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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 124 -
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124 Christos von Fraugepäu, der Palatin Franz Vesselenyi, der oberste Hofrichter Franz Nädasdy, Franz Raköezy und der steirische Graf Hans Erasmus von Tattenbach theilweise aus persönlichen Motiven betheiligten. War die Opposition zngleich religiöser und politischer Art, so zeigte jetzt auch die uach Entdeckung und Bestrafung der Ver- schwörung beginnende Reaetiou dieses zwiefache Antlitz. Es hatte den Anschein, als sollte nnninehr in Ungarn die Gegenreformation ebenso gewaltsam und energisch durchgeführt werdeu wie iu Böhmen znr Zeit Ferdinands II. Und so wie Ferdinand II. die böhmischen Stände der absoluten Gewalt der Krone unterworfen hatte, so sollten nun auch iu Uugaru die autonomen Gewalten gebunden, die Macht des Adels durchbrochen und eine absolute Regieruug eingeführt oder, wie man sich ausdrückte, „Ungarn auf den Fuß der übrigen Erbländer gebracht werden". Mau ging von der Ansicht aus, daß sich die Uugaru als Nation empört und demznsolge alle Rechte nnd Freiheiten verwirkt hätten. Es zeigte sich bald, wie sehr sich die Verhältnisse Ungarns von den Zuständen in Böhmen unterschieden. In Böhmen war die ständische Macht nach einem furchtbaren Kampfe gebrochen, ein Drittel des Volkes vertrieben, ein neuer Adel eingeführt und der Protestantismus gewaltsam ansgerottet. In Ungarn waren alle diese Kräfte lebendig. Es wurden zwar Versuche gemacht, sie zu fesseln, aber es gelang nur für kurze Zeit. Denn schon entspann sich infolge der religiösen nnd politischen Reaction in Ungarn ein blutiger Parteikrieg, namentlich im östlichen Theile des Landes, der Gnerillakümpsen besonders günstig ist. Aus ihren Besitzungen vertriebene Edelleute, Katholiken wie Protestanten, Männer besserer Vergangenheit wie Landstreicher und Räuber, welche mau im Gegensatze zu dem kaiserlichen Fnßvvlke, den Labanzen, die Kurntzen nannte, sammelten sich hier zu einer neuen Schilderhebung, der bald der Großfürst von Siebenbürgen, Michael Apasy, beitrat und welcher sich endlich in dem jugendlichen Magnatensohne Emerich Tököly ein beherzter Führer darbot. Es war dies zu derselben Zeit, als in Eonstantinopel das Vesirat an jenen Kara Mnstapha gelangte, dem die Erhebung Tökölys den willkommenen Anlaß gab, seinen eigenen Ehrgeiz nnd Übermnth zu befriedigen, indem er sich vermaß, zu vollbringen, was einst dem großen Suleymau nicht gelungen — die Eroberung Wiens und die Ansbreitnng der osmamscheu Herrschaft uud des Islams über die deutschen Grenzen. Vergebens suchte der Kaiser den herannahenden Stnrm zu beschwören. Er entschloß sich, den Einheitsplänen zu entsagen nnd ans den Boden der alten Verfassung Ungarns zurückzukehren. Nach mehr als zehnjähriger Unterbrechung trat wieder ein Landtag in Ldenbnrg (1li81) zusammen, ans welchem die Gnbernatorswürde für immer abgeschafft, das Palatinat wieder hergestellt nnd sür die religiöse Frage die Basis geschaffen wurde, welche der gesetzmäßigen Stellung der Protestanten in Ungarn bis zu Kaiser Josefs II.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild