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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 104 -
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104 worauf er antwortete: nicht 20.000, wohl aber 50.000. Wallenstein meinte nämlich nach der Art der meisten Heerführer jener Zeit, daß sich eine Armee durch Erpressung und Beute um so leichter zu erhalten vermöge, je zahlreicher sie sei. Als Generalissimus des Kaisers mit ausgedehnten Vollmachten ausgerüstet, ließ er die Werbetrommel rühren, und in vier Wochen war das Heer beisammen, da Wallenstein nicht auf Religio» und Nationalität, sondern nur auf Kriegstüchtigkeit und Beherztheit seiner Soldaten sah. Die Erwartungen, welche sich an ihn knüpften, erfüllten sich glänzend. Wallenstein schlng bei Dessau den Grafen Mannsfeld und zwang ihn zur Flucht; vereint mit Tilly vertrieb er den Dänenkönig auf die Inseln und die Herzoge vou Mecklenburg aus ihrem Laude. Ferdinand gebot plötzlich über eine Macht, wie sie selbst Karl V. in seinen glück- lichsten Tagen im Reiche nicht zur Verfügung gestanden hatte. Und alsbald knüpften sich daran die weitanssehendsten Entwürfe; man dachte an einen Wiederaufbau des Kaiferthums und au eine Wiederherstellung der habsburgischeu Weltherrschaft, uur mit dem Unterschiede, daß diese ihren Schwerpunkt uumnehr in der deutschen Linie gesnnden haben würde. Schon führte Wallenstein deu Titel eines „Generals des baltischen und oceanische» Meeres", um die stolzen maritimen Entwürfe anzudeuten, mit denen man sich damals in Wien und im kaiserlichen Feldlager trug, denen zufolge die beiden Linien des Hauses Habsburg sich die Hände reichen sollten, um das verhaßte Holland vom baltischen Meere auszuschließen. Schon verlautete, man denke Dänemark dem Friedländer, Schweden dem Grafen Schlick einzuräumen. Anch nach Italien schweifte Wattensteins Blick; auch hier bot der Streit um Mautua Gelegenheit, alte kaiserliche Rechte uud Lehen einzufordern. Uud so wie damals von der Kaiserkrönung Ferdinands und von der erblichen Übertragung der deutscheu Krone an den Sohn des Kaisers die Rede war, so tauchte dann wieder der abenteuerliche Plan auf, die im Westen siegreich geführten Waffen nach dem Orient zu tragen, Coustautiuopel zu erobern und das Kaiserthnm in dem umsasseudeu Sinne früherer Zeiten zu erneuern. Wichtiger als diese ungemesseuen Entwürfe und die Hauptsache war, daß man Wallenstein Pläne auf den Umsturz der Reichsversassuug, auf die Erhöhung der Kaisermacht und die Zurückdrängung des Ständeregimentes beimaß und daß gerade jetzt, unter dem Eindrucke der kaiserlichen Kriegsmacht, die durch Werbungen sich mit jedem Tage vergrößerte, das Restitutionsediet ersloß, wonach die seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Kirchengüter wieder herausgegeben werden sollten. Für den Kaiser handelte es sich bei diesen Restitutionen wohl wesentlich um einen Gewinn ideeller Art, um die Sühnung eines Jahrzehnte alten Unrechts an der katholischen Kirche und um „die Rettung jener vielen hunderttausend Seelen", die in den gewonnenen Stiften dem Katholicismus zurückgegeben werden sollten, woran sich weiterhin die Hoffnung auf die gänzliche Beseitigung der religiösen Spaltung im Siuue der alten Kirche knüpfen mochte; aber indem sich damit auch der selbst von
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild