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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Seite - 197 -
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197 es im Osten oder im Westen — auszugleichen, Preußen zu isoliren und dessen Einfluß einzudämmen, das bildet den Angelpunkt der äußeren Politik Josefs II. Schon Maria Theresia hatte es versucht, die Stellung ihres Hauses im Reiche wieder zu befestigen. Sie griff zur Politik ihres Ahnherrn Ferdinands II. zurück, indem sie die geistlichen Stifte nach und nach an ihr Haus zu bringen suchte. Schon war ihr dies in Köln und Münster gelungen, wo ihr Sohn Maximilian, der künftige Hoch- und Deutschmeister, zum Coadjutor gewählt ward, während dieser selbst mit vieler Aussicht über die Nachfolge in Hildesheim unterhandelte uud auch von den jüngeren Söhnen des Großherzogs von Toscana behauptet wurde, sie seien dereinst für deutsche Bischofstühle bestimmt. Außerdem nahm aber Josef II. nach dem Tode seiner Mutter das Project eines Austausches von Belgien gegen Baiern wieder auf, bei welcher Gelegenheit er auch Salzburg und Berchtesgaden zu erwerben hoffte. Eine derartige wohlarroudirte Macht, welche Österreich von neuem das Übergewicht in Deutschland gesichert haben würde, durfte indeß der Kaiser nur dann zu erlangen hoffen, wenn es ihm gelang, sich gegen den zu gewärtigenden Widerstand Preußens der Unter- stützung der beiden Mächte zu versichern, an deren Abneigung das baierische Project kürzlich noch gescheitert war. Je zweifelhafter sich nun aber die Tragfähigkeit der österreichisch-französischen Allianz im Laufe der Zeit erwiesen hatte, desto mehr strebte Josef eine Allianz mit Rußland an. Diese war um so dringender geboten, als sie das einzige Mittel schien, um die Verbindung Preußens mit Rußland, der sich Österreich nicht gewachsen fühlte, zu lockern. Das vertraute EinVerständniß mit Rußland wurde noch bei Lebzeiten Maria Theresias (Juni 1780) durch die Zusammenkunft Josefs mit Katharina zu Mohilew angebahnt. Fortgesetzte Verhandlungen führten zu einem Vertrage zwischen Katharina und Josef, der, um über die Schwierigkeit, daß die russische Kaiserin Gleichstellung mit dem deutschen Kaiser verlangte, hinweg zu kommen, in Briefform gekleidet wurde und den Knoten für die Geschicke des nächsten Jahrzehnts geschürzt hat. Der geheim gehaltene Vertrag versprach wechselseitigen Beistand und nach dem Grundsatze der Reciprocität gleichmäßige Entschädigung, falls es über die Erfüllung der früheren Friedensschlüsse zu einem Kriege mit der Pforte kommen sollte oder falls während eines solchen Krieges die eine oder die andere Macht durch einen Dritten angegriffen werden würde. Ein prüfender Blick auf den Inhalt dieses Vertrages lehrt freilich, daß derselbe weit weniger den Absichten Josefs als denen Katharinens entsprach. Gegen die bestimmte Zusage, der Kaiserin im Falle eines Krieges mit der Pforte Beistand zu leisten, tauschte der Kaiser die jedenfalls unsichere Hoffnung auf russische Förderung seiner eigenen Bestrebungen ein. Diese waren zunächst auf Deutschland gerichtet; ein Krieg mit der Pforte lag im Augenblick mehr in Katharinens als in Josefs Interesse und Absicht. Wohl hegte auch Josef orientalische
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil, Band 3
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, 1. Abteilung: Geschichtlicher Teil
Band
3
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.64 x 22.39 cm
Seiten
278
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichtliche Übersicht der österreichisch-ungarischen Monarchie 1
    1. Ethnographische Einleitung 1
    2. Geschichtliche Übersicht 33
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild