Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kronprinzenwerk
deutsch
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 88 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 88 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3

Bild der Seite - 88 -

Bild der Seite - 88 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3

Text der Seite - 88 -

88 geheimen Gründen alles irdischen Daseins forschte, verlor er dieses selbst allmälig aus den Augen. Über Studien, die einem Privatmanne wohl zur Zierde gereicht haben würden, vergaß Rudolf die Kaiserpflichten, seine eigenen Lande und ihre religiösen Wirren nnd gerieth ganz unter den Einfluß der unwürdigste« Personen, wie seines Kammerdieners Philipp Lang. Und zu dieser Sehnsucht nach Ruhe gesellte sich eine Leidenschaft, die ihm seinen Herzenswunsch vereiteln mußte: „die Sucht zu herrscheu, ohne den Drang zur That, der allein zur Herrschaft führen kann". Dieses ohnmächtige Begehren pflanzte einen Zwiespalt in des Kaisers Brnst, an dem derselbe zugrunde gehen sollte. Als sich seit dem Jahre 1600 die zunehmende Umnachtung seines Geistes in zeit- weiligen Ausbrüchen bald der Wuth, bald der Angst offenbarte, trat sein Brnder Matthias als der Älteste des Hauses an ihn mit dem Ansinnen heran, sich einen Gehilfen in der Person eines voraus bestimmteu Nachfolgers zu geben. Damals wies Rndolf eine derartige Znmuthuug noch zurück. Erst die Ereignisse in Ungarn führten die Entscheidung herbei. Die ersten Habsburger waren bei dem Versuche, Ungarn dem Verbände ihrer übrigen Länder einzufügen, auf um so größere« Widerstand gestoßen, als schon seit der Epoche der Jagellonen die Macht des Adels das gauze öffentliche Leben überwucherte und jeder Versuch, durch ein festeres Anziehen der Zügel sich dieses Zwischenlandes im Kampfe mit der Pforte zu versichern, als ein Eingriff in die avitifche Verfafsnng angesehen werden konnte. Schon gegen die Regierung Ferdinands I., der in die Grenzfestungen statt der wenig diseiplinirten ungarischen Truppen fremde (meist deutsche) Söldner verlegt, die Stelle eines Palatins durch längere Zeit unbesetzt gelassen und das Land durch einen Statthalter verwaltet hatte, waren Vorwürfe laut gewordeu, die mit den Jahren sich steigerten, als zu den politischen Beschwerden die religiösen sich gesellten. Und als daher Rudolf, der infolge eines ziemlich glücklich geführten Türkenkrieges (1603) über einen beträchtlichen Theil von Ungarn und Siebenbürgen herrschte, seine momentane Übermacht benützen wollte, um zu einem Hauptschlage wider den Protestantismus auszuholen, da brach ein Aufstand ans, an dessen Spitze Stefan Boeskai trat, der zum Fürsten von Siebenbürgen gewählt, auch zum Fürsten von Ungarn ausgerufen und von den Türken unterstützt wurde, so daß sich seine Hajduckeuscharen ungestraft über Mähren, Steiermark und Österreich ergießen konnten. Zwar waren die Ungarn bereit, gegen die Sicherstellung der nationalen, ständischen und religiösen Freiheiten unter die Herrschaft des Hauses Habsburg zurückzukehren; doch wollten sie nur mit Erzherzog Matthias unterhandeln, von dem sie zugleich wünschten, daß er bereits jetzt zum Könige von Ungarn ernannt werde. Diese Zustände erfüllten die übrigen Mitglieder des Hanfes Habsbnrg mit tiefer Betrübniß und schweren Sorgen. Sie kamen daher überein, in Rudolf, welcher unverheiratet war, neuerdings zu dringen, daß er seinen ältesten Bruder Matthias zu seinem Nachfolger
zurück zum  Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild