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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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15 Mesopotamien der Drave und Save schließt sich demnach einerseits an die ungarische Tief- ebene, anderseits an den Landstrich zwischen der Donau und Drave. Eine gänzlich verschiedene Gestaltung und Natur hat der Landstrich im Süden der Kulpa und das Küstenland; dieser unterscheidet sich am meisten von den übrigen Gegenden des Landes, er bildet mit seinem verkarsteten Felsrücken den Übergang zn den Balkanländern. So hat demnach die Natur die einzelnen großen Theil des Landes auf verschiedene Weise zugeschnitten und gestaltet und jedem seine eigenen Schönheiten zugetheilt, sie hat jedem Landstriche eine eigene Physiognomie aufgedrückt und ihn mit verschiedenen eigenartigen Schätzen reichlichst ausgestattet; in die Eingeweide der Gebirge bettete sie verschiedene Erze, Steinkohlen und andere nützliche Mineralien, die Fluren bekleidete sie mit fruchtbarer Ackerkrume, schuf sprudelnde Quellen, rauschende Bäche, schleichende Fluß- adern und majestätisch dahinwogende Ströme. In der That, das von den Karpathen als ein großartiges Amphitheater umschlossene Land, welches die Donan, Theiß, Drave und Save durchströmen, ist ein schönes, ein gesegnetes Land, in welchem ein glückliches Staats- wesen erstehen und gedeihen konnte. Dieses Staatswesen wurde von dem Volke der Magyaren gegründet und bereits ein Jahrtausend hindurch unter den kritischesten Wechselfällen aufrecht erhalten. Die Magyaren kamen in jener Gegend ins Land, wo der die Grenze bildende Gebirgskranz am schmalsten ist. Nachdem sie die waldigen Gebirgsrücken überschritten hatten, folgten sie den Thal- öffnungen und überschwemmten ohne Hinderniß die weite Tiefebene. Die in dieselbe mündenden Thäler führten sie dann aufwärts in das gebirgige Hochland, dessen Ein- wohner ihnen ohne Widerstand huldigten; dann setzten sie über die Donau, und nach- dem sie auch das fruchtbare Hügelland erobert hatten, drangen sie auf ihren schnellen Rossen bis zur Save und zur See vor. Mit jugendlichem Feuer, mit heldeumüthiger Begeisterung stürmten unsere auf Eroberungen sinnenden Ahnen vorwärts, sie überschritten von Zeit zu Zeit auch die natürlichen Grenzlinien und dehnten ihre Feldzüge weithin aus in die südlichen und westlichen Länder. Aber bald ließen sie ab von ihren herum- schweifenden Kriegszügen und siedelten sich innerhalb der von der Natur vorgezeichneten Grenzen an. Schon die ersten Herzoge schlugen instinetmäßig und doch mit richtigem Takte ihre Zelte dort auf, wo sich das natürliche Centrum, das Herz des Landes befindet, von dem ans die einzelnen Landestheile am leichtesten zusammengefaßt und regiert werden konnten. Diesen Mittelpunkt bezeichnet das große Donauknie: die Esepeler Insel, die Umgegend von Budapest sind jene Orte, an welchen bereits Ärpäd die Tage der Ruhe verlebte. In dieser Gegend stoßen zusammen und berühren sich das große Tiefland, das nordwestliche
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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