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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
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47 Mit einer so kampfgeübten, abgehärteten, diseiplinirten leichten Reiterei, wie es die ungarische war, welche zugleich die furchtbarsten, wunderbar gewandten Bogenschützen in ihren Reihen zählte und jede Strapaze, Kälte, Hitze, Hunger, Durst mit völligem Gleichmuth zu ertragen wußte, mit einer solchen Reiterei konnten es nicht nur die kleinen Volksbruchstücke an den Donau- und Theißufern nicht im entferntesten aufnehmen, sondern auch die Heere West- und Ost-Europas waren Jahrzehnte hindurch nicht im Stande, sich mit ihr erfolgreich zu messen. Das an die Steppe gewöhnte Magyarenvolk besetzte die Ebenen und Niederungen und drang in den Thälern, die Flußläufe entlang, wie die Ortsnamen in Abanj, Säros, Zemplin n. f. w. beweisen, um Vieles weiter hinaus, als sich heute das Gebiet der ungarischen Sprache erstreckt. Die früheren Bewohner jedoch zogen sich theils in die Grenzgebirge zurück, theils wurden sie als Bauern und Viehzüchter zu Leibeigenen der mit Ackerbau sich nicht abgebenden Magyaren gemacht. Daß die Ungarn mit der unterworfenen Bevölkerung menschlich und mild umgingen, daß sie ihre slavischen Unterthanen nicht so unbarmherzig behandelten, wie es einst die Avaren gethan hatten, daß die ungarische Herrschaft das Landvolk nicht ärger bedrückte als die frühere Zwingherrschaft der kleinen Tyrannen, können wir getrost aus dem Umstände schließen, daß in dem länger als ein Jahrhundert andauernden Zeitalter der Herzoge, währenddessen ein großer Theil der nationalen Streitmacht außerhalb des Landes mit Kriegsabenteuern noch in der Fremde beschäftigt war, die eingeborene, durch auswärtige christliche Kriegsgefangene fortwährend massenweise vermehrte Bevölkerung selbst nach den Niederlagen von Augsburg und anderwärts nicht den geringsten Versuch machte, die magyarische Herrschaft abzuschütteln und den ehemaligen Zustand wieder herzustellen. Daß die Einnahme des Landes in den letzten Jahren des IX. Jahrhunderts vollständig beendigt war, erhellt unzweifelhaft durch den oberitalienischen Feldzug, den die Ungarn vom Frühjahr 899 angefangen über ein Jahr lang führten und den sie doch nur nach vollständiger Eroberung und Sicherung des heutigen Ungarlandes unternehmen konnten. Zu Beginn dieses Feldzuges versuchte die keine Schwierigkeiten kennende ungarische Reiterei, uachdem die Laguneninseln eingenommen waren, auf Pferden und Schläuchen den Kanal von Malamocco foreirend, sich Venedigs zu bemächtigen; dieser verwegene Plan wurde jedoch durch die Vertheidigung der kriegsgeübten venetianischen Flotte vereitelt (am 29. Juli 899). Einige Monate nach der entscheidenden Schlacht an der Brenta, in welcher das an Zahl überwiegende italienische Heer durch die tactischen Vortheile der leichten ungarischen Reiterei vernichtet wurde, lag ganz Oberitalien offen vor den ungarischen Kriegsscharen, welche, indem sie Oberitalien bis zu den Grenzalpen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Übersichtsband, Ungarn (1), Band 5
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Übersichtsband, Ungarn (1)
Band
5
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1888
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.41 x 22.5 cm
Seiten
532
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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