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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 176 -
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176 Unter diesen Verhältnissen tauchte das schon in früherer Zeit öfters ventilirte Project einer Theilung Polens wieder ans. Rußland und Preußen nahmen die Besetzung der Zipser Städte zum Vorwande, um sich über eine Theiluug zu einigen, wonach Rußland sich für die Zurückgabe der eroberten türkischen Länder au Polen schadlos halten und mich Österreich nnd Preußen sich aus Kosten Polens in der Art vergrößern sollten, daß das bisherige Machtverhältniß der drei Staaten unverändert bleibe. So kam es zur ersten Theilung Polens (1772), in welcher Rußland den östlichen Theil von Lithauen, Österreich das rechte Ufer der oberen Weichsel nnter dem Namen der Königreiche Galizien (Halicz) nnd Lodomerien (Wladimir), Preußen das einst an Polen abgetretene Westpreußen (außer Dauzig uud Thoru), Ermelaud und den Netzedistriet erhielt. Im Zusammenhange mit der erfolgten Theilung, znr Herstellung einer directen Verbindung zwischen den nenerworbeueu Gebieten und Siebenbürgen wurden die kaiserlichen Adler auch in der Bukowina ansgesteckt, zu deren Abtretung an Österreich Thugut als gewandter Unterhändler die Psorte zn bewegen wußte (1775). Maria Theresia hatte diesen Ausgang nicht gewünscht. Wohl fehlte es Österreich nicht an einem Schein von Recht auf die erworbenen polnischen Gebiete, die einst der Krone des heiligen Stefan angehörten und auf die man wirklich das Rückkehrsrecht (Ms postliminii) geltend machte. Aber Maria Theresia hatte vou diesen Ansprüchen eine geringe Meinung, und so wie sie selbst den Thron ihrem guten Rechte verdankte, so sträubte sie sich gegen eine Politik, welche nicht das Recht, sondern den augenblicklichen Vortheil als Abzeichen auf ihrem Banner trug. „Ich für meinen Theil", sagte sie zu dem englischen Gesandten, „wünsche kein Dorf zu behalten, das mir nicht zukommt. Kein Theilungsplan, wie vortheilhaft er anch sein möge, wird mich auch nur einen Augenblick in Versuchung führen; ich werde vielmehr alle Entwürfe solcher Art mit Verachtung verwerfen." Allein die Ereignisse zeigten sich mächtiger als die Vorsätze der Kaiserin. Immer lauter klangen die Sirenenstimmen, welche auch Österreich einluden, sich an einer terri- torialen Abrnndnng auf Kosten Polens zu betheiligen, immer größer wurde die Gefahr, daß es im Falle der Ablehnung zu einem Kriege mit den beiden anderen Theilungsmächten kommen werde. Maria Theresia gab nach; in jener tiefen Friedenssehnsucht, die sie in den späteren Jahren ihres einst nur zu bewegten Lebens hegte, willigte sie in den Vertrag, den sie gleichwohl noch späterhin als ihrer besseren Überzeugung abgenöthigt bezeichnete. Sowie sich in dieser Angelegenheit bereits der entscheidende Einfluß des Sohnes und Mitregenten Maria Theresias, Kaiser Josefs II. geltend machte, so war dies und zwar in noch weit höheren! Maße bezüglich der bald darnach auftauchenden baierischen Erbfolge- frage der Fall. Aber zugleich trat auch in dieser Frage die Meinungsverschiedenheit Maria Theresias nnd ihres Sohnes deutlich hervor. Um nämlich den Verlnst Schlesiens ans
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild