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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 112 -
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112 Zugleich mit ihm trat noch ein anderer Mann von der Weltbühne ab. Es ist zwar nicht richtig, wenn behauptet wird, daß Eggenberg in Wallensteins Sturz verflochten worden sei. Thatsache aber ist, daß er eben damals schwer erkrankt den Hof verließ und noch in demselben Jahre starb. Und nicht minder gewiß ist, daß der Abgang dieser beiden Männer in mehr als einer Hinsicht einen Systemwechsel bedeutete. Zunächst gelangte die Kriegspartei ans Ruder, an deren Spitze der Kronprinz Ferdinand — nunmehr auch Oberfeldherr der kaiserlichen Truppen — stand. Auch der spanische Einfluß machte sich uoch einmal geltend. Zugleich änderte sich die Stellung der Armee. Die Parole der Bntler'schen Dragoner: „Wer ist gut kaiserlich?" theilte wie eiu schneidiges Schwert die Parteien. Indem der Kaiser die Ansprüche der Obersten aus den confiscirten Gütern Wallensteins befriedigte, knüpfte er ihre von ihm losgelöste Macht von neuem au seine Fahne. Es war im eigentlichen Sinne eine kaiserliche Armee, welche bald darnach unter der Führung des Kronprinzen den Sieg bei Nördlingen errang, und in der Theilnahme der Spanier uuter dem Eardinal- insanten Ferdinand an dieser Schlacht trat das wiederhergestellte Einvernehmen der beiden Habsburgischen Linien hervor. Die Schlacht bei Nördlingen brach das Übergewicht der Schweden iu Süddeutsch- land. Zugleich sagte sich von ihnen der Kurfürst von Sachsen los, indem er (30. Mai 1635) zu Prag mit dem Kaiser Frieden und ein Bündniß schloß. Der Prager Frieden bildet in der Geschichte des dreißigjährigen Krieges insofern? einen wichtigen Wendepunkt, als derselbe nicht nur das Verhältniß des Kaisers zu Kursachseu, an welches damals die Lausitz abge- treten wurde, souderu auch durch die Aufhebung des Restitntionsedietes die kirchliche Frage in einer Weise regelte, welche dem fortgesetzten Kampfe feinen religiösen Charakter voll- ständig benahm. Auch traten allmälig die meisten protestantischen Fürsten dem Prager Frieden bei und ebenso löste sich die Liga, die ihren Zweck erfüllt hatte, auf. Eine der wichtigsten Früchte des Prager Friedens war es endlich, daß auf dem Kurfürstentage zu Regensburg (1636) trotz dem Widerstreben des Papstes und trotz den Umtrieben Frankreichs Ferdinands gleichnamiger Sohn zum römischen Könige erwählt wnrde. Es war der letzte Sonnenblick des launenhaften Glückes, dessen schroffen Wechsel Ferdinand in seinem vielgeprüften Leben so oft empfunden hatte. „Nun, o Herr, lässest Du Deinen Diener in Frieden fahren", rief der Kaiser bei dieser Freudenbotschaft aus. Bald darnach — am 15. Februar 1637 — schied Ferdinand II. ans dem Leben. Er hatte 1625 seinem Bruder Leopold Tirol, Vorarlberg und einen Theil der Vorlande überlassen müssen. Dennoch wiederholte er kurz vor seinem Tode in einem Codieill (1635) den in seinem bereits 1621 verfaßten, von dem ungarischen Primas mitunterfertigten Testamente aus- gesprochenen Wunsch, es möchten alle von ihm besessenen Erbkönigreiche und Länder fürderhin eine nntheilbare Erbmonarchie bilden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild