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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 72 -
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72 der Fall war, daß Ungarn den Türken nicht völlig anheimfiel, ist vor Allein Ferdinands Verdienst. Seine Ausdauer im nngleichen Kampfe mit der in ihrem Zenith stehenden Weltmacht hat zu den alten Rechten seines Hauses auf Ungarn ein neues, moralisches Anrecht gefügt. Und so wie damals Wien mit seinen nen angelegten Befestigungs- werken recht eigentlich die Grenzburg der Erblande sowie des deutschen Reiches wurde, so war in diesen Tagen unter Ferdinands Leitung Österreich neuerdings, wie in alter Zeit, eine Ostmark des Reiches, ein Bollwerk des Abendlandes, seines Glanbens und seiner Gesittung. „Ist", so lautet der Ausspruch eines großen Geschichtschreibers unserer Zeit, „die Gründung der spanisch-österreichischen Macht in irgend einer Beziehung eiu Glück für die Christenheit gewesen, so ist es die, daß sie groß und stark genug war, zugleich in Afrika, Italien uud Ungarn den Türken zu widerstehen. Hierdurch hat sie den Dank aller unserer Nationen verdient." Neben den Türkenkriegen war es namentlich die religiöse Frage, welche Ferdinands Regententhätigkeit vollaus in Anspruch nahm. Denn unter seiner Regierung fand die neue Lehre überall in Österreich Eingang und Verbreitung. In Böhmen und Mähren fand das Lutherthum an dem Vorhandensein der älteren ntraqnistischen Lehre, neben der sich in Fortsetzung taboritischer Traditionen überdies die Secte der böhmischen Brüder aus- gebildet hatte, mächtige Förderung. In den deutschen Erbländern Ferdinands war etwas Ähnliches nicht der Fall; dasür aber stände» dieselben im innigsten Verkehre mit dem übrigen Deutschland und Alles, was dort geschah, das erste Auftreten Luthers, das Ringen seiner Anhänger um Geltung, die allmälige Erstarkung seiner Lehre, alles das spiegelte sich sofort in Österreich wieder. Selbst über das Gebirge, das sonst eine natürliche Scheide- wand für den Verkehr der Völker bildet, brachten in die Hochthäler von Steiermark, Kärnten und Tirol Bergknappen aus Sachsen mit der Kenntniß des wissenschaftlichen Bergbaues mich die Lehre ihres Landsmannes Luther. Neben dieser breitete sich in den Jahren nach dem Bauernaufstande, aus Süddeutschlaud und der Schweiz verscheucht, die Secte der Wiedertäufer in Tirol ans, um endlich, als anch hier die Regierung mit Feuer und Schwert dazwifchenfuhr, in Mähren ein „neues Jerusalem", das „gelobte Land" zu finden, in dem sie sich trotz mancher Heimsuchungen, die sie auch hier erfuhren, ein Jahr- hundert hindurch behauptet haben. In Ungarn wurde die Reformation durch denThronstreit wesentlich begünstigt, doch trat in der Folge unter den protestantisch Gesinnten selbst durch das Eindringen der Lehre Calvins und Zwiuglis Spaltung ein. Vielfach trat dieser Zwiespalt mit den nationalen Gegensätzen in Verbindung. Während die deutschen und die slovakischeu Gemeinden sich in ihrem Lutherthum nicht irre machen ließen, während dieses namentlich anch bei den Sachsen Siebenbürgens Eingang fand, verbreitete sich unter deu Magyaren die schweizerische Reform mit um so größerem Erfolge.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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