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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 196 -
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196 der Censur nur der von Josef überhanpt geforderten und geförderten literarischen Richtung Vorschub, als deren Chorage vielfach Sonnenfels zu betrachten ist und deren poetischer Ausdruck Blumauers Äneis war, während die Erörterung politischer Fragen doch auch jetzt noch manchen Beschränkungen unterlag. Bei alledem ist Kaiser Josef, der selbst die nicht seltenen Angriffe der Tagesliteratur auf seine eigene Person mit stoischem Gleichmuthe ertrug, der Schöpfer der öffentlichen Meinung in unseren Landen, der edle Ritter, der das Dornröschen Österreich zum ersten Male aus langjährigem Geistesschlummer weckte. Und bei aller praktischen Nüchternheit, die sonst den Kaiser charakterisirt, war es doch wieder er, der das Theater an der Burg zum Hof- und Nationaltheater erhob, und nicht minder verdankte ihm manche Anregung die Kunst, welche er selbst in Muße- stunden übte und die damals gerade in Österreich Haydn und Mozart zu unsterblichem Glänze erhob. So wie Josef Österreich nach innen zu einigen und zu kräftigen suchte, so war er zugleich darauf bedacht, dasselbe nach außen hin als ein fest abgegrenztes Ganze hinzu- stellen. Nicht so unwahrscheinlich ist es daher, wenn von der Absicht Josefs berichtet wird, alle seine Staaten zu einem administrativen Ganzen, genannt Monarchie, zusammenzufassen und den Titel eines erblichen Kaisers von Österreich anzunehmen. Auch die Idee der Ein- verleibung Toscanas steht damit in Zusammenhang. Gerade die zunehmende Auflockerung der Bande, welche Österreich und das deutsche Reich miteinander verknüpften, konnte Josef zu derartigen Entwürfen bestimmen. Zwar hatte auch im deutschen Reiche der Regierungsantritt Josefs große Erwar- tungen angeregt. Mit warmer Theilnahme wurde, wie Goethe als Augenzeuge schildert, der schöne Jüngling bei seiner Krönung als römischer König begrüßt. Klopstock widmete ihm die Hermannsschlacht und Herder forderte ihn, „das Oberhaupt von neunundneunzig Fürsten" auf, dem Volke zu geben, wonach es dürste, ein deutsches Vaterland mit einem Gesetze, einer Sprache und redlicher Religion, auf daß er vollende, was Friedrich gesehen, aber nicht befördert habe. Und wirklich machte Josef den Versuch, wenigstens die höchsten Organe der Reichsverwaltung aus ihrer Starrheit aufzurütteln. Aber nur zu bald kehrte er ermattet vor den anfgethürmten Actenbergen des Kammergerichtes und des Reichshof- rathes um. Die Hauptsache aber war, daß der Zusammenhalt des Reiches durch die Feind- schaft Friedrichs II. gegen Österreich und durch die neue Stellung, welche er Preußen gegeben hatte, zerfallen und nicht vorauszusehen war, wie die föderativen Einrichtungen des Reiches sich weiterhin von innen heraus entwickeln würden. Namentlich durch den Verlust Schlesiens hatte Österreich an Macht und Einfluß in Europa wie im Reiche ebensoviel eingebüßt, als Preußen durch die Erwerbung dieses Landes an Ansehen und Bedeutung gewonnen. Diesen Verlust in irgend einer Weise — sei
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild