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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 184 -
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184 beruht, so war auch das Verhältniß Josefs zu Kaunitz in der Folge aus ähnlichen Grund- lagen aufgebaut. Es war für Joses verhängnißvoll, daß ihm der Segen häuslichen Glückes nicht beschieden war. Seine erste heißgeliebte Gemalin Jsabella von Parma entriß ihm ein frühzeitiger Tod. Sie hinterließ nur eine Tochter, welche als Kind von neun Jahren starb. Josefs zweite Gemalin war die Prinzessin Josefa von Baiern. War in der früheren Ehe Josefs Liebe nicht in gleicher Weise erwiedert worden, so fand jetzt in erhöhtem Maße das Umgekehrte statt. Die nur aus politischen Gründen geschlossene Ehe blieb kalt und kinderlos. Seit 1767 zum zweiten Male Witwer, blieb Josef weiterhin uuvermält. In die Zeit der Mitregentschaft fallen die vielen Reisen, welche Josef theils im Jnlande theils in das Ausland unternahm, um sich über die Bedürfnisse seiner Länder zu unterrichten und um sich auf seinen künftigen Herrscherberuf vorzubereiten. So finden wir ihn bald in den Alpenländern oder in Böhmen, bald in Ungarn und Siebenbürgen, bald in dem neuerworbenen Galizien. Zweimal traf er mit seinem verhaßten, aber auch bewunderten Gegner Friedrich dem Großen zusammen: 1769 zu Neiße in Schlesien, 1770 zu Neustadt in Mähren. Im Jahre 1769 kam er nach Italien, wo er unter andern in Rom das Conclave besuchte, aus welchem Ganganelli als Papst Clemens XIV. hervor- ging. 1777 reiste er nach Frankreich an den Hof seiner Schwester, um dies Land, den Herd der damaligen geistigen Bewegung, persönlich kennen zu lernen. Er besuchte in Paris die Werkstätten der Kunst und Industrie, die Humanitätsanstalten und die öffentlichen Gerichts- verhandlungen, lernte die dortigen berühmten Staatsmänner und Schriftsteller kennen und kehrte mit dem Entschlüsse heim, die im Umgange mit diesen Männern gewonnenen Ideen dereinst in seinen Ländern durchzuführen. Aber er sah auch mit prophetischem Blicke die kommenden Geschicke Frankreichs voraus. „So kaun es auf die Länge nicht mehr weiter- gehen", warnte er, „und die Revolution wird grausam sein, wenn Ihr derselben nicht vorbaut." Jeder Ostentation seind, reiste er stets in jener prunklosen Weise, die ihm Gelegenheit gab, Alles mit eigenen Augen zu sehen, und die ihm manchen ergötzlichen Auftritt in eigenen und fremden Landen schaffte. Bald wurde der Graf von Falkenstein — das Jncognito, unter welchem Josef zu reisen pflegte — ein Gegenstand der Sage, die ihren Liebling mit tausend anmuthigen Zügen ausgestattet hat. So wie aus Reisen, so waren auch daheim Haushalt und Tagesordnung gleich ein- fach. Ein schöner Mann, über mittelgroß, mit offenem Gesichte, einer gewölbten Stirne und Augen, deren Farbe als „Kaiseraugenblau" in die Mode kam, das gepuderte Haar an den Schläfen in Wickeln aufgerollt und rückwärts zu einem Haarbeutel geknüpft, trug er zu Hause die Unisorm seines Regimentes und auf Reisen bürgerliche Kleidung. Er war
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild