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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 170 -
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170 Stellung als Protokollführer der geheimen Conferenz durch Geschäftskenntniß und Eifer das volle Vertrauen Karls VI. und später auch Maria Theresias erwarb, so daß diese in späteren Jahren über ihn die merkwürdigen Worte niederschrieb: „muß Ihme die Justiz leisten, daß Ihme allein schuldig die Erhaltung dieser Monarchie; ohne Seiner wäre Alles zu Grund gegangen". Dieser überwiegende Einfluß Bartensteins war freilich nur unter einem Manne von der geringen geistigen Bedeutung Ulfeldts möglich. Trotz aller Dankbarkeit, die sie für ihn empfand, sah sich Maria Theresia doch genöthigt, Bartenstein von seiner Stelle in der Hof- und Staatskanzlei zu entheben, als sie Kaunitz zu Ulfeldts Nachfolger ernannte. Graf, später Fürst Wenzel Anton Kaunitz (geboren 1711 zu Wien) stammte aus einem alten mährischen Adelsgeschlechte, dessen Stammschloß zwei Meilen von Brünn lag. Anfangs für den geistlichen Stand bestimmt, trat er später in den Staatsdienst, in welchen! er durch Geist und Fleiß bald die Aufmerksamkeit der Kaiserin auf sich lenkte. Er war von schlanker, edler Gestalt, lebhaften blauen Augen und einnehmenden Gesichtszügen, welche Verstand und Scharfsinn andeuteten. Er besaß tiefe Menschenkenntniß, große Gewandtheit in den Geschäften, sicheres Urtheil, eiserne Ausdauer in der Erstrebung seiner Ziele. Er impouirte durch sein kaltes, ruhiges Benehmen und durch seine geistige Über- legenheit; dabei konnte er aber so offen und liebenswürdig sein, daß Andere leicht veranlaßt wurden, sich ihm zu offenbaren, während er seine Gedanken und Absichten Niemandem mittheilte. Fast unbeschränkt gebot Kaunitz in der Zeit von der Übernahme des Staats- kanzleramtes (1753) bis zum Tode des Kaisers Franz I. (1765) in dem Hause auf dem Ball- platze, so daß ihn Friedrich II. für diese Zeit nicht unpassend als „Vicevezier" bezeichnete. Schon die Form der Behandlung der Geschäfte wurde durch seinen Eintritt eine andere. Aus den Depeschen der Hof- und Staatskanzlei schwand der raisonnirende, doktrinäre Ton, durch welchen Bartenstein so häufig Anstoß erregt hatte; die Ansichten der Regierung wurden mit einem seltenen Geiste der Mäßigung entwickelt. Ergingen früher fast aus- nahmslos die Rescripte im Namen des Monarchen an die Gesandten, so wurden jetzt die Weisungen an sie vom Minister erlassen, der neben den von der Kaiserin unterfertigten officiellen auch geheime, von ihm allein unterzeichnete Instructionen ergehen ließ. Den Aachener Frieden hatte Kaunitz als Bevollmächtigter Österreichs abgeschlossen. Bei dieser Gelegenheit lernte er die Selbstsucht der Seemächte kennen, welche während des Krieges immer nur auf ihr eigenes Interesse bedacht gewesen waren und auch jetzt der Kaiserin die härtesten Opfer zumutheten. Als daher Maria Theresia kurz nach dem Friedensschlüsse von ihren Ministern ein Gutachten darüber verlangte, welches politische System nunmehr zu ergreifen sei, da war es Kaunitz, der im Gegensatz zu den übrigen Mitgliedern der Conferenz, die von der Voraussetzung der ferneren Allianz mit den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild