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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 116 -
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116 genannte Friede eine Scheidemauer zwischen beiden Staatswesen dadurch ans, daß er in manchen Beziehungen, namentlich in der religiösen Frage, für das deutsche Reich Bestimmungen traf, die auf Österreich keine Anwendung finden sollten. Wnrde für die kirchliche Restitution in Deutschland das Normaljahr 1624 angenommen, so hatte der Kaiser erklärt, lieber Krone und Leben verlieren als für seine Lande die Religionsfreiheit und die Wiedereinsetzung der Rebellen in ihre eonfiseirten Güter gewähren und dadurch neue Wirreu heraufbeschwören zu wollen, und wenn er zuletzt wenigstens bezüglich Schlesiens eine Ausnahme machen mußte, so suchte er doch auch hier dem westfälischen Frieden die engste Auslegung zu gebe». Dazu gesellte sich noch ein anderer Umstand. Der letzte Versuch, de» das Haus Habsburg gemacht, die monarchischen Bestandtheile der Reichsverfassung zn beleben nnd zusammenzusassen, war gescheitert. Die Centralgewalt war gebrochen. Das Reich löste sich in selbständige Territorien auf. Überdies keimte aus den feindlichen Erinnerungen des Krieges eiu wechselseitiges Mißtraue» empor, das den Kaiser nnd die Reichsstände einander entfremdete und mir mit der Zeit und im Augenblick der Gefahr einer besseren Erkenntniß zu weichen vermochte. Der Rückschlag auf Österreich blieb nicht ans. Wie alle Bestandtheile des deutschen Reiches ihre Verbindung mit diesem als dem gemeinsamen Ganzen gelockert hatten, so war ein Gleiches auch bei Österreich der Fall. Da der Kaiser im Reiche nur dem Namen nach herrschte, so lag fortan das Hauptgewicht feiner politischen Stellung iu den eigenen Gebieten. Je höher und einflußreicher nach innen und außen seine Fürstenmacht auf Gruud der letztere« sich entwickelte, desto nebensächlicher gestaltete sich der Besitz der Kaiserkrone iu Beziehung ans wirkliche Machtübnng. Der Schwerpunkt Österreichs wurde durch de« Druck der äußeren Verhältnisse in seine eigenen Lande verlegt. Denn daran, an der durch den Frieden geschaffenen Form der Reichsverfassung irgend etwas ändern zu wvllen, konnte nmso weniger gedacht werden, als dieselbe unter die Garantie der vertragschließenden Mächte Frankreich nnd Schweden gestellt worden war und die dauernde Ohnmacht des Reiches im Interesse der letzteren lag. Und doch bedurfte dies altersschwache, in seine Elemente zerfallende Reich mehr als je der schützenden Hand des Kaisers, da dessen frühere Machtvollkommenheit nun nicht etwa auf das zweite gemeinsame Organ — den seit 1663 perennirenden Reichstag zu Regensburg — überging, sondern sich auf die einzelne» Reichsstände vertheilte, welche wechselseitige Eifersucht von einander trennte nnd von denen keiner mächtig genug war, um den Ervbernngsgelüsten jener auswärtigen Mächte zu begegnen. Der offensiven Politik Ludwigs XI V. von Frankreich zu begegnen, war die eine Aufgabe, welche dem Kaiser zufiel. Die zweite, ebeuso schwierige Aufgabe war die Abwehr jener Gefahr, welche aus den aggressiven Tendenzen der Pforte erwuchs. Die Lösung beider Aufgaben bildet deu Inhalt der Regierung Kaiser Leopolds I.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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