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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 98 -
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98 sich Ferdinand dem Dienste der Kirche zur Verfügung gestellt, es war ihm ernst mit den Worten: „lieber wolle er über eine Wüste herrschen, lieber betteln gehen und seinen Leib in Stücke hauen lassen, als die Ketzerei dulden". Herzliches Wohlwollen für das Seelenheil seiner Unterthanen sowie die tiefwurzelnde Überzeugung, daß er ein Werkzeug iu der Hand Gottes sei, ausersehen dessen Strafgericht über die widerfpänstigen Ketzer zu verhängen, trieben ihn gleichmäßig zu seinem Restaurationswerke an; sie verliehen ihm die Festigkeit, mit der er alle Gegenvorstellungen und jeden Widerstand zurückwies, sie flößten lhm jene Glaubensstärke und jene moralische Kraft ein, die ihn in Augenblicken der größten persön- lichen Gefahr aufrecht hielt und mit jener Siegeszuversicht erfüllte, der er in dem Wahl- spruche: ,legitime certantidus corona" Ausdruck gab. Die geistlichen Rathgeber Ferdinands gehörten zu jener Partei, welche dem Staate kein Recht gegen die Kirche zugestand. Daß von diesem Standpunkte ans ein selbständiges Eingreifen in das Weltgetriebe sowie ein unbefangener Ausblick auf das politische Leben nicht möglich war, ist ebenso gewiß, als daß es selbst in dem Leben dieses Fürsten, dem mehr die Tugenden eines geistlichen Oberhirten als jene eines weltlichen Regenten beschieden waren, Augenblicke gab, iu denen sich über die Ideen, welche ihn beherrschten, die unerbittliche Macht der realen Verhältnisse erhob. Auch war Ferdinand nicht unempfindlich für fremde Seelengröße, selbst wenn dieselbe in Feindesbrust lebte. Als man ihm in der Folge das blutbefleckte Koller des bei Lützen gefallenen schwedischen Heldenkönigs über- brachte, rief er aus: „Gerne hätte ich ihm ein längeres Leben uud fröhliche Rückkehr in seine Heimat gegönnt, wenn nur der Friede in Deutschland hätte erlangt werden können", Worte, die sicherlich nicht nur dem, welchem sie galten, sondern auch dem, der sie sprach, zur Ehre gereichen. So beschaffen war der Fürst, den nunmehr seine Verwandten zum Nachfolger des Kaisers Matthias ausersahen. Da dieser aus später Ehe mit seiner Base, der Erzherzogin Alma von Tirol keine Kinder hatte, so machte sich unter den Habsburgischen Prinzen die Besorgniß geltend, daß die Stände von Ungarn und Böhmen bei dem Mangel eines direkten Erben nach seinem Ableben die Gelegenheit benützen würden, um über den Thron beliebig zu verfügen; sie stellten deßhalb dasselbe Verlangen an Matthias, das dieser einst an Rudolf gestellt hatte: er möge noch bei seinen Lebzeiten dem präsumtiven Thronerben die Krone von Ungarn und Böhmen aufs Haupt setzen. Seine Erben waren seine beiden Brüder, die Erzherzoge Maximilian und Albrecht; da sie aber alt und gebrechlich wäre», da seruer die tirolische Linie schon mit ihrem Stifter Ferdinand erloschen war, so verzichtete» jene gern auf ihre Rechte zu Gunsten ihres nächsten Anverwandten und Vetters, des Erz- herzogs Ferdinand von Steiermark. Wohl erhob König Philipp III. von Spanien Ansprüche auf die Nachfolge, da er als derSohn einer Tochter Maximilians II. ein directer Nachkomme
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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