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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 74 -
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74 religiösen Beschwerden der Stände auf die „Regensburger Reformation", in der Folge auf das bevorstehende allgemeine Concil verwies. Im deutschen Reiche lagen die Verhandlungen mit den Protestanten zum Theile in Ferdinands Händen; zugleich wurde er von dem Verlaufe derselben auf das tiefste berührt. Wiederholt versagten ihm die Reichsfürsten unter dem Hinweis anf die noch ungelöste kirchliche Frage nachdrückliche Unterstützung gegen die Türken. In Erwiederung jenes Augsburger Reichstagsabschiedes, welcher unter Androhung der schärfsten Strafen die Rückkehr der Protestanten in den Schoß der katholischen Kirche forderte, hielt der Schmal- kaldener Bund mit der Anerkennung der Wahl Ferdinands zum römischen König so lange zurück, bis mit der Auflösung des schwäbischen Bundes und mit dem Verluste des Herzog- thums Württemberg die beiden Hauptpfeiler habsbnrgischer Machtstellung im südwestlichen Deutschland zusammenstürzten. Anderseits trat der Sieg Karls V. bei Mühlberg auch die wachsende kirchlich-politische Opposition der böhmischen Stände zu Boden. Doch läßt sich nicht verkennen, daß allmälig auch in diesen Dingen sich die Bahn Ferdinands von jener seines kaiserlichen Bruders schied. Man könnte zwar nicht behaupten, daß er Karls religiöse Politik mißbilligt hätte. Ferdinand blieb auch fernerhin von lauterer Kirchlichkeit erfüllt, orthodox uud devot für seine Person und in allen Verhältnissen seiner Umgebung; aber seine staatsmännische Einsicht, für welche naturgemäß die ungarisch- türkische Frage den Mittelpunkt aller Bestrebungen bildete, ließ ihm, wie in politischer Hinsicht die Erhaltung oder Herstellung des europäischen Friedens — nötigenfalls selbst durch spanisch-habsbnrgische Zugeständnisse — so in der religiösen Frage Nachgiebigkeit gegenüber den Forderungen der protestantischen Fürsten wünscheuswerth erscheinen, um die vereinten Kräfte seines Hauses sowie des deutschen Reiches dem Erbfeinde der gesammten Christenheit entgegenzuwerfen. Diese Einsicht wuchs mit den Jahren, je mehr sich die Unausführbarkeit der kaiserlichen Religionspolitik und die Unvertilgbarkeit des Protestan- tismus und damit die Nothwendigkeit, diesen factisch zu dulden, ergab. So war denn der Passaner Vertrag Ferdinands Werk, und als der Kaiser, der das große Ziel seines Lebens, die Aufrechthaltung der kirchlichen Einheit, scheitern sah, sich für immer aus dem Reiche zurückzog, da war es abermals Ferdinand, der, von der Nothwendigkeit dieses Schrittes fest überzeugt, den Entschluß sich abgewann, die zu Passau zeitweilig gewährte Dnldnng durch deu Augsburger Religionsfrieden zu einer bleibenden zu machen. Auch in den Erblanden war trotz der verschiedenen strengen Religionserlässe die Praxis seiner Regierung eine milde. So wie er in dem Augsburger Religionsfrieden durch den sogenannten geistlichen Vorbehalt dem Weitervordringen des Protestantismus eine Schranke gesetzt und gerade an den bedrohtesten Stellen, in den geistlichen Fürstenthümern, die Fortdauer des Katholicismus gesichert zu haben glauben mochte, und so wie er anderseits
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild