste erregte. Aber mit der Zeit eignete sich Ferdinand immer mehr die Sitten seiner Länder an und wußte er, durch Umsicht nnd Energie Ansehen nnd Achtung, ja Liebe zu gewinnen, wobei ihm im Gegensatze zu seinem ernsten, strenggemessenen Brnder die angeborene Offenheit seines Wesens, sein hansväterlicher Sinn und seine weise Mäßigung zustatten kam. Durch Glückswechsel uud Erfahrungen gereift, trat immer mehr der Kern seiner edlen Persönlichkeit Hervor. „Er sterbe denn, wenn er wolle", sagt der venetianische Gesandte Micheli, der ihn 1564 während seiner letzten Krankheit verließ, „sein Tod muß Jedermann betrüben. In ihm wird einer von den besten Fürsten sterben, die unsere Zeit gehabt hat, ein Fürst durch Natur uud Wahl friedfertig. Sein unbescholtener Lebenswandel, seine unablässige Gottesfurcht, vor Allem seine Gutmüthigkeit und Leut- seligkeit macheu ihn würdig, für einen Heiligen gehalten zu werden." Schwendi nennt ihn „den löblichen heiligen Kaiser uud Vater des Vaterlandes." Wie schwierig sich auch zu Beginn der Regierung Ferdinands die Verhältnisse der Erblande gestalten mochten, die schwerste und größte Aufgabe hatte er im Osten zu lösen, wo ihm ans der eorvinisch-jagellonischeu Erbschaft die Pflicht unablässigen Krieges gegen den Islam zufiel. Ferdinands Schwager, der König von Ungar» uud Böhmen Lndwig fiel in der Schlacht von Mohäcs (29. August 1526) wider die Türken und mit ihm die Blüte seines Kriegsheeres und des Adels. Ungarn lag offen vor den Angriffen des Erb- feindes, unbesetzt waren die beiden Throne. Wohl vorbereitet war die Habsburgische Politik auf diese Eventualität; sowohl Erbverträge als Ehepacten hatten die Erwerbung jener Kronen angebahnt. Trotzdem sollte Ferdinand nicht ohne den härtesten Widerstand das Ziel erreichen. Denn in beiden Reichen setzte sich ihm das beanspruchte Wahlrecht der Nationen und die Autorität angesehener Mitbewerber entgegen. Was zunächst Böhmen betrifft, so stand hier dem Wahlrechte, wie dasselbe die Stände seit der Erhebung des Guberuators auf deu Thron thatsächlich ausgeübt hatten, und den Bewerbungen anderer Fürsten, namentlich der Herzoge von Baiern, nicht sowohl Ferdinands eigenes Recht, da ja die von ihm angerufenen Erbverträge einst (1462) Kaiser Friedrich dem König Georg ausgeliefert hatte, als vielmehr das auf der goldenen Bulle Karls lV. für Böhmen beruhende Recht seiner Gemalin Anna gegenüber. Aber wenn auch Ferdinand seine Erhebung auf den Thron nicht jenem Rechte, sondern, wie er in einem darüber ausgestellten Majestätsbriese ausdrücklich erklären mußte, lediglich der freie» Wahl verdankte, so wurde doch diese Thatsache iu ihren Folgen durch die Erklärung der Stände
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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