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von der darin liegende» Beschränkung seiner eigenen Machtvollkommenheit, mißbilligte.
Nicht minder läßt sich behaupten, daß der Herzog-Generalissimus« in seinen Verhandlungen
mit Sachseu-Braudenburg sich Schritt für Schritt der Zustimmung des Kaisers zu versichern
suchte, wenngleich er über den Inhalt derselben nicht immer nach Wien getreulichen
Bericht erstattet hat.
Aber eben hierin stieß er auf den ersten Widerstand. Mit seiner Meinung, welche
die Politik von geistlichen Einflüssen loszulösen wagte, stimmte Eggenberg überein; allein
hinzu, daß die Wallenstein übertragene Vollmacht, welche weder mit der Sonveränetät
des Kaisers noch mit der Verfassung des Reiches in Einklang stand, sein Selbstbewußtsein
bis zu dem verwegenen Plane steigerte, das Werk der „Generalfriedenstractation im Reiche"
in dem vou ihm vermeinten Sinne nötigenfalls dem Kaiser aufzuzwingen, und daß ihm
zur Ausführung dieser Drohung eine Armee zur Verfügung stand, die er in blindem
Gehorsam an sich zu fesseln wußte, so wird man begreifen, daß es vor Allem eben diese
unvergleichliche Stellung war, die ihn entweder noch höher hinanführen oder in einen
Abgrund stürzen mußte.
Noch einmal hatte der Sieg bei Steinau bewiesen, daß des Friedländers Stern
noch nicht erloschen sei. Aber hart darnach trat mit der Einnahme der Stadt Regensburg
durch die Schweden ein Ereigniß ein, welches, da es den Berechnungen Wallensteiiis
Das Horoskop Wallensteins. sie begegnete dem Widerspruche
des kaiserliche» Beichtvaters
Lamormain und dem Gegensatze
Spaniens. Es kam hinzu, daß
die Gleichgiltigkeit Wallensteins
in religiösen Dingen schon seit
langer Zeit bei den religiösen
Eiferern den größten Anstoß
erregt hatte, daß seine Eigen-
mächtigkeit den zahlreichen
Gegnern am Hofe reichlichen
Stoff zur Anfeindung darbot.
Auch der Kurfürst von Baiern
gesellte zu der alten Abneigung
gegen ihn bittere Klagen über
einen Feldzugsplan, der sein
Land geflissentlich dem Feinde
preiszugeben schien. Nimmt man
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
- Band
- 3
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.64 x 22.39 cm
- Seiten
- 278
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch