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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 182 -
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182 Ein Aufsatz aus dieser Zeit, „Träumereien" (klöveries) betitelt, ist bereits ganz von jenem einseitigen Idealismus erfüllt, welcher Josef bei deu lautersten Absichten dereinst so verhäuguißvoll werden sollte. Die Denkschrift stellt zwei Erfordernisse als unerläßlich hin: die unbeschränkte Gewalt der Regierung, Alles für das Wohl des Staates thun zu können, und die Herbeischaffung der dazu erforderlichen Mittel, die Josef zunächst iu der Vernichtung der bevorzugten Stellung des Adels und in der ausgiebigen Herabsetzung der Zinsen der Staatsschuld erblickt. Die Staatsgewalt — verlangt er — solle mit den Ländern übereinkommen, daß sie ohne deren Mitwirkung oder Zuziehung zum Wohle derselben alles Das thun könne, was sie für nothwendig ansehe; die günstigen Wirkungen würden nicht ausbleiben. „Gott behüte mich", sagt er wörtlich, „geschworene Eide breche» zu wollen; aber ich glaube, man muß sich bemühe», die einzelnen Länder zu bekehren und ihnen begreiflich zu machen, wie nützlich ihnen jene Art vou Despotismus sein würde, die ich vorschlage." Es dauerte noch geraume Zeit, bis der junge Fürst iu die Lage kam, die Ideen, die sein Inneres in so heftige Gähruug versetzten, auf die ihn umgebende Außenwelt zu über- tragen. Im Jahre 1764 zum römischen König gewählt, folgte er zwar ein Jahr später seinem Vater als deutscher Kaiser und als Mitregent in Österreich. Aber weder in dieser noch in jener Stellung bot sich Josefs stürmischem Schaffensdrang? ein genügender Spiel- raum dar: als Kaiser nicht, da zu einer durchgreifenden Reform des Reiches, wie sie ihm vorschwebte, die Zeit vorüber war, aber auch nicht als Mitregent, da ihm, sowie früher ihrem Gatten, Maria Theresia nur einen beschränkten Wirkungskreis zuwies. Sie überließ ihrem Sohne blos die Einrichtung des Hofstaates und die Leitung des Militärs und der Finanzen; sonst hatte Josef nur eiue berathende Stimme, welche sich um so seltener geltend zu machen vermochte, je hä»figer dieselbe gerade in den wichtigsten Dingen von dem Urtheile der Mutter abwich. „Das muntere Dreinschneiden", das Josef als Regierungsmaxime empfahl, war ebensowenig uach dem Siuue der Kaiserin, die sich vielmehr von der ausreifenden Macht der Zeit und des gemäßigten Fortschrittes Alles versprach, als jene „Koketterie des Geistes", die sie an ihrem Sohne tadelte, nnd als die aufgeklärte und aufklärerische Richtung, die ihren mit den Jahren immer strenger, ja starrer werdenden religiösen Grundsätzen widersprach. Namentlich in confefsionelleu Fragen kam es zu mancherlei Differenzen zwischen Mutter und Sohn, die auf diesen so verstimmend wirkten, daß er wiederholt nnd dringend bat, seiner Stelle als Mitregent enthoben zn werden. Zwar wurde der häusliche Krieg, wenn man ihn so nennen darf, durch wechselseitige zärtliche Liebe immer wieder beigelegt, aber die Gegen sätze bestanden fort und wirkten nicht selten störeud ein auf den stetigen Gang der inneren sowie der auswärtigen Politik.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild